Fürstenwalde: ZGS-14 - Luftlagedarstellung

Frank K.

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Nachfolgend Impressionen der Luftlagedarstellung im ZGS-14 / FBZ. Ein Scan eines Originals einer Projektionsfolie welche im Gefechtsführungsraum des ZGS einmal mittels der Groß-Projektoren des Systems ALMAS dargestellt wurde. Leider verfüge ich nicht über die Technologie, es in besserer Qualität zu kopieren. Mit optimistischer Einstellung sind die damaligen Luftkorridore innerhalb der DDR mit einigen Zielmarkierungen der Luftraumüberwachung zu erkennen. Am oberen Bildrand ist gerade noch der Zeitcode der Aufnahme zu erkennen.

Der Auszug der Filmfolie für jeweils eine Darstellung hat dabei die Maße von 12.5 × 9 cm, der Ausschnitt für die Projektion selbst ist 11 × 7.5 cm groß.

Es handelt sich um mein Exemplar. Es wurde so Allen, die zum 10. Jahrestag des FBZ im November 1988 in der Dienststelle schon vom Anfang an nach der Rekonstruktion 1978 dabei waren bzw. damit direkt zu tun hatten als persönliche Erinnerung übergeben. Das System war in der DDR einzigartig, es wurde mit als Erstes nach dem 03.10.1990 von der neuen Armee-Führung demontiert und verschrottet. Verständlich, man brauchte es schlichtweg nicht mehr.

Die benannte Folie wurde auf einer Fläche von 4 x 4 Meter im Saal des Aufklärungs-und Informationzentrums projeziert. Übrigens nicht dargestellt sind dabei die Großquadrate der Flugmeldenetzkodierung und Meldelinien. Diese wurden durch extra Projektoren überblendet.

Bedingt durch den Betrieb der Luftlageprojektoren war der Saal i.d.R. nur spärlich beleuchtet. Es ging auch bei Normalbeleuchtung, so konnte der Betrieb der Projektoren schonender realisiert werden, es wurde auch subjektiv als angenehmer empfunden. Der Raum war komplett ausgeschalt mit Schallschutzplatten und hatte eine totale Höhe von fast 10 Meter. So ist er ja noch heute eigentlich allseits hier bekannt.

Das zweite Bild gestattet einen Blick in den abgedunkelten Führungssaal mit den beiden ( ! ) Projektionswänden der Luftzieldarstellung des "ALMAS"-Führungssystems. In Bildmitte sind die Großsichtanzeigetableaus für die allgemeinen Luftlageinformationen zu erkennen. Dies entspricht so der letzten originalen Konfiguration aus 10/1990.

Im linken Teil des Saales waren die automatisierten Arbeitsplätze der Gefechtsführungsoffiziere. Hier war auch der Platz des Chefs der LSK / LV. Dieser Bereich wurde nur zu Manövern, Trainings und schwierigen Luftlagen besetzt.

In der rechten Saalhälfte hatten die Offiziere des AIZ (Aufklärungs- und Informationszentrum) ihre Pulte und Darstellung, auf denen ununterbrochen die Informationen zu den Flugobjekten dargestellt und bearbeitet wurden. Über die Tastaturen wurden die Zieldarstellung und -bearbeitung gesteuert und alle wichtige Zieldaten gelangten so automatisch an die unterstellten LvDs und benachbarten sowie vorgesetzten Führungsstellen der Warschauer Vertragsstaaten, die mit den gleichen Systemen arbeiteten.

Die Aufnahme ist während der Zeit der täglichen Feinjustierung der Projektoren entstanden. Jede Projektionsseite verfügte über 8 Projektoren, wobei jeweils mindestens zwei in Standby waren.

Bild #2 CR M.Rassau, ehemals Systemingenieur ALMAS

Grüße Frank
 

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Und nun ein Blick in umgekehrter Richtung. Die Aufnahme ist vor der zuvor geposteten linken Projektionsfläche 'rückwärts' aufgenommen. Dies passierte um den 03.10.1990 herum, Offizieren der Bw wurde der ZGS erklärt. Diese Personen habe ich weitestgehend wegretuschiert.

Zu sehen ist der Arbeitsplatz des Chef LSK / LV. Links ist ein Stück der abgetrennten 'Kabine' des Diensthabenden ZGS + Stellvertreter erkennbar. So konnten sie ungestört und ungehört interne Gespräche führen.

Rechts am oberen Rand (das macht die Aufnahme eben so interessant) gerade noch so zu erkennen die 8 Großprojektoren für die linke Lagedarstellung. Entsprechend waren auf der anderen Seite nochmal 8 Stück installiert. M.E. sind von den 8 zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade 2 aktiv in Betrieb.

Original der Aufnahme CR M.Rassau

Grüße Frank
 

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Weiß man welches des gemeinte System der NVA meint? Keine Ahnung ob es hier richtig ist:


http://www.luftwaffe.de/portal/a/lu...pHK9nHK98sS0NL301LTUnHy9xKLsfP2CbEdFAJl5fk8!/

ARKONA

Im Einsatzführungsdienst der Luftwaffe wird ARKONA als Luftlagedarstellungs- beziehungsweise Führungs- und Waffeneinsatzsystem in den stationären CRC Brockzetel und Erndtebrück sowie im Rahmen des „Deployable Air Situation Display and Interface Processor System“ im verlegten Einsatz genutzt.
Stand vom: 20.09.11

http://www.luftwaffe.de/portal/a/lu...AmHC3jTHg9mY_5pvuz11t2Hdrs6X7orLPO9_lf0miQ!!/

Beschreibung
ARKONA ist ein Eigenname und keine Abkürzung. Ursprünglich geht ARKONA auf eine Entwicklung der Nationalen Volksarmee (NVA) zurück. Nach der Wiedervereinigung wurde es in die Bundeswehr übernommen und stetig weiterentwickelt.
Im Einsatzführungsdienst der Luftwaffe wird ARKONA als Luftlagedarstellungs- beziehungsweise Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) in den stationären CRC Brockzetel und Erndtebrück (inklusive Ausbildungseinrichtung) sowie im Rahmen des „Deployable Air Situation Display and Interface Processor System“ (DASDIPS) im verlegten Einsatz genutzt. ARKONA ist primär dazu geeignet, ein Luftlagebild zu erstellen, darzustellen und zu verteilen. Die Stärken liegen im Bereich der Sensoranbindung und flexiblen Nutzung mit wenig IT-Gerät. Darüber hinaus bietet es auch Unterstützung im Bereich Waffeneinsatz.
Durch die flexiblen und unkomplizierten Einsatzmöglichkeiten, wird ARKONA auch außerhalb des EinsFüDstLw eingesetzt. So auch dauerhaft beim Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“, Fernmeldebereich 93 und EloKa-Batallionen, Luftwaffenamt Abteilung Flugbetrieb, Fraunhofer Institut und FlaObjSLw (STINGER).
Die Nutzung des FüWES ARKONA wird im EinsFüDstLw voraussichtlich mit der Schließung des CRC Brockzetel und der Ausrüstung des CRC Erndtebrück mit dem Gefechtsführungssystem „German Improved Air Defence System (GIADS) III“ enden.
Stand vom: 20.06.11

HINWEIS: Mögliche Antworten oder textlich Inhalte auf meine Frage werden NICHT publizistisch verwendet.
 
Natürlich weiß man welches des gemeinte System meint. Und es ist nicht unbedingt hier richtig :)

ARKONA war eine Eigenentwicklung der LSK / LV und war zur schrittweisen Ablösung des sowj. Systems WOSDUCH vorgesehen (etwas vereinfacht formuliert - trifft aber so den Sachverhalt). Also ein System für FuMess-Automatisierung. Es wurde Ende der 80er Jahre erstmalig im scharfen Dauerbetrieb getestet. Es war daher in den gemeinsamen GS der Fla-RBr zu finden. War an sich später für den ganzen Bereich der FuTT vorgesehen, im ZGS wurde so etwas nicht benutzt / gebraucht.

Meines Erachtens ist das System MIDA zur LL-Darstellung und dieses hier das Einzigste aus nicht sowj. Beständen, was die Wende überlebt hat und weitergenutzt wurde.

Grüße Frank
 
Gerd, hhmmm,
ich habe es doch gerade getrennt. Eben weil wir zu den eigentlichen Sachthemen (konkret ZGS & HGS VM) eine zusätzliche über zugehörige LL & SL-Darstellungen führen. Da ist der spezielle Teil doch besser vom allgemeinen getrennt ? Mehr ist nicht beabsichtigt.

Grüße Frank
 
Zu einigen Details der Projektion / der Projektoren. Diese sind ja in der Abb. in #2 gerade noch zu erkennen. Im angefügten Überblicksbild ist der Aufbau von jeweils 8 Projektoren für eine Projektionswand zu erkennen.

2 Projektoren (die äußeren) hatten ein festes Dia drin. Jeweils die Darstellung des Grenzverlaufs bzw. Funkmessnetzkoordinaten. Die anderen wurden für die dynamische Darstellung genutzt, wobei eine Systemreserve vorhanden war. Die Darstellung erfolgte mittels Polyesterfolie, welche mit Aluminium bedampft war.

Die zweite Abbildung gestattet einen Blick in ein geöffnetes Projektorgehäuse. Im Automatikbetrieb wurde direkt am Projektor an dem Platz für die Halterung die Schreibmechanik betrieben. Die Zielzeichen wurden mit einem geheizten Draht geschrieben, das Alu in der Folie verdampfte und dann war die Folie an dieser Stelle durchsichtig.

Die Vergrößerung lag bei 50 fach, Bildaktualisierung im Normalfall alle 2 Minuten, bei Bedarf öfters.

Die Abbildungen entstammen der sowj. Originaldokumentation des Systems

Grüße Frank
 

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Soweit ich mich erinnern kann, wurden für die Lagedarstellung immer zwei Projektoren im Wechsel betrieben. Während der eine das Bild auf die Projektionsfläche warf, wurde in zweiten das nächste Bild (aktualisierte Lage) "gebrannt" und dann die Projektoren umgeschaltet. Dieser Vorgang wiederholte sich alternierend. Hinzu kommt noch, dass auch zusätzlich zweifarbige Darstellung möglich war (rot und grün ?).
MfG moses
 
... Hinzu kommt noch, dass auch zusätzlich zweifarbige Darstellung möglich war (rot und grün ?)

Ja, du hast schon insgesamt Recht. Für die optionale Farbdarstellung wurden nur extra Filter in den Projektionsgang 'gelegt'. Mal sehen was die (eigentlich verschollene) Dokumentation noch so hergibt. Sie ist ja nun in der bekannten Geheimsprache verfasst.

Grüße Frank
 
So einfach ist das mit den Filtern wohl nicht, da ja nicht alle Zielzeichen in gleicher Farbe kamen. Wenn einzelne Zielzeichen in Frbe dargestellt wurden, heisst das, das für diese ein extra Projektor betrieben werden muss. Dass heist, bei Darstellung der Lage mit zusätzlichen roten Zielzeichen sind drei Projektoren in Betrieb; Grundprojektion (Dia), Lage "farblos" und Lage "rot". Hinzu kommen die zwei alternierenden Projektoren für die Fortschreibung der Lage "farblos" und "rot", macht Summa summarum 5 Projektoren in Arbeit.
MfG moses
 
Ja, hhmm. Deshalb waren es ja auch u.a. 8 Stück total insgesamt auf jeder Seite. Wir wissen wohl beide, dass dieser Betrieb nur am Anfang und nur für Vorführung für höchste Kreise benutzt wurde, wie z.B. den NVR. Die Verbrauchsmittelkosten insbesondere für Energie, Projektionslampen und die Folie waren einfach zu hoch. Dies war mit einer der Beweggründe MIDA als LL-Darstellung zu installieren (jedenfalls am Anfang dieses Projektes).

Grüße Frank
 
2 Projektoren (die äußeren) hatten ein festes Dia drin. Jeweils die Darstellung des Grenzverlaufs bzw. Funkmessnetzkoordinaten. Die anderen wurden für die dynamische Darstellung genutzt, wobei eine Systemreserve vorhanden war. Die Darstellung erfolgte mittels Polyesterfolie, welche mit Aluminium bedampft war.

Ich frag jetzt einfach mal in meiner jugendlichen Naivität *gg*. Hätte man unsere Grenzen und die Standorte der stationären Objekte nicht auch direkt auf die Leinwand zeichen können um so die beiden Projektoren für andere Zwecke einzusetzen oder gab es verschiedene "Hintergründe" die bei entsprechenden Lagen / Szenarien gefahren wurden?

BG
Martin
 
Man konnte so recht einfach und locker den Darstellungs-Massstab bzw. -Raum ändern / anpassen. Die Folie in #1 stellt nur den Normalfall dar.

Ich bin schon mehrfach woanders und von den üblichen Verdächtigen gelobt worden für meine Anmerkung, dass der größte mir bekannte Darstellungsraum Europa bis zu den äußeren Hebriden umfasste (und irgendwie bis Minsk östlich ging). Dabei hatte ich nie festgestellt, dass dieser Raum auch vollgepflastert war mit Zielmarkierungen. Das meiste war leer. Wohl hätten aber im VZ andere mobile Aufklärungsmittel in der Luft bzw. Kosmos für mehr Informationen gesorgt. Und die hätte man dann dargestellt. Auch wären dann beide Darstellungswände anders genutzt worden. Vor allem offenbar die Linke.

Die Rechte war für die Normallage da und wäre wohl so im Massstab weitergenutzt worden. Die Linke war ansich aus oder es wurden bei Übungen zusätzlich Übungslagen dargestellt. Die zugehörigen Arbeitsplätze waren i.d.R. auch nicht besetzt.

Grüße Frank
 
Hallo,

ich habe da mal eine Frage:
Ist bekannt, warum man die Luftlagedarstellung für einen so großen Raum ( bis Minsk ) machte? Die Bewegungen in diesem Luftraum dürften doch für LSK/LV uninteressant gewesen sein, da dort andere Truppenteile handeln.

Grüße
BURK
 
Hallo,

ich habe da mal eine Frage:
Ist bekannt, warum man die Luftlagedarstellung für einen so großen Raum ( bis Minsk ) machte? Die Bewegungen in diesem Luftraum dürften doch für LSK/LV uninteressant gewesen sein, da dort andere Truppenteile handeln.

Grüße
BURK

Mmhhh. Projektierte maximale Reichweite um eine Überlappung der einzelnen Gefechtsstände untereinander zu erreichen um damit eine gewisse Ausfallsicherheit zu haben?

BG
Martin
 
Ist bekannt, warum man die Luftlagedarstellung für einen so großen Raum ( bis Minsk ) machte ?

Das System gab es technisch her. Daher wurde es bei einigen Übungen geprobt. Dies auf der eigentlich 'freien', der linken Projektions-Seite. Welchen Sinn dieses machte erschloß sich den Beteiligten damals nicht direkt. Mit dem Wissen von heute kann man schon von einer Einsatzvorbereitung für den VZ und für das VOK ausgehen.

Wurden diese Dia-Projektoren bis 1989/90 eingesetzt oder ...

Ja bis zum Schluß der Systemnutzung auch bis kurz nach dem 03/10/1990 hinaus. Es gibt davon noch -techn. schöne- Bilder, ich möchte dies aber in log. Reihenfolge abarbeiten.

Davon unberührt ist natürlich der Einsatz anderer technischer Mittel durch die BW in der Zeit der Nutzung als GS des Luftverteidigungssektors 5.

Grüße Frank
 
Eine Aufnahme eines kompletten Systemtestes ALMAS-2, eines sogenannten 'Ringtestes'. Der Ringtest zeigt alle im System (der NVA) verfügbaren Zeichen. Damit wurde praktisch kontrolliert, ob alle Zielzeichen ordentlich geschrieben werden. Dieser Test umfasste bis auf die Dateneingabe alle Hardwarekomponenten, auch die des Systemrechners und war damit recht aussagekräftig.

Die Darstellung erfolgte für die(se spezielle) Aufnahme extra mit dem roten Projektor. Man beachte auch den in der Aufnahme erkennbaren Zeitstempel -also die Uhrzeit des Updates- von 04:35.

Die Aufnahme entstand im Jahr 1990, dies ist schon anhand des nunmehr anders dargestellten Grenzverlaufs innerhalb der deutschen Staaten erkennbar.

Die Kamera befand sich dazu direkt im dafür genutzten Projektorraum und es erfolgte eine Langzeitbelichtung der Darstellungswand :)

Grüße Frank
 

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Hallo Frank,
danke für die Horizonterweiterung, A2 war eine der wenigen GA´s wo ich nie rein musste/sollte.
Hat Achim die Bilder schon bzw. können diese für Führungen verwendet werden ?
Und wieder beim Arbeitseinsatz keine Zeit für unsere Bereiche gehabt.
Gruß, Michael
 
Hat Achim die Bilder schon bzw. können diese für Führungen verwendet werden ?

Nein, 2 mal. Ihr habt u.a. ne CD-ROM von mir mit Archiv-Material und zugehörigen Informationen zur Freigabe. Ich denke ihr habt dort im Objekt umfassend lang gearbeitet, anschließend zweimal eine Öffnung mitgemacht. Wenn man dies freigeben will, wird man sich schon melden. Ganz sicher. Ansonsten ist das hier ein Fachbeitrag 'Luftlagedarstellung ZGS-14'.

Grüße Frank
 
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