Berlin: Untersuchungsgefängnis / Gedenkstätte Hohenschönhausen

Wenn ich eine Klassenfahrt planen müsste, dann würde ich auch ein Angebot nutzen, welches mir den Ünernachtungspreis halbiert.
Diese Besucherzahl kann man nicht mit der andere Einrichtungen vergleichen, wenn sie so entstanden ist. Alle anderen müssen sich auf dem freien Markt behaupten.
Gäbe es das Angebot nicht würde sich kaum ein Tourist nach Hohenschönhausen verirren.
 
Mit Deiner Aussage unterschätzt Du meiner Meinung nach das ein ganz grundsätzliches Interesse besteht das Untersuchungsgefängnis/Gedenkstätte zu besuchen. Ein Besuch dort gehört vermutlich sogar in den Lehrplan, für Berliner Schüler kann das daher auch einfach nur ein Tagesausflug darstellen und ist so für diese eben nicht mit dem Anreiz von halben Übernachtungspreisen verbunden.
 
Mit Deiner Aussage unterschätzt Du meiner Meinung nach das ein ganz grundsätzliches Interesse besteht das Untersuchungsgefängnis/Gedenkstätte zu besuchen.
Stefan,
um mal bei Schülern/Schulklassen zu bleiben - meinst Du wirklich ernsthaft, daß bei aktuellen Schülern Interesse an sowas besteht? :)

Ein Besuch dort gehört vermutlich sogar in den Lehrplan
Hier kommen wir der Sache, auf die mein Fast-Namensvetter offensichtlich hinauswill, schon näher. Wenn das im Lehrplan steht, gehen halt alle Schüler eines Jahres da hin, ob sie wollen oder nicht. Diese Anzahl Besucher ist für diese Einrichtung von vornherein garantiert, und/oder (falls nicht im Lehrplan) wird staatlich finanziell gefördert.
Für Besuche in anderen Einrichtungen ist das aber nicht so. Ob das jetzt als Bsp. der Tierpark ist oder Wollenberg oder Ladeburg etc.pp.

Das ist auch nur eine Facette des Problems, auf eine weitere hatte Martin weiter oben in #3 schon hingewiesen.

Gruß M.
 
Ich denke, hier trägt nicht zuletzt die subtile Schreckensüberbetonung / Negativverklärung über die DDR als Knaststaat ihre (faulen) Früchte.
Wobei ich aber nicht am Nutzen der Geschichtsaufarbeitung zweifele.

vG, FA
 
Es wird im Verlauf dieser Diskussion keinen Konsens geben. Die persönliche Einstellungen und Überzeugungen zum Thema sind zu unterschiedlich, da wurde eben jeder anders geprägt. Da kann man sich die Köpfe hitzig reden.
 
Mal ein Wort zum "Besucherrekord"
Die Übernachtungskosten für Klassenfahrten nach Berlin werden zur Hälfte von der Bundeszantrale für politische Bildung übernommen, wenn ein Besuch in besagter Gedenkstätte auf dem Programm steht.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

@Fotomaus: Wo hast Du denn das her? Wie ich schon im Zusammenhang mit dem Dokumentationszentrum Berliner Mauer schrieb...die bpb fördert weder generell irgendwelche Institutionen finanziell noch bezahlt sie die Hälfte irgendwelcher Klassenfahrten oder deren Übernachtungskosten. Nach sehr strengen Richtlinien fördert sie allenfalls bestimmte Veranstaltungen bestimmter Träger der politischen Erwachsenenebildung nach einem aufwendigen Antrags- und Bewilligungsverfahren.

Möglich ist aber, daß eine Einrichtung wie die Gedenkstätte Hohenschönhausen von Land, Bund oder EU (manchmal auch von privaten Stiftungen und Fördervereinen) finanziell unterstützt wird und dadurch Schülern den Besuch zu einem geringen Preis (oder wie im Falle der Gedenkstätte HSH bis vor einigen Jahren sogar kostenlos) ermöglichen kann, oder aber, daß Lehrer für Klassen- und Studienfahrten nach Berlin finanzielle Unterstützung bei der oder dem Bundestagsabgeordneten ihres Wahlkreises beantragen und erhalten.

Und ja, natürlich muß man als Lehrer auch auf die Kosten achten. Da würde ich auch einen Besuch der kostenlos ist oder nur -wie in Hohenschönhausen- 1 EUR pro Schüler kostet gewissen anderen Besuchsorten vorziehen wenn es in den Lehrplan passt.

Sicher tragen all diese Faktoren zu den hohen Besucherzahlen bei. Dennoch "verirren" sich auch genug "normale" Touristen nach HSH und ich stimme Martin zu, daß die Gedenkstätte eine gute und wichtige Arbeit macht. Was man, um auf Maus´Einwand einzugehen, von den geistigen Ergüssen und Ideen von Herrn Knabe hält, steht in der Tat auf einem anderen Blatt. Der Mann braucht halt offenbar seine Schlagzeile ab und an. Daß er damit mehr und mehr seiner Glaubwürdigkeit schadet, hat ihm vielleicht einfach noch keiner gesagt...

@Maus: Und ja, Du hast recht...einem Großteil der Schüler gewisser Altersstufen ist es sowieso egal, wohin sie gezerrt werden, ob Topographie des Terrors, Hohenschönhausen, Stasi-Museum oder sonstwohin. Die interessiert nichts von alledem. Hauptsache ist, sie können abends ins Matrix oder einen anderen Assi-Schuppen zum Saufen und zwischen den Besichtigungen irgendwelcher Museen ist genug Zeit für Shopping.
 
Ich kenne keine berliner Schule, die ihre Schüler zum Tagesausflug nach Hohenschönhausen schickt. Ich lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren.

Panzermensch @Fotomaus: Wo hast Du denn das her?
Von einer öffentlichen Person, deren Name ich nicht nennen möchte.
 
So, ich gebe mal mein Einstand.

Ich war heute mal da gewesen und habe ein paar Bilder gemacht u.a. auch vom Haftkrankenhaus.

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Allein der Aufbau der "Wasserfolterzellen", die ja inzwischen in dem gefliesten Raum, der eine Küche war, nicht mehr gezeigt werden und auch nicht mehr erwähnt - das dürfte eine Menge Geld gekostet haben ... :)
 
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ein paar Bilder von dem sonst nicht zugänglich Bereich am Tag des offenen Denkmals

Bild 1: Küchenbereich Frauen
Bild 2: Küche Männer
Bild 3: Kühlbereich Küchenbereich Frauen
Bild 4: Wohnbereich Frauen
Bild 5: Schlafbereich Frauen
Bild 6: Badbereich Männer
 
War vor zwei Wochen auch endlich mal dort. Da es Donnerstag war und ich die 13 Uhr Führung mitgemacht habe, konnte ich auch das Innere des "Grotewohl-Express" anschauen. Hier ein paar Impressionen.

Die Führung wurde von einem ehemaligen Häftling Herrn Gilbert Furian durchgeführt. Seine bewegende Geschichte war für mich trotz allem, was man bisher erfahren hat, etwas Neues. Zu seiner Verhaftung und Verurteilung kam es, weil er 1984 unautorisiert eine 20 seitige Dokumentation über Punks erstellt (er hat sie uns gezeigt, hierzu gibt es jetzt auch ein Buch, welches die Doku enthält: http://www.amazon.de/Auch-Osten-trägt-man-Westen/dp/3933773512), im Betrieb heimlich vervielfältigt, von dieser dann 90 Exemplare an Verwandte, Freunde und Bekannte in der DDR verteilt hatte und 10 Exemplare über seine Mutter, die Rentnerin war, an Freunde und Bekannte in den Westen schaffen lassen wollte. Sie wurde an der Grenze festgehalten und das war's dann. Das Thema Punks oder alternative Lebensformen passte wohl nicht in das Weltbild der Genossen und schon gar nicht wollten sie davon was im Westen lesen. Wie bekannt, wurde damals bei uns alles was nicht sein sollte versucht unter den Teppich zu kehren und das mit aller Macht. Trotz seiner persönlichen Erfahrungen, die sicher kaum angenehm waren (obwohl er betonte, dass das Essen in Hohenschönhausen sehr gut war - kein Sarkasmus!), empfand ich Herrn Furian als nicht verbittert und seine Führung als sehr sachlich und interessant.
Das Thema Wasserfolter stellt übrigens nur auf die NKWD-Zeit ab.
Obwohl in einem Fort Busweise Schülergruppen nach Hohenschönhausen gekarrt werden, was ich der Einzige der sich die Ausstellung angesehen hat.

Gruß Klaus
 

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Und doch, ich denke Böses: Ein Schüler erzählte mir, sie hätten auch Buchenwald sehen wollen - aber es ist ihnen gesagt worden, Hohenschönhausen sei auf jeden Fall Pflicht. - Die "Nass-Folterzellen", die es dort gab und von denen heute nicht mehr erzählt wird von der Führung bzw. nur im Stil von "... das mit den Nass-Folterzellen dürfen wir ja nicht mehr erzählen ..." sind auch durch Schüler aufgeflogen: Das Ding war eine Großküche mit gefliestem Boden, es gab weder Türschwellen noch Abflüsse - wie also hätten Menschen stunden- oder tagelang im Wasser stehen können, wie damals behauptet wurde? - Ach hör mir doch auf mit der Stasi und guck mal auf HEUTE!!!
 
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