Dorf Wollseifen/Eifel/Truppenübungsplatz Vogelsang: Dorf wieder aufgetaucht...

eifelyeti

New member
Hallo Zusammen,

das Dorf Wollseifen in der Eifel ist wieder zugänglich. Das Dorf musste 1946 verlassen werden und lag dann 60 Jahre lang inmitten des Truppenübungsplatzes Vogelsang. Seit dem 1.1.2006 ist das Dorf, bzw. dessen spärlichen Reste wieder zugänglich. Bewohnt wird es aber nie mehr werden.

Gruß
Eifelyeti
 
AW: Dorf wieder aufgetaucht

Welchen Krieg oder so kann man eigentlich an einer Kirche trainieren? Nicht daß ich religiös wäre. Und über kriegerische Ambitionen des Klerus in der Vergangenheit habe ich auch was gehört. Aber so ein Bauwerk als Übungsplatz?
Grübel
MfG
 
AW: Dorf wieder aufgetaucht

eifelyeti meinte:
Hallo Zusammen,

das Dorf Wollseifen in der Eifel ist wieder zugänglich. Das Dorf musste 1946 verlassen werden und lag dann 60 Jahre lang inmitten des Truppenübungsplatzes Vogelsang. Seit dem 1.1.2006 ist das Dorf, bzw. dessen spärlichen Reste wieder zugänglich. Bewohnt wird es aber nie mehr werden.

Gruß
Eifelyeti

@Eifelyeti:
klasse! Gibt es Pläne für das Areal?

Grüße
Martin
 
AW: Dorf wieder aufgetaucht

Jaja, alles ganz frisch. Die Belgier sind ja erst Ende Dezember abgezogen.
Ich werds mir auch irgendwann anschauen.
 
Hallo Zusammen,

Pläne für die Umnutzung von Vogelsang gibt's wie Sand am Meer. Leider fehlt das Geld. Daher geht auch das Gespenst vom "verfalllen lassen", das die Bundesimmobilienagentur (Ex-Bundesvermögensamt und Eigentümer) in die Welt gesetzt hat, um.

Fotos der Burg aber gerne:

Gruß
Eifelyeti
 
Wow. Danke für die Fotos! Das ist ja mal eine Anlage. Wäre mehr als Schade drum wenn man es einfach verfallen läst.

Gibt es eigentlich weitere Ordensburgen die noch relativ gut erhalten sind?

Grüße
Martin
 
Hallo Martin K.,

neben Vogelsang gab bzw. gibt es noch Sonthofen im Allgäu (heute BW Kaserne) und Crössinsee in Polen (auch Kaserne). Alle sind noch gut erhalten.

Gruß
Eifelyeti
 
Von Wollseifen ist fast nichts mehr übrig - die Führung in Vogelsang hab ich mitgemacht weil man da so ziemlich überall reinkommt - nur der "Führer" war echt schlecht - aber man muß ja nicht zuhören!
 
der beitrag ist zwar schon etwas älter, aber trotzdem interessant nach wie vor. das verlassene dorf lagt zwischen der luftverteidigungszone west (westwall) und dem angriff der alliierten. in der nachkriegszeit waren zunächst die engländer auf dem gelände und haben das dorf und die gezeigte ordensburg der hj, als kaserne und truppenübungsplatz genutz. später übergaben sie es der belgischen armee. das gesamte gelände ist teil des zweiten verteidigungsringes des westwalls mit unzähligen bunker, regelbauten, mg schilde und eben flakbunker um das verdammte dorf herum.

gruss recon5
 
AW: Dorf wieder aufgetaucht

Welchen Krieg oder so kann man eigentlich an einer Kirche trainieren? Nicht daß ich religiös wäre. Und über kriegerische Ambitionen des Klerus in der Vergangenheit habe ich auch was gehört. Aber so ein Bauwerk als Übungsplatz?
Grübel
MfG
kirchen und anderes kulturgut dürfen im Krieg nicht angegriffen werden steht im §53 vom genfer kriegsverordnung (recht im krieg)
 
Mit den Genfer Konventionen mag das so ne Sache sein, nur wer hält sich im Krieg auch wirklich dran (haben nicht auch die Amis im Irak oder Afghanistan ne Moschee niedergemacht?).
An sich kann man Kirchen wie jedes andere Gebäude auch wunderbar zum Häuserkampftraining nutzen. Nur sollte man das nur an ehem. Gotteshäusern tun, die zuvor aus ihrer Funktion entlassen worden sind, also Kirchen, die zwar noch vom Bauwerk her welche sind, aber nicht mehr in der Funktion. Und so wird das auch mit den Kirchen der Dörfer gewesen sein, die bei Räumung der Dörfer übrig blieben.

Gruß
Patchman


PS: Es gibt übrigens auch noch aktive Kirchen auf aktiven TrÜbPl
 
naja das mag ja sein aber wenn ich in ein dorf einmarschiere, dann ist mir egal ob da eine kirche steht..sie ist nun einmal da. aber eigentlich stehen sie unter schutz
 
kirchen und anderes kulturgut dürfen im Krieg nicht angegriffen werden steht im §53 vom genfer kriegsverordnung (recht im krieg)

Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber als "Neuer" habe ich ihn eben erst lesen können und möchte dazu kurz etwas beitragen:
Die Briten errichteten bei Vogelsang einen Übungsplatz zum scharfen Panzerschießen. Mitten in diesem Areal lag Wollseifen. Die Bewohner von Wollseifen mußten 1946 das Dorf binnen drei Wochen verlassen, selbst die Toten auf dem Freidhof an der Kirche verblieben dort. So geschah es dann, daß die Kirchturmspitze samt Dach eben mal einer Panzergranate zum Opfer fiel.
Zur Ehrenrettung der Besatzer sei gesagt, daß später die begrabenen Anghörigen auf andere Friedhöfe überführt werden durften. Auch bauten die Belgier als neue und längste Besatzer Vogelsangs der Kirche wieder ein provisorsches Dach und eine Turmspitze drauf.
Da es wegen der Panzerkolonnen vom und zum Verladebahnhof in Richtung Vogelsang immer wieder zu Schäden und Ärger mit den Deutschen kam, hegten die Belgier tatsächlich den Plan, die belgische Grenze einfach über Vogelsang hinaus zu verschieben......
Nach dem Krieg gingen die Besatzer mit den Deutschen nicht zimperlich um.

Edit; Weiterführende Literatur:
Vogelsang, von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz; F.A. Heinen, Helios-Verlag; ISBN 3-933608-46-5
Vogelsang, im Herzen des Nationlaparks Eifel; F.A. Heinen, Gaasterland-Verlag; ISBN 978-3-935873-11-6
Architekturfüherer Vogelsang; Monika Herzog, Verlag Edition B; ISBN 10: 3-98071-0-9
 
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