Berlin: was war hier los in Friedrichshagen

Liebster Parzival, Du kannst Fragen stellen. Wohlan. Leider war es nicht mein ADK, sondern der vom Wasserstrassenbau Berlin. Mit dem ich aber durch die Republik geschaukelt bin; vom KKW Stendal bis zur Schleuse Hohensaaten, von Schaprode bis Bad Schandau. Eben dort, wo man am Wasser gebaut hat. An den Drahtseilakt mit dem Drahtseil kann ich mich kaum noch erinnern, nur daran, dass es ziemlich lang war. Bis wir dann alle selbst abgewickelt wurden. Aber die Seilschaften existieren noch.
FA
 
Lieber Benedikt,
ich will Dir Dein Friedrichshagener Geheimnis nicht ausreden und letztlich – ein bisschen geheim, scheint das schon gewesen zu sein, denn ich habe nicht gewußt, dass in der DDR an einer Atom Uhr gebastelt wurde. Aber wenn Du Dir jetzt noch einmal die Autorin Deiner Quelle anschaust: Frau Gunkel ist die Hauptamtsleiterin von Weida und will den Besucherverkehr in der Osterburg ankurbeln. Meinst Du, jemand fährt in das verschlafene Weida, wenn Frau Gunkel von einem gescheiterten Projekt zur Entwicklung einer Atom Uhr in der DDR berichtet? Supergeheim zieht immer.
Lies den Artikel aus der Berliner Zeitung. Der scheint mir wesentlich informativer zu sein.

Wenn Du gern Geheimnissen nachspürst, solltest Du Dein Augenmerk bspw. auf ein Objekt legen, das sich auf dem Gelände des heutigen Innovationsparks Wuhlheide befand. Dem Vernehmen nach entwickelte dort das MfS Gerätschaften für den „funkelektronischen Kampf“. Diese Aktivitäten könnten wesentlich geheimer gewesen sein, als die Friedrichshagner Atom Uhr.

Lieber FA, danke für den Rückblick ins erste Leben. Ich glaubte, Du hättest dieses ADK Seil schon mal erwähnt. Erkenntnisgewinn aus Deinen Schilderungen: Offenbar gab es also auf dem ASMW Gelände einen Bereich des Amts für Technische Überwachung. Ich hatte bisher immer im Blick, dass dort unter sehr beschaulichen Umständen die „TGL“ gepflegt wurde. Nach der Wende erschien der TÜV dort. Ich bin nicht sicher, ob nicht auch ASMW Mitarbeiter vom Institut für Normung übernommen wurden.
 
Dieses Praliné eines DDR Produkts fiel mir gerade in die Hände.
Adressbuch mit Register; Teil-Leineneinband; unbenutzt; vielleicht Zustand B.

Das Entscheidende ist das Etikett. Vielleicht auch der Preis (MDN wurde von 1964-67 verwendet).

DDR Adressbuch Buch.jpg

Aber eigentlich ist es das DAMW Signum - Amt für Meßwesen und Warenprüfung (DAMW, 1964 bis 1973 - lt. Wikipedia).
Damit können zwei Punkte als gesichert gelten.
Mein Schulweg führte am DAMW vorbei und das Etikett ist Normgerecht.
 
Lieber Benedikt,
ich will Dir Dein Friedrichshagener Geheimnis nicht ausreden und letztlich – ein bisschen geheim, scheint das schon gewesen zu sein, denn ich habe nicht gewußt, dass in der DDR an einer Atom Uhr gebastelt wurde. Aber wenn Du Dir jetzt noch einmal die Autorin Deiner Quelle anschaust: Frau Gunkel ist die Hauptamtsleiterin von Weida und will den Besucherverkehr in der Osterburg ankurbeln. Meinst Du, jemand fährt in das verschlafene Weida, wenn Frau Gunkel von einem gescheiterten Projekt zur Entwicklung einer Atom Uhr in der DDR berichtet? Supergeheim zieht immer.
Lies den Artikel aus der Berliner Zeitung. Der scheint mir wesentlich informativer zu sein.

Wenn Du gern Geheimnissen nachspürst, solltest Du Dein Augenmerk bspw. auf ein Objekt legen, das sich auf dem Gelände des heutigen Innovationsparks Wuhlheide befand. Dem Vernehmen nach entwickelte dort das MfS Gerätschaften für den „funkelektronischen Kampf“. Diese Aktivitäten könnten wesentlich geheimer gewesen sein, als die Friedrichshagner Atom Uhr.

Lieber FA, danke für den Rückblick ins erste Leben. Ich glaubte, Du hättest dieses ADK Seil schon mal erwähnt. Erkenntnisgewinn aus Deinen Schilderungen: Offenbar gab es also auf dem ASMW Gelände einen Bereich des Amts für Technische Überwachung. Ich hatte bisher immer im Blick, dass dort unter sehr beschaulichen Umständen die „TGL“ gepflegt wurde. Nach der Wende erschien der TÜV dort. Ich bin nicht sicher, ob nicht auch ASMW Mitarbeiter vom Institut für Normung übernommen wurden.

Hallo Parsival,

eine große Menge Mitarbeiter wurde vom DIN übernommen. Unter anderem meine Schwiegermutter.

BG Lars
 
Das Gelände ist geteilt, auf dem vorderen Teil hat sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bzw. die Staatlichen Museen angesiedelt. Der hintere Teil (Richtung Spree) ist verkauft.
Davor war dort das ASMW, nach 89 von der PTB übernommen. Neben Standardisierung und Warenprüfung spielte das Messwesen eine tragende Rolle, das den überwiegenden Teil der Bauten ausmachte. Im Messwesen wurden die physikalischen Grundgrößen Zeit, Länge, Masse, Temperatur usw. dargestellt. Viel Technik, viele Laboratorien mit entsprechenden Bauten. Teils komplexe Einbauten, schwingungssichere Fundamente und Gebäude, große Keller sowie ein Kühlwassersystem mit unterirdischen Zisternen.
Für die Darstellung der Zeitbasis gab es eine Atomuhr, die dort gebaut und betrieben wurde. Hierzu gab es ja schon Anmerkungen. Später wurden transportable Atomuhren entwickelt und gebaut. In den Uhren wurde Caesium eingesetzt.
Es gab auch eine Fachabteilung „Ionisierende Strahlung“ im ASMW, die aber zu dem Zeitpunkt nicht in Friedrichshagen angesiedelt war. Ein Spezialgebäude dafür wurde in Friedrichshagen geplant und es wurde mit dem Bau begonnen (Fundamente).
Ursprünglich wurde tatsächlich ein Versuchsreaktor geplant, die Fundamente wurden gebaut (ich denke in den 60er Jahren) auf der Südseite des Objekts. Das wurde aber später abgebrochen, Grund Wassereinzugsgebiet bzw. spielte wohl die Nähe der Wohngebiete eine Rolle. Die riesigen Betonfundamente sind in den 70er Jahren mit Müll zugeschüttet worden und übererdet. Ich habe die Baugrube gesehen als sie noch offen war. Wer da mal baut...
So das waren kurz ein paar Bemerkungen dazu, also nichts außergewöhnliches oder geheimes. Habe übrigens dort lange gearbeitet.
...Steffen
 
Ursprünglich wurde tatsächlich ein Versuchsreaktor geplant, die Fundamente wurden gebaut (ich denke in den 60er Jahren) auf der Südseite des Objekts. Das wurde aber später abgebrochen, Grund Wassereinzugsgebiet bzw. spielte wohl die Nähe der Wohngebiete eine Rolle. Die riesigen Betonfundamente sind in den 70er Jahren mit Müll zugeschüttet worden und übererdet. Ich habe die Baugrube gesehen als sie noch offen war. Wer da mal baut...
So das waren kurz ein paar Bemerkungen dazu, also nichts außergewöhnliches oder geheimes. Habe übrigens dort lange gearbeitet.
...Steffen
Hallo Steffen, kannst die von dir beschriebene Örtlichkeit näher beschreiben? Also wo genau das ist?
 
Bildschirmfoto.png

Oben ist der Fürstenwalder Damm unten der Müggelsee Damm und die Spree. Der Bereich ist ungefähr gekennzeichnet...
Die Baracken scheinen nicht mehr dort zu sein. Letztlich ist der Nordbereich vom Südbereich durch einen Weg und einen Zaun getrennt.
Gruß Steffen
 
Die Situation um das ASMW auf DSAT-2 Luftbild 1997 und SAT 1993.
Auf dem LB sind im nördlichen Bereich mE schon Veränderungen / Neubauten erkennbar.
Der Südliche scheint noch original bebaut.

Steffen, kannst du auf einem der Bilder den vermuteten Bereich der Fundamente des Forschungsreaktors kennzeichnen ?
 

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Hallo Frank, auf den Bildern siehst du unten in der Mitte zwei senkrecht stehende Baracken und darunter zwei Queer jeweils parallel. Dieser Bereich ist gemeint.
Im Norden wurde teilweise zurückgebaut. Nach 1990 gab es keine Neubauten mehr. Das ging dann erst ab ca. 2003 los, nachdem die PTB das Gelände an die BIMA abgegeben hat.
Gruß Steffen
 
danke Steffen !
man kann nachlesen daß rund 100 Mitarbeiter in die PTB übernommen wurden. Wieviel hatte denn das ASMW zu DDR-Zeiten ?
 
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