"Die vergessene Armee" von Signe Astrup, im Kino

ElLennart

Member
Den habe ich mir gegeben ... mit anschließender Diskussion mit der Macherin.
Wäre als Diskussion sicher eher etwas für das NVA-Forum, denn mit Orten wird man hier nicht vorrangig zusammengebracht.
Eher mit Menschen, die in verschiedener Ausprägung die ganze Angelegenheit als die beste Zeit ihres Lebens empfunden haben. Der Sachliche, der Empörte, der Selbsgerechte, der Enttäuschte, der Einfache, die Leugner, die argumentiert Verklärende ... alle sprechen für sich; ich persönlich fand den Umgang der Filmemacherin damit (also in diesem Ergebnis) sehr gut.

http://www.thalia-potsdam.de/filmdetails.php?film_id=204512

Viel Spaß
 
Scheint sehr interessant zu sein. So eine Doku mit dem gleichen Thema habe ich mal im TV gesehen. Glaube ZDF Info. Jetzt könnte man mal spekulieren, was die Genossen Soldaten gemacht hätten, wenn die Geschichte anders verlaufen wäre. Wir hätten die BRD geschluckt.

Gruß Dirk
 
Obwohl wenn man mal die aktuellen Themen hier im Forum verfolgt, dreht sich auch vieles nur noch um NVA Themen.

Gruss Dirk
 
http://www.nva-forum.de/nva-board/index.php?showtopic=22694&st=0

Wie erwartet etliche Leute, die nicht einmal einen Euro ins Kino tragen ;-)
Wie erwartet einige Spezialisten der Filmkunst, welche unheimlich rumnörgeln und Fehler in Zusammenhängen und Uniformen der Regisseurin zuschreiben, obwohl sich z.B. die Menschen der Traditionsvereine die Uniformen ja selbst anziehen.
Wie erwartet auch Aussagen im Sinne von "da erklärt uns wieder jemand anders, wie es war".
Stimmt ja nicht. Sie läßt die Leute ja reden. Sie erklären ja, wie es für sie war, und wie man das bitte heute sehen soll bzw. wie sie es sehen.
Oder sich die sch...Momente schön- oder gerechtreden.

Es ist wie immer: die Diskussionen von Menschen, die authentisch, aber aus verschiedenen Perspektiven herangehen, ist das Interessante. Finde ich.
Leider scheint die Diskussion im NVA-Forum wegen Regelverstößen geschlossen zu sein.
 
Wenn der Beitrag wirklich nur, wie in der Beschreibung dargestellt über:
"DIE VERGESSENE ARMEE erzählt von ehemals stolzen Soldaten, die heute als Müllmänner arbeiten oder seit Jahren ohne Beschäftigung sind, von lebenslangen Enttäuschungen, vergilbten Idealen und verdrängter Schuld."
berichtet, ist er unvollständig und tendenziös. Hoffentlich geh er über den da beschriebenen Scope hinaus. Allerdings ist schon der Name irreführend - so wirklich "vergessen" scheint die gemeinte Armee ja nicht zu sein.

Wo wird der Film denn jetzt so zu sehen ein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eine DOKU die mit öffentlichen Mitteln gefördert wurde, ua dem BR aus D. So etwas wird also auch im Free-TV gezeigt werden.

Das muß man halt bei Bedarf unter Kontrolle halten und hier dann posten.

Grüße Frank

Allerdings ist schon der Name irreführend - so wirklich "vergessen" scheint die gemeinte Armee ja nicht zu sein.

PS: übrigens steht auf dem Titelbild der Pressenotiz links oben »
DIE NVA - ES GIBT SIE NOCH.
 
Ich bin seit über 20 Jahren beruflich mit Jugendlichen beschäftigt - subjektive Empfindung ist, dass sie mehr über die Wehrmacht wissen, als über die NVA ;-)
 
Wenn der Beitrag wirklich nur, wie in der Beschreibung dargestellt über:
"DIE VERGESSENE ARMEE erzählt von ehemals stolzen Soldaten, die heute als Müllmänner arbeiten oder seit Jahren ohne Beschäftigung sind, von lebenslangen Enttäuschungen, vergilbten Idealen und verdrängter Schuld."
berichtet, ist er unvollständig und tendenziös.
Es sieht aber so aus. Ich habe längere Ausschnitte gesehen, es geht wohl ausschließlich um die Verlierer. Und - ausschließlich um Berufssoldaten.

Fangen wir mit letzteren an:
Die bei weitem größte Gruppe sollten die Berufssoldaten sein, die durchaus erfolgreich durch das heutige Leben gehen. Auch da gibt es eine hohe Bandbreite: Vom überzeugten Offizier und Genossen, der der Not gehorchend sich ein neues Leben aufbaute bis hin zum enttäuschten Oberleutnant, der heilfroh war, nur acht Jahre statt 25 dienen zu müssen.

Und da es um eine Armee geht:
Die weitaus größte Gruppe waren die Soldaten und Zeitsoldaten. Ohne sie wäre nichts gegangen. Sie fallen vollständig unter den Tisch. Würde man sie repräsentativ hören, käme wohl ein völlig anderes Bild heraus.
 
Richtig. ... die überwiegende Zahl der einfachen Soldaten ist ja auch nach Hause gerannt, aus gutem Grund...weil es als Wehrpflichtige eben NICHT ihr Lieblingslebensinhalt war...
Das ist ja der Punkt: der schnellste Weg bei einer Recherche zu Armeeangehörigen führt dich nun mal zu den Traditions- und Reservistenvereinigungen. Diese bestehen nun mal weniger aus den Wehrpflichtigen von damals. Darunter widerrum die verschiedenen Prägungen , nach verschiedenen Dienstverhältnissen, Zugehörigkeitsjahren, guten und schlechten Erfahrungen. Und davon dann ein paar, die es auch vor der Kamera erzählen würden.
Zu denen gehören in meiner Erwartung auch kaum diejenigen, welche sich der BW oder gar anderen Armeen angeschlossen haben. Und so war es dann auch.

Der Film zeigt nicht die Breite, aber nichts Falsches. Ich finde nachvollziehbar, wie die Frau Astrup bei denen gelandet ist. Vielleicht nichtahnend, dass es noch mehr gab, an die sie hätte geraten können.
Denn die paar Charaktere, die da auftreten, kenne ich auch aus meiner Dienstzeit zur Genüge. Und noch ein paar mehr.
In der Kinogesprächsrunde maulten auch einige Leute , ob das umfassend genug ist. Ich finde, dass vom Intro an klar ist, dass es hier um einige Hauptamtliche gehen wird, die das mehrheitlich für die beste Zeit ihres Lebens hielten.
Ich räume aber ein, dass der Mix mit den anderen bewaffneten Organen die NVA in den Hintergrund treten läßt. Auch das Mauerschützenthema lenkt vom Intro irgendwie ab. Hochinteressant und ergänzend fand ich aber diesen jungen Mann, der sich da als Künstler zwischen all den Altgedienten herumtreibt. Das war eine ungeahnte Ergänzung dieses Themas, auf die man sich mal einlassen kann.
Aber ich bleibe dabei: die meisten Eindrücke haben gar nichts mit Regisseurin und Aufbau des Films zu tun, denn es sind ja O-Töne.
Eigentlich wie beim Besuch der Kanzlerin in Dresden: die Menschen schimpften in die Kamera, wie sie dargestellt werden. Dabei wurde die Kamera einfach nur kommentarlos draufgehalten und die Leute lamentierten meistens ungefragt. Stellten sich also selbst dar. Ungelogen von der Presse, nur selbstgemacht. So sehe ich diesen Film hier auch, trotz ein paar mehr Fragen. Aber man hat ja als Antwortender immer Alternativen, so what?
Was der Film ja anschneidet, ist der Rechtsstreit um die uniformierte Art der Traditionspflege. Von der sich ja auch Regimeopfer beleidigt und provoziert fühlen, wie ich mich von einem Neonazi-Outfit o.Ä. Diesen Rechtsstreit finde ich seltsam vor dem Hintergrund, dass in Deutschland mittlerweile Tausende an jedem freien Wochenende hochaktuell uniformiert und ausgerüstet als SoftAir-Spieler durch verlassene Militärlandschaften ziehen ...
 
vor dem Hintergrund, dass in Deutschland mittlerweile Tausende an jedem freien Wochenende hochaktuell uniformiert und ausgerüstet als SoftAir-Spieler durch verlassene Militärlandschaften ziehen ...

Also das kann man wohl nicht als Vergleich gelten lassen oder?

ich würde mir den Film auch ansehen ( bin nur nicht so der Kinogänger)
 
Richtig. ... die überwiegende Zahl der einfachen Soldaten ist ja auch nach Hause gerannt, aus gutem Grund...weil es als Wehrpflichtige eben NICHT ihr Lieblingslebensinhalt war...
Der Titel suggeriert aber die komplette Armee. Ich hätte nichts gesagt, wenn es "Die Offiziere einer vergessenen Armee" gehießen hätte.


Das ist ja der Punkt: der schnellste Weg bei einer Recherche zu Armeeangehörigen führt dich nun mal zu den Traditions- und Reservistenvereinigungen.
Dazu ein psychologischer Aspekt: Wer seit über 20 Jahren erfolgreich durchs Leben schreitet, hat anderes zu tun. Für diese Gruppe ist der Offiziersberuf ein Kapitel ihres Lebens, nicht das einzige und nicht das letzte. Anders sieht das für die andere Gruppe aus: Da ist die Offizierszeit das letzte Kapitel. (Das wird nicht in jedem Fall so stimmen, in der Masse aber wohl schon.)

Ich habe beispielsweise im Bekanntenkreis mehrere Offiziere bis hin zum Oberst. Letzterer war bis vor wenigen Jahren erfolgreicher Geschäftsführer. Der sagte mir (ich hatte ihn gebeten, sich an einer Sache zu beteiligen), er habe sich das Forum (soll hier nicht genannt werden) angesehen. Er werde sich nicht beteiligen, man könnte ihn historisch gern fragen, auch per Mail. Ansonsten sei die Sache ein für ihn abgeschlossenes Kapitel.

Der Film zeigt nicht die Breite, aber nichts Falsches.So ist das. Und der Titel scheint mir falsch.
 
Angeklickt - und in der 59. Sekunde wieder abgeschaltet.
Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt auch: Eine ostalgische kommunistische Ärztin und dazu dicke ex-Fallis und das halbe NVA-Forum.

@Büttner
Bei Minute 20 (von 85) angekommen, denke ich, dass Du einen richtig schweren Fehler machtest. Das wirkt mir sehr sehenswert. Das ist keine Doku, das ist ein Porträt-Film! Es geht auch nicht um "die vergessene Armee" - es geht nur um Berufssoldaten. Und da auch nur um die, die jeden Absprung verpassten. [¹]

Übrigens wird direkt danach die Nummer gezeigt, bei der einige vor Jahren am Ehrenmal Treptow in Uniformen zwecks Kranzniederlegung antraten und konsequenterweise eine Anzeige wegen Demonstration in uniformer Kleidung kassierten.

Die Filmemacherin geht ganz sensibel vor: Im Grunde reden ausschließlich die Protagonisten. Und sie zeigen ihre Denkwelt daher ganz offen - auch die Lebenslügen. Beispielsweise der GT-BU, der davon erzählt, dass nur Auserwählte an die Grenze kommen und das in seiner Hand befindliche MfS-Dokument, was ihm bescheinigt, dass er nicht grenzdiensttauglich ist, gar nicht versteht (Zeitlupe, Standbild - das Dokument ist gut lesbar!). Oder die beiden ex-Fallis, die am Grab von Markus Wolf stehen und auf die Frage, warum sie da rumstehen leicht stottern: Das haben sie vergessen, das hatten sie schon vergessen, als das BKA sie damals frug. (Die Filmemacherin lässt da "Spezialaufklärer MfS" einblenden, das läuft real wohl auf AGM/S hinaus.).

@Frank K.
Sehr herzlichen Dank für den Programmhinweis. Zumindest bis Minute 20 ist das Werk aus meiner bescheidenen Sicht mit dem Prädikat "besonders wertvoll" auszuzeichnen.

[¹] Nach meinem Empfinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast es in #12 & #15 schon treffend charakterisiert. Viel mehr lohnt nicht dazu zu sagen, bin nur etwas erstaunt über eine gewisse Naivität von Befragten.

Am Anfang war ich etwas irritiert das dafür Steuermittel ausgegeben wurden, letztendlich hat es sich mE gelohnt.
 
...wenn ichj an Steuermittel für Dokumentarfilme zur DDR- Vergangenheit denke, fällt mir sofort der Gundermannfilm ein, bei dem die Mittel an politische Bildung zweckgebunden waren. "...Ein Film über einen, der auch Stasi- IM war? .. Nee laßt mal... " hieß es zunächst.
Später haben die Macher dann die Zusammenarbeit mit den ÖR eingestellt.
Und dabei muß ich an Paul B. denken; auch hier ging es um eine verzerrte Darstellung.

S.Astrup wollte den Film nur in den skandinavischen Ländern zeigen und bat dafür auch um die Zustimmung der NVA- Kämpen.
Der NVA- TV bestand später darauf, dass die Astrup nichts ohne besagte Zustimmung senden sollte - was sie ablehnte, und es zum Knatsch kam. Sie durfte dann nicht mehr filmen.
Aus Kreisen der NVA- Fallis heißt es, die Dänin wollte unvoreingenommen über die einstigen Kämpfer berichten und habe daher keine offiziellen Geldgeber - aus SIcht der FJ- ler eine Falschaussage.
Von hier stammt auch die Aussage, dass sie von den Luftstürmern eine Abtretungserklärung für Wort und BIld wollte und nicht bekam. Daher kam der Versagende im FIlm auch nicht vor - der eigentlich ein berufener Mund für eine Doku wäre, die das Wort verdient.

Aber darum gings wohl auch nicht primär. Rausgekommen ist ein Panoptikum Ehemaliger mit unterschiedlicher Identität.

FA
 
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