Infrastruktur am Rand des Flugplatzes. Die Einordnung des Objektes überlasse ich dem Kollegen Büttner:
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Diese Gebäude haben mit der Bewaffnung der Tu-16 zu tun.
Ein paar Informationen zu diesem spannenden Areal. Hier wurden die Luft-Boden-Raketen gelagert und für den Einsatz vorbereitet. Wie diese Objekte bei den sowjetischen Fliegerkräften genannt wurden weiß ich nicht. Ich schwanke zwischen PPPR und RTB. PPPR ist das was bei der NVA die technische Dienstzone war. RTB meint hier eine Raketen-Technische Basis bietet aber Verwechslungspotential zur anderen RTB, dem Sonderwaffenlager. Die RTB von Bila Zerkwa scheint über einen Basalt-Bunker in dern langen Variante verfügt zu haben.
Derartige PPPR-RTB gab es mit einigen Ausnahmen auf allen sowjetischen Fernfliegerbasen (Fernfliegerkräfte und teilweise Marineflieger), die Gebäude waren faktisch identisch. Strategische Fernflieger erhielten andere, deutlich größere Gebäude. Auch die Anordnung war mehr oder weniger gleich da hier ein technologischer Bereitstellungsprozess der Flugkörper zugrund lag. Hier wurden alle Arten von Flugkörpern für Tu-16K, Tu-22K und Tu-22M behandelt. Die drei funktionell wichtigen Gebäude sind das durchfahrbare Montage-, Kontroll- und Prüfgebäude mit seitlichen Büro- und Werkstatttrakt, das durchfahrbare Lagergebäude und das deutliche kleinere Gefechtskopfmontagegebäude mit vier Arbeitsplätzen.
Solche Gebäude wurden auch für andere Zwecke in der gesamten Sowjetunion errichtet.
Luftaufnahme vom Flugplatz Belaja Zerkow aus dem Jahr 1966.
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Quelle: U.S. Geological Survey
Das durchfahrbare Montage-, Kontroll- und Prüfgebäude mit seitlichen Büro- und Werkstatttrakt ist auf dem Foto als fertiggestellt erkennbar. Das durchfahrbare Lagergebäude sieht als im Bau befindlich aus. Das Gefechtskopfmontagegebäude ist vermutlich gerade im Bau.
Was in Bila Zerkwa fehlt das sind die Lagerbunker die anderen Standorten später - wann auch immer - hinzugefügt wurden. So blieb es hier ein ungeschütztes Depot mit unveränderter Kapazität. Auch gibt es hier keinen Lagerbunker für den flüssigen Raketentreibstoff. Ungünstig ist zudem die Lage dieser PPPR-RTB im Süden vom Flugplatz da die RTB (Sonderwaffenlager) nördlich vom Flugplatz liegt und die nuklearen Gefechtsköpfe erstmal über den Hauptringrollweg kutschiert werden müssen. Ungünstig war vermutlich auch die Tatsache das diese Transporte eine überregionale Straße kreuzen mussten.
Die Betankungseinrichtungen (flüssiger Treibstoff) befanden sich sehr wahrscheinlich auf der alten Ost-West-SLB unmittelbar nördlich dieser Gebäude.
Die PPPR-RTB wurde zwischen 2012 und 2016 schrittweise in Teilen in privat-gewerbliche Nutzung überführt, die östliche Halle erst so 2020/2021 so das sich diese 2016 noch im unveränderten aber beschädigten Zustand dokumentieren ließ. Die schwarz-gelben Warnmarkierungen sind ein überdeutlicher Hinweis auf das Thema Nuklearbewaffnung.



