Biesenthal: Fernmeldestation / Übertragungsstelle Typ II (ÜSt II)

detlef matthes

New member
hallo in die runde, ich, detlef matthes, bin neu hier, das nur zur erklärung, falls möglicherweise schon über dieses thema diskutiert wurde und ich davon noch nichts mitbekommen habe.
ich möchte gerne mal anfragen ob jemand von euch etwas über das frühere objekt am grünen weg in biesenthal weiß, was dort zu ddr-zeiten abgelaufen ist? es ist die rede davon, daß es sich um ein fernmeldeamt gehandelt haben sollte aber gleichzeitig, daß sich dort eine abhörstation des mfs befunden hat. hat jemand nähere infos zu diesem objekt in biesenthal?
gruß
detlef
 
Nicht alles in Biesenthal war MfS.

Es gab dort ab 1934 ein Verstärkeramt. Das gehörte zum Fernkabelring um Berlin (Länge ~400km). Dieses System wurde nach dem WKII weitergenutzt. Das insbesondere durch alle damaligen staatlichen Einrichtungen wie MdI, NVA und auch MfS. MfS mehr als Nutzer (für wichtige 'Dinge' hatten sie ihre eigenen Leitungen). Das Kabel-System ist bekanntermaßen in Teilen immer noch in Nutzung.

ME war das Amt an der nachgefragten Stelle, ich bin mir aber nicht sicher. Eine Koordinatenangabe deinerseits -oder konkrete Adresse- wäre hilfreich.

Grüße Frank
 
In Biesenthal war ja alles vertreten .. Vielleicht meint er das von der Telekom genutzte Gelände an der sogenannten "Telekomstrasse" die sich bis Finowfurt durchzieht.
Mir isses dort nur aufgefallen das weder Handy noch Garmin empfang hat.
 
... die sind im Verlauf der Geschichte mehrfach umgezogen. Nach 1945 nach Sprengung und Demontage das erstemal in ein Provisorium, dann ab 1952 mit Neuaufbau des Vermittlungsgebäudes. Und nach 1980 nochmal in einen Neubau in die von dir benannte Ecke.

Grüße Frank
 
hallo in die runde, genau ich meine das gelände an der telekomstraße, grüner weg. die hatten mal ihren sitz im sogenannten heidehof an der uhlandstraße und sind dann letztlich in das gebäude am grünen weg umgezogen. mitte der 80er bin ich mal mit nem kumpel zu diesem gelände am grünen weg gegangen und wir wurden sofort von einem uniformierten angehalten, der uns fragte was wir hier täten. na wie auch immer, er forderte uns auf sofort von hier zu verschwinden. das gelände war abgesperrt und bewacht. für ein sogenanntes fernmeldeamt eher ungewöhnlich, also ich könnte mir vorstellen, daß da mehr als nur ein fernmeldeamt drin war. aber was, dazu hab ich bis heute nichts gefunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
von Biesenthal kommend haste links die Telekom jetzt ... und die stören da alle meine Geräte, war aber vorher wohl Feld (offiziell) .. anderes kann Frank K mehr rauskriegen ;)
Rechts nach dem Feld kommt die Kaserne mit Mauer und Beobachtungspunkte. Dieses Objekt ist heute Privatbesitz und die mögen garkeine Besucher. Halt es unterteilt sich ... ein Teil Privat zwei Teile sind eben Ex Militär aber werden durch Wachdienst besucht. .... Aber glaube zu diesem Objekt gibt es einen Thread hier ....
 
..., er forderte uns auf sofort von hier zu verschwinden. das gelände war abgesperrt und bewacht. für ein sogenanntes fernmeldeamt eher ungewöhnlich.

Das war auch kein Fernmeldeamt, das war eine geschützte Übertragungsstelle Typ II (ÜSt II) der Deutschen Post. Und das war Sperrgebiet, wahrscheinlich von NVA bewacht (dort kenne ich es nicht im Detail, das hing auch von den örtlichen Gegebenheiten ab).

Ich verweise nochmals auf den Fernkabelring der Reichspost und der Wehrmacht um Berlin und die Rolle des Amtes Biesenthal dabei. Dort gingen die Leitungen nach Richtung Osten ab, nach Königsberg. Die wurden ja anschließend wieder sofort von den Russen gebraucht, trotzdem hatten sie nichts anderes zu tun als erstmal alles zu demontieren und zu sprengen.

Diese vorhandene Leitungsinfrastruktur spielte nachfolgend in der DDR eine wichtige Rolle.

Informationen aus dem Handbuch zur Geschichte des militärischen Fernmeldewesens - Teil VI – Hans Georg Kampe - © 2008 »

Knotenpunkte (ÜSt II) im Grundnetz des staatlichen Nachrichtenwesens

Nach dem Beschluß des Nationalen Verteidigungsrates der DDR vom 23.10.1969 über den Aufbau eines gitterförmigen Grundnetzes des staatlichen Nachrichtenwesens sollten bis 1985 insgesamt 36 geschützte Grundnetzknoten an den Kreuzungspunkten der Ost-West- und Nord-Süd-Kabeltrassen errichtet werden.

In der Berichterstattung zum Realisierungsstand des o.g. Beschlusses am 05.12.1986 wurde eingeräumt, daß bis zu diesem Zeitpunkt nur 15 verbunkerte Grundnetzknoten fertiggestellt werden konnten. Dies betraf:

Strausberg, Rostock, Borgensdorf Neubrandenburg, Michendorf Potsdam, Heyrothsberge Magdeburg, Lenefeld Sangerhausen, Gerichshain Leipzig, Ottendorf-Okrilla Dresden, Flöha Karl-Marx-Stadt, W.Holzhausen Erfurt, Pasewalk, Krahne Brandenburg, Pantelitz Stralsund, Drebkau Cottbus, Biesenthal, Rauener Berge Fürstenwalde.

Die meisten hatten (ausser die Erste und die Letzte) Schutzklasse E, diese ist die geringste. Die meisten waren Neubauten, auch in Biesenthal. Daher der nochmalige Umzug in den Neubau dort ab ~1984.

Wie schon gesagt Hauptnutzer der Staat: MdI, NVA und MfS. MfS aber nicht explizit. Dort unmittelbar ist auch kein MfS-Objekt bekannt.

@urian: Biesenthaler sind sowieso auf Ihre Vorgeschichte iA schwer ansprechbar. Schließlich leben die meisten nach wie vor vor Ort und wollen ihre Ruhe haben.

Grüße Frank
 
Hallo,

Korrektur: die Schutzklasse bei Einrichtungen der DP erfolgte nach der Klassifikation für die Zivilverteidigung, ausgearbeitet von der Bauakademie der DDR, Institut für Militärbauten, für das Ministerium für Spezialbauwesen. Die Höchste SK, SK D 30 entsprach in den Anforderungen in etwa der SK D der NVA. Die geringste SK nach NVA Definition war SK F.

Grüße
Skynet
 
Ja ist klar @Sky, F habe ich gleich weggelassen » Splitterschutz. Sollte man aber nicht machen, ok. Grüße Frank
 
Das war eine MSN, also eine kleine Nebenstellenanlage im Grünen Weg, m.W. angebunden über SK an die ATZ im TO 01 des Obj. 5001. Die Plattenbauten im Grünen Weg wurden durch Beschäftigte des Komplexes 5000 bewohnt. Nach der Übernahme der 5001 durch die BW 10/1990 wurde auch diese MSN befristet weiter genutzt. Nichts mit Abhören oder was auch immer.
 
SK= Sonderkabel
ATZ = automatische Telefonzentrale (zB ATZ T63 für 100 Teilnehmer)
5000 = gesamter Bunkerkomplex zu 5001 gehörig
5001 = Hauptführungsstelle des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, der sogenannte 'Honecker'-Bunker

Das dort ein Teil der ständig Beschäftigten des Komplexes 5000 wohnte ist so mittlerweile bekannt. Die Telefonanlage in dem Wohnhaus auch, die Kabeltrasse ist bekannt, das Kabel selbst dokumentiert.

Ein Teil der Beschäftigten wurde bis Bauwerkschließung (1993 versiegelt und aufgegeben) weiterbeschäftigt. Das war natürlich 1990/1991 nun nicht allgemein bekannt. Daher die damalige Aufregung.

Grüße Frank
 
@ Detlef: wie ist der Status vor Ort? Ist die Telekom noch der Nutzer? Wenn ja, könntest Du vielleicht für eine Forenrunde eine kleine Exkursion anfragen oder die Nummer in Erfahrung bringen, dann erledige ich das fix.

BG
Martin
 
hallo in die runde,
also ich war im mai 2015 zum letzten mal vor ort, die antenne steht definitiv noch, ich gehe also davon aus, daß die telekom noch dort einen ihrer sitze hat:
DSCN0601.JPG
aber ne nummer von diesem objekt habe ich derzeit noch nirgends gefunden

DSCN0600.JPGScreenshot (1318).png
 
Zum Gebäude im Wald Richtung Finowfurt.
Gemäß Beschreibung von Frank der Standortwechsel. War Gebäude Deutsche Post DDR als Biesenthal Üst 1. Nachgelagert von Strausberg Üst1.
Der Neubau im Wald im Zusammenhang mit Objekte 5000 zur Versorgung und Tarnung.
Denn die Üst im Bunker Prenden wäre Biesental Üst 2 und Deutsche Post Biesenthal dann Biesenthal Üst 1.
Im Zuge der Tarnung erhielt Prenden die Bez. Biesenthal Üst1 und Deutsche Post Biesenthal im Neubau Biesenthal Üst 2.
Die neue Biesenthal Üst2 war dann der Postknoten zur Versorgung Prenden, Biesenthal (Mielke), Biesenthal (SAT) und nicht zuletzt Hoffnungsthal ( GS 41. FRBr). Daher auch besondere Bewachung.
Ohne die neue Üst 2 hätte der neue Brigade-GS nicht in Betrieb gehen können.
Wir hatten damals in den 80gern dazu diverse Umschaltungen im Post+MfS Kabelnetz zwischen Rüdnitz und Biesenthal. Im Zuge Sicherstellung GS 41. FRBr war ich 1982 und 1983 vier oder fünf mal in der neuen Üst 2 Biesenthal für Abstimmungstermine.
Auch Fernkabel sind damals neu geordnet worden. Neue Biesenthal Üst2 Richtung Strausberg Üst1/5 + Richtung Berlin + Richtung Neubrandenburg....
Die DTAG betrieb den Netzknoten weiter.
 
Hallo in die Runde,

der sog. Heidehof ist aber nicht dieses größere Gebäude (vermtl. aus "Kaisers-Zeiten") an der Uhlandstr. mit der Umfassungsmauer (gegenüber der Seniorenresidenz)?
 
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