Bila Zerkva (Bila Zerkwa), Flugplatz

the passenger

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Hier ein paar Infos und Bildimpressionen vom Besuch in Bila Zerkwa mit S. Büttner (9/2021).

Der Militärflugplatz Bila Zerkwa wurde ab 1951 errichtet und war bis 1992 die Basis des 251. schweren Bomber-Regimentes (Tu-4, Tu-16, Tu-22(?)), FPN 11538. In der Zeit der ukrainische Nachnutzung wurden hier ehemals sowjetische, ausgemusterte Fluggeräte abgestellt und z. T. gewartet/in Stand gesetzt.

Bilder bei Bombenwetter vom Flugplatz:
Bombenwetter.JPG viel Verkehr.JPG Hexagon-Platten.JPG Scrab.JPG

Infrastruktur am Rand des Flugplatzes. Die Einordnung des Objektes überlasse ich dem Kollegen Büttner:
Wache.JPG Halle.JPG

Morgen weiter Bilder. Gutgehn!
 
Luftaufnahme vom Flugplatz Belaja Zerkow aus dem Jahr 1966. Dieser Flugplatz wurde nur von den Fernfliegern genutzt, mit Stationierung des 251. Fernfliegerregiments (wurde zuvor mehrmals umbenannt) in Belaja Zerkow mit der Tu-4, nachfolgend mit der Tu-16. Zuletzt hauptsächlich mit der/den Version/Versionen als Lenkwaffenträger. Zusätzlich waren auch Tu-16 Tanker auf dem Flugplatz, diese gehörten wahrscheinlich nicht zum (offiziellen) Bestand des Regiments.
Im nördlichen Teil (auf dem Foto rechts) kann man unter anderem Tu-95 erkennen, welche von der 219. Flugzeug-Instandsetzungsbasis überholt werden.
Bei Interesse kann ich noch weitere Aufnahmen reinstellen.

Flugplatz Belaja Zerkow im Juli 1966.jpg


Quelle: U.S. Geological Survey
 
Infrastruktur am Rand des Flugplatzes. Die Einordnung des Objektes überlasse ich dem Kollegen Büttner:
Anhang anzeigen 115378 Anhang anzeigen 115379
Diese Gebäude haben mit der Bewaffnung der Tu-16 zu tun.

Luftaufnahme vom Flugplatz Belaja Zerkow aus dem Jahr 1966. Dieser Flugplatz wurde nur von den Fernfliegern genutzt, mit Stationierung des 251. Fernfliegerregiments (wurde zuvor mehrmals umbenannt) in Belaja Zerkow mit der Tu-4, nachfolgend mit der Tu-16.
Zumindest in den achtziger Jahren war hier auch noch eine Hubschrauberstaffel stationiert. Südseite, am vorletzten Rollweg.
Leider wurde der zur ARS führende Rollweg kurz vor derselben abgeschnitten....
 
Weitere Bilder und Infos zum Besuch mit S. B. in Bela Zerkwa (9/2021).

Sockelflieger Tu-95 und Gedenkstätte umzu:
Tu-16.JPG Kampfweg.jpg 1959.JPG

Nebenan:
41-45.JPG

Dann noch zwei Bilder von den Wartungs-/Reparaturhallen (ehemals 219. Flugzeug-Instandsetzungseinheit). Zu Sowjetzeiten wurden dort wohl Tu-95 "aufgearbeitet", nach der Unabhängigkeit der Ukraine in einem irgendwann privatisierten Unternehmen dann Il-76, An-12, Su-24 u.a.:
Halle 1.JPG Halle 2.JPG

Hier ein Link zur "Reparaturwerft", mit Innenaufnahmen:
 
Ein unscharfes Telefon-Foto von der Einfriedung des vom Flugplatz abgesetzten Sonderwaffenlagers. Dort wurden die nuklearen Gefechtsköpfe für die Marschflugkörper der auf dem Flugplatz stationierten Tu-16 gelagert.
Das notdürftig verschlossene Loch haben wir akzeptiert so das wir leider ergebnisslos weiterziehen mussten ....
 

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Vermutlich war das ein Grabensystem um das Objekt verteidigen zu können. Oder noch älter, aus der Zeit des 2. Weltkrieges.
Ein längerer Spaziergang kreuz und quer durch diesen Wald ist mir noch schwach erinnerlich. Auf dem Rückweg hatten wir dann eine Art Weg gefunden, da gings dann etwas leichter als auf dem Hinweg.
 
Der Militärflugplatz Bila Zerkwa wurde ab 1951 errichtet und war bis 1992 die Basis des 251. schweren Bomber-Regimentes (Tu-4, Tu-16, Tu-22(?)), FPN 11538.
Wegen der Tu-22 und dem Fragezeichen. Die Tu-22M Schwenkflügler konnten dort nicht stationiert werden weil die Piste (2500 Meter) zu kurz war und diese wegen dem Fluß auf der Südseite (Geländeprofil abfallend) und der Straße auf der Nordseite offensichtlich nicht verlängert werden konnte. Da wären 3000 Meter notwendig gewesen um Einsätze mit Waffenlast fliegen zu können.
So blieb es bei Tu-16 in Bila Zerkwa. Wimre war es das letzte Regiment der Fernfliegerkräfte gewesen was noch mit diesem Flugzeug ausgerüstet war.
 
Ein unscharfes Telefon-Foto von der Einfriedung des vom Flugplatz abgesetzten Sonderwaffenlagers. Dort wurden die nuklearen Gefechtsköpfe für die Marschflugkörper der auf dem Flugplatz stationierten Tu-16 gelagert.
Das notdürftig verschlossene Loch haben wir akzeptiert so das wir leider ergebnisslos weiterziehen mussten ....
Das Gelände im Wald vor dem SWL hatte doch auch bestimmt eine militärische Vornutzung, oder?
 
2008 war ich dort mal gewesen. Nichts mehr greifbares vorhanden. Unmittelbar nördlich der Straße im Wald, etwa auf halber Strecke.
Ja, militärische Nutzung. Etwas depotartiges.
 
Wegen der Tu-22 und dem Fragezeichen. Die Tu-22M Schwenkflügler konnten dort nicht stationiert werden weil die Piste (2500 Meter) zu kurz war und diese wegen dem Fluß auf der Südseite (Geländeprofil abfallend) und der Straße auf der Nordseite offensichtlich nicht verlängert werden konnte. Da wären 3000 Meter notwendig gewesen um Einsätze mit Waffenlast fliegen zu können.

Vorweg Dank für die Erläuterung, wieder was gelernt.
Bezüglich sowjetischer Stationierung von Tu-22M in der Ukraine: laut Herrn Holm/ww2.dk gab es im Land drei Basen mit Tu-22M. Das waren Oserne/Ozerne, Poltawa und Stryj/Stryi. Ist das komplett so, oder habe ich was übersehen?
(P.S.: die Start- und Landebahn in Stryj wurde erst nach 12/1985 von 2500 auf 3000 Meter verlängert, siehe Google Earth.)
 
Vorweg Dank für die Erläuterung, wieder was gelernt.
Bezüglich sowjetischer Stationierung von Tu-22M in der Ukraine: laut Herrn Holm/ww2.dk gab es im Land drei Basen mit Tu-22M. Das waren Oserne/Ozerne, Poltawa und Stryj/Stryi. Ist das komplett so, oder habe ich was übersehen?
(P.S.: die Start- und Landebahn in Stryj wurde erst nach 12/1985 von 2500 auf 3000 Meter verlängert, siehe Google Earth.)
Priluki statt Ozernoje.
 
Es gab in der ukrainischen sozialistischen Sowjetrepublik Tu-22M2/3 von den Fernfliegerkräften aber eben auch von den Marinefliegerkräften (Schwarzmeerflotte). Dort wurden Verlängerungen von SLB ebenfalls notwendig. Weil es im Prinzip ja die gleichen Flugzeuge waren.
Zumindest im Fall von Priluki war es mit einer Vergrößerung des Flugplatzes verbunden, die betreffende Fläche lässt sich berechnen die fortan nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke zur Verfügung stand.
Etwas kurios wird es auf der Krim. Da wurde eine SLB verlängert aber es wurden keine Tu-22M2 oder M3 stationiert. Entweder war dort eine Stationierung geplant oder dorthin sollte ein anderes Fliegerregiment verlegt werden - ich vermute die Tu-22R aus Saki.
Zusätzlich zu den Verlängerungen der SLB gibt es weitere infrastrukturelle Merkmale die im Zusammenhang mit Tu-22M2/3 stehen. Es wurden spezielle Splitterschutzdeckungen für je zwei Flugzeuge gebaut die maßgenschneidert waren.
Schlusslicht bleibt aber eben Bila Zerkwa, da blieb alles faktisch unverändert.
Etwas außer der Reihe die Reserveflugplätze Tokmak und Henitschesk. Diese wurden von der Nordflotte benutzt. Das waren vermutlich alte Reserveflugplätze die nur aus einer Grasnarbe bestanden aber dann mit PAG Betonplatten belegt wurden. Da müsste die Länge der SLB mit den PAG von Anfang an gleich 3000 Meter betragen haben.
 
Die dort aufgeführten Regimenter in Matschulischtschi, Baranowitschi und Ozernje waren mit der Tu-22 (Nato Klassifizierung "Blinder“) bewaffnet, genauer gesagt ab ca. Mitte vorwiegend mit der 1960 mit der Tu-22K. Das war die Version Flugkörperträger. Das hat nichts mit der Tu-22M/2/3 zu tun. Das ist etwas irreführend, aber die TU-22M/2/3 ist ein völlig anderes Flugzeug.
 
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Etwas kurios wird es auf der Krim. Da wurde eine SLB verlängert aber es wurden keine Tu-22M2 oder M3 stationiert. Entweder war dort eine Stationierung geplant oder dorthin sollte ein anderes Fliegerregiment verlegt werden - ich vermute die Tu-22R aus Saki.
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Anfang 1974 begann das 943. MRAP (Oktjabrskoje, Krim), als erstes in den Fliegerkräften der Seekriegsflotte, mit der Umschulung auf die Tu-22M2. Am 7. August war die Umschulung der 1. Staffel abgeschlossen.

Am 3. September 1974 landeten die ersten beiden Tu-22M2 auf dem Flugplatz Gwardeiskoje und am 20. September fand die erste Flugschicht der 1. Fliegerstaffel auf diesen Flugzeugen statt.

Am 17. April 1975 erfolgte ein Start mit dem Marschflugkörper Ch-22 auf dem kaspischen Polygon.

Zusätzlich zum 943. MRAP wurde das 5. Garde MRAP (Weseloje, Krim) der Schwarzmeerflotte mit der Tu-22M3 bewaffnet.
 
Anfang 1974 begann das 943. MRAP (Oktjabrskoje, Krim), als erstes in den Fliegerkräften der Seekriegsflotte, mit der Umschulung auf die Tu-22M2. Am 7. August war die Umschulung der 1. Staffel abgeschlossen.

Am 3. September 1974 landeten die ersten beiden Tu-22M2 auf dem Flugplatz Gwardeiskoje und am 20. September fand die erste Flugschicht der 1. Fliegerstaffel auf diesen Flugzeugen statt.
Das könnte bedeuten das im Sommer 1974 Oktjabrskoje wegen Verlängerung der SLB nicht benutzbar war.
 
Das könnte bedeuten das im Sommer 1974 Oktjabrskoje wegen Verlängerung der SLB nicht benutzbar war.
Mit diesen Details habe ich mich noch nicht befasst. Aber, Oktjabrskoje wurde meines Wissens nach Ende der 1970-Jahre umgebaut bzw modernisiert. Warum die beiden Tu-22M's in Gwardejskoje landeten kann ich nicht sagen. Vielleicht "nur" weil sich dort der Divisionsstab befand und man zur Demonstration den neuen Flugzeugtyp dort vorführen wollte. Aber das ist nur eine reine Spekulation.
 
Ja, das wäre so eine These dazu.
In Oktjabrskoje fanden ab 1990 etwas unerklärliche Baumaßnahmen statt die aber nicht zum Abschluss kamen. Fast könnte man meinen das hier ein zweites Regiment mit Tu-22 stationiert werden sollte. Eine Erklärung für die etwa 30 zusätzlichen Abstellplätze habe ich jedenfalls nicht.
Mir fallen da nur die Tu-22R aus Saki dazu ein. Dazu wurde hier im Forum schon mal etwas geschrieben:

Zu ergänzen wäre das auf diesen Flugplatz in der fraglichen Zeit noch weitere Flugzeuge stationiert waren. Bekannt ist ja das bereits erwähnte 943. MRAP. Aber in Oktjabrskoje kam 1989 noch das 30. ODRAP (selbst. Fernaufklärungungsfliegerregiment) aus Saki mit Aufklärern und Störflugzeugen dazu. Damit waren dann dort zusammen 18 Tu-22M, 12 Tu-16 und 19 Tu-22R stationiert. 1990 kamen noch weitere - nicht mehr benutzte - Flugzeuge von anderen Flugplätzen in der Nähe dazu so das es dann knapp 70 Bomber, Störer, Aufklärer, Tanker und Trainer waren. Später ging es dort bergab und seit etwa 25 Jahren steht dieser Flugplatz leer und es passiert dort nichts mehr. Das Sonderwaffenlager am Flugplatz Oktjabrskoje war tatsächlich eines von drei existierenden bei den Marinefliegerbasen auf der Krim.

Zu dem von uns besuchten Standort - auf der Rückfahrt von der Krim nach Kiew - habe ich hier noch etwas gefunden in den alten BND-Akten die man im BArch Koblenz einsehen kann. Das auf dem Flugplatz Oktjabrskoje ein Marinefliegerregiment stationiert war ist ja grundsätzlich und mit seinen Details wie Benennung, Flugzeugtypen, Anzahl und Unterstellung hinreichend bekannt. Das Sonderwaffenlager kann man überdies in Einklang mit den dort stationierten Flugzeugtypen bringen ist somit auch nichts ungewöhnliches.

Unter B206/1044 gibt es unter "Kampfwert" eine Meldung (Blatt Nr. "55") zum "Einsatz des neuen m Bombers Typ BACKFIRE bei den MarFlgKr der Schwarzmeer - Flotte".
Es wird von vermutlichen Navigationsflügen von BACKFIRE im März 1975 ausgehend von der "Marinefliegerbasis OKTYABRSKOYE" berichtet. Die Anmerkung dazu hier als Abschrift:


Um den Bogen in die Neuzeit zu spannen, eine KSE-Meldung benennt für diesen Standort mit Datum 17.07.1992 ein 943. MRAP als Belegung mit einem Technik- von zwanzig Tu-22M und einem Personalbestand von 729.

Soweit einige historische Hintergründe zu unserem Stopp am Sonderwaffenlager des Flugplatzes Oktjabrskoje.

Hier das Zitat der Abschrift wiederholt, siehe oben.
Auf dem Flugplatz OKTYABRSKOYE (KRIM) der MarFlgKr der Schwarzmeer-Flotte ist z. Zt. 1 BoFlgRgt mit 18 BADGER B/G sowie 4 BADGER A (Tanker) disloziert. Nach bisherigen Erkenntnissen verfügte lediglich die MarFlgSchule NIKOLAYEV über 2 Trainervarianten des neuen m Bombers Typ BACKFIRE.
Mit der Stationierung von m Bombern Typ BACKFIRE in OKTYABRSKOYE befinden sich erstmalig Flugzeuge dieses neuen Bombertyps in einem operativen Einsatzverband der MarFlgKr der USR.

Na gut, jetzt sind wir etwas von Bila Zerkwa abgekommen ...
 
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