Berlin: Bestand der öffentlichen Zivilschutzanlagen

A

anonym

Guest
Mahlzeit.

Da in der Presse leider immer wieder falsche Zahlen und Karten veröffentlicht werden, soll hier kurz der tatsächliche derzeitige Stand genannt werden.

In Berlin-West wurden seit 1968 mit Bundesmitteln insgesamt 17 bauliche Anlagen zur geschützten Unterbringung der Zivilbevölkerung geschaffen.
Dies geschah in fünf Fällen durch Neubauten in Form von Mehrzweckanlagen (sortiert nach Bauzeit):
- Ku´Damm-Karree (Tiefgarage)
- Excelsiorhaus (Tiefgarage)
- Pankstraße (U-Bahnhof)
- Siemensdamm (U-Bahnhof)
- Laubacher Straße (Tiefgarage/ Fitness-Center)

Zwölf Schutzräume entstanden durch Umbauten und Modernisierung von Bunkeranlagen des II. Weltkrieges (unsortiert):
- Blochplatz (Tiefbunker, sog. Hängebunker)
- Fehrbelliner Platz (Tiefbunker, Hinweis beachten!)
- Heckeshorn (Hochbunker, Hinweis beachten!)
- Eiderstaedter Weg (Hochbunker)
- Eiswaldtstraße (Hochbunker)
- Nicolaistraße (Flachbunker)
- Bosestraße (Flachbunker)
- Pallasstraße (Hochbunker)
- Stresemannstraße (Tiefbunker, sog. Hängebunker)
- Otto-Wels-Ring (Tiefbunker)
- Massiner Weg (Tiefbunker)
- Bornsdorfer Straße (Tiefbunker)

Der Hochbunker in Heckeshorn wurde ursprünglich als Hilfskrankenhaus hergerichtet. Er erhielt unter anderem Operationsbereich und Großküche. Die Konzeption der Hilfskrankenhäuser ist völkerrechtlich äußerst umstritten - vielleicht war dies ein Grund, warum Heckeshorn nach kurzer Zeit beräumt und zur "normalen" ÖZSA zurückgestuft wurde. In seiner Funktion als Hilfskrankenhaus galt der Bau NICHT als ÖZSA.
Etwa zeitgleich wurde die ÖZSA am Fehrbelliner Platz aus der Zivilschutzbindung entlassen - der Bezirk musste sie dafür vom Bund kaufen. Heute beherbergt die unterirdische Anlage gefährdete Technik - Zutritt verboten.

In Berlin-Ost unterliegen insgesamt sieben Anlagen der baulichen Veränderungssperre nach §7 ZSG /Zivilschutzgesetz:
- Hobrechtsfelder Chaussee (Tiefbunker)
- Zeiler Weg (Mehrzweckanlage Tiefgarage)
- Virchowstraße (Tiefbunker, Privatbesitz)
- Franz-Jacob-Straße (Schutzkeller)
- Große-Leege-Straße (Schutzkeller)
- Alt-Friedrichsfelde (Schutzkeller)
- Walchenseestraße

Diesen Schutzbauwerke wurden von einem Sachverständigen die Tauglichkeit zur Modernisierung der technischen und baulichen Schutzeinrichtungen bescheinigt. Keine von ihnen bietet derzeit wirklich Schutz - nicht ganz unschuldig daran sind die Neugierigen unter uns, die mit Brechstande und langen Fingern der einen oder anderen Drucktür eine Beule verpassen mussten...

Fazit: Berlin verfügt über 16 öffentliche Schutzbauwerke und sieben vorbereitete Objekte in der Wartschleife.
 
@anonym

Hast Du eine Adresse oder Telefonnummer wo man sich für eine offizielle Begehung der Anlagen anmelden kann?

Gruß Sven!
 
@sven

für blochplatz und pankstraße brauchst du keine anmeldung, sondern nur 9€ und ca. 1 1/2 stunden zeit. das ganze ist in der tour 1 der berliner unterwelten zu besichtigen.

für heckeshorn allerdings musst du dich anmelden, da machen ebenfalls die berliner unterwelten führungen zum tag des offenen denkmals.

ku´dammkarree ist über die story of berlin zu besichtigen, und wer excelsiorbunker bzw siemensdamm sehen will, der kann das zum teil auch so tun. die tiefgarage vom excelsior und der bahnhofsbereich vom siemensdamm sind öffentlich zugänglich. nur die schutztechnik ist bei beiden nicht zusehen bzw. nur teilweise zu erahnen.

bei den anderen anlagen müsste man sich wohl an die "eigentümer" wenden.

hier übrigens nochmal die pressenotiz der zuständigen senatsverwaltung zu den in berlin vorhandenen zivilschutzanlagen: http://www.lostplaces.de/kudamm/berlin-presse.html
 
Re: Berlin - Bestand der öffentlichen Zivilschutzanlagen

anonym meinte:
Fazit: Berlin verfügt über 16 öffentliche Schutzbauwerke und sieben vorbereitete Objekte in der Wartschleife.

Hallo anonym!

Herzlich Willkommen im Forum erstmal! :D

Hast Du Angaben, für wieviele Personen insgesamt alle diese Schutzanlagen gedacht sind?

MfG!
 
@erkunder

folge doch einfach dem link, den ich hier gepostet habe. in diesem artikel sind auch die offiziellen belegungszahlen genannt
 
Guten Morgen 8)

Die Belegungszahlen aus der Presseerklärung sind noch aktuell, sie ergeben sich unter anderem aus der nutzbaren Grundfläche und der technischen Ausstattung (mit/ ohne Klimatisierung).
PM folgt :)

Noch eine Bitte: die zuständige Dame bei der Senatsverwaltung hat sehr viel um die Ohren, verschont sie am besten mit Anrufen :?
 
Re: Berlin - Bestand der öffentlichen Zivilschutzanlagen

Hallo,

anonym meinte:
In Berlin-West wurden seit 1968 mit Bundesmitteln insgesamt 17 bauliche Anlagen zur geschützten Unterbringung der Zivilbevölkerung geschaffen.

Kann jemand einem Westdeutschen erklären, wieso entsprechende Maßnahmen in Berlin erst ab 1968 angelaufen sind? Die Eindrücke des Prager Frühlings auf die Alliierten + Bundesregierung? Immerhin wurden im Westen die ersten Geldmittel für die Herrichtung von öffentlichen Schutzräumen 1955 bewilligt.

anonym meinte:
Die Konzeption der Hilfskrankenhäuser ist völkerrechtlich äußerst umstritten -

Wieso? Hast Du dazu Quellen von Schriften in denen dies so beschrieben wird? Kennst Du die Begründung?
HKH in Westdeutschland hatten als Schutzgrad höchstens Grundschutz (wenn überhaupt), Anlagen wie in Heckeshorn sind da die Ausnahme. Des weiteren war das HKH-System eh ein Witz (mangelndes, bis gar nicht vorhandenes Personal, zB).


anonym meinte:
In seiner Funktion als Hilfskrankenhaus galt der Bau NICHT als ÖZSA.

Natürlich nicht, war ja auch ein HKH. :shock: Der ganze Bunkerbaukrempel wurde auch Anfang der 90er eingestellt, bzw. keine Gelder mehr für Neubauten/Wiederherrichtung bewilligt. Lediglich begonnene Anlagen wurden noch fertiggestellt. Das Heckeshorn erst 92 fertiggestellt wurde lag an den magelhaften Geldmitteln des HKH-Bauprogramms. So zog sich so ein Bau von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr hin. Im Falle Heckeshorn (meine ich) fünf Jahre? Und das ist noch "kurz".

Gruß,
Timo
 
Re: Berlin - Bestand der öffentlichen Zivilschutzanlagen

Timo meinte:
anonym meinte:
In Berlin-West wurden seit 1968 mit Bundesmitteln insgesamt 17 bauliche Anlagen zur geschützten Unterbringung der Zivilbevölkerung geschaffen.

Kann jemand einem Westdeutschen erklären, wieso entsprechende Maßnahmen in Berlin erst ab 1968 angelaufen sind?

ich vermute mal, dass das mit dem besonderen vier-mächte-status berlins zusammenhängt.
in berlin hat man ja aus dem eben genannten grund ja auch mehr bunker gesprengt als woanders. schließlich konnte man sich hier ja gründlicher als sonstwo überwachen, so auch bei der umsetzung der direktive nr.22 des alliiertenkontrollrates, welche die beseitigung von militärischen bauten, unterirdischen anlagen und befestigungen in deutschland vorsieht.
stellt sich z.b. die frage, inwiefern diese direktive in den 60ern noch galt bzw. man daran überhaupt noch gebunden war.
 
Re: Berlin - Bestand der öffentlichen Zivilschutzanlagen

patchman meinte:
stellt sich z.b. die frage, inwiefern diese direktive in den 60ern noch galt bzw. man daran überhaupt noch gebunden war.

Für die BRD wurden die wohl entscheidenden Kontrollratsdirektiven Nr. 23 und 24 am 5. Mai 1955 von den West-Alliierten aufgehoben. Die Planungen für den Westdeutschen Zivilschutz liefen spätestens 1950 an. Erste Ergebnisse waren u.a. die "Vorläufigen Merkblätter" für den städtebaulichen Luftschutz und den Schutzraumbau, 1952.

Naja, warum erst 68 für Berlin entsprechende Massnahmen? Ich hatte dazu zwar mal vor langer Zeit was drüber gelesen, kann mich aber an die Quelle nicht mehr erinnern und den Inhalt... :roll:

Tja, Berlin ist halt was besonderes... :wink: Ist der HKH-Bau, bzw. bauliche Herrichtung auch so spät losgegegangen?

Gruß,
Timo
 
Frage 1) -warum der späte Bau von ZSA in Berlin?
Berlins Sonderrolle ist in diesem Falle eher darin zu sehen, dass es als Stadt-Staat nicht daran gebunden war, jedes Bundesrecht unmittelbar umzusetzen. Der Senat Berlins konnte entscheiden, welche Gesetze in Landesrecht umgesetzt wurden und wann dies erfolgte (bitte nicht pauschalisieren, dies galt nicht für alle Gesetzte!)

Als die Zivilschutzgesetze vom Bund herausgebracht wurden, bedeutete dies eine große finanzielle Belastung für die Gemeinden. Der Bund finanzierte die Schaffung von Schutzplätzen, übergab die fertigen Anlagen an die Gemeinden (in Berlin sind dies die Stadtbezirke) und diese waren ab sofort für Wartung und Erhalt verantwortlich. Diesen Verwaltungs- und Kostenaufwand wollte man den Bezirksämtern zunächst nicht zumuten.

Dass der Bau von Schutzanlagen nicht früher und in stärkerem Maße forciert wurde, muss natürlich auch mit der besonderen geographischen Lage und der politischen Situation begründet werden: eingemauert, kein Platz zum Evakuieren, keine Möglichkeit zur Verstärkung von Rettungseinheiten; was hätten die Schutzbauten im Kriegsfall genützt, wo Berlin-West doch im Handstreich überrant werden konnte?

Das Damokles-Schwert dieser Tage hieß ja bekanntlich "Atomkrieg"- die westberliner Bevölkerung hätte sich bei einem entfernten Einschlag in die Bunker flüchten und vor dem Fallout schützen können. Ein atomarer einschlag hätte aber automatisch den Dritten Weltkrieg eingeläutet - hier stehen wir wieder bei den oben angeführten Argumenten. Berlin wäre verloren, ob mit oder ohne teure ZSA.

Frage 2) Hilfskrankenhäuser im Völkerrecht
Eigenes Personal hatten die Hilfskrankenhäuser meines Wissens nie. Woher dies genommen werden sollte, war in den Notfallplänen der Gemeinden festgelegt.
Und hier beginnt die Kritik: höchstwahrscheinlich wäre es dazu gekommen, dass durch Abzug von Personal und Material die öffentlichen Krankenhäuser keine ausreichende Patientenversorgung mehr aufrecht erhalten könnten. Patienten in den Bunkerkrankenhäusern wären bestens versorgt und sicher geschützt, auch die nicht-verbunkerten Hilfskrankenhäuser könnten durch geringere Überfüllung wohl bessere Heilungschancen bieten.
Ich hatte zu diesem Thema einen Schweizer Prof. Dr. Kohlbrenner interviewt, der gerade einen Aufsatz dazu schreibt. Eventuell wird seine Arbeit an der ETH Zürich veröffentlicht.
Als Internet-Quelle kann ich Dir spontan den Artikel in Wikipedia empfehlen. Dort gibt es einen ersten Denkanstoß: http://de.wikipedia.org/wiki/Zivilverteidigung
Da ... das Notkrankenhaussystem ... von der NATO beeinflusst wird, bestehen international Bedenken, da das im Notfall auf Kosten von (z. B.) einzelnen Patienten gehen könnte."
Als Literaturtip sei genannt:
Wien, Andreas: Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe im Lichte des Grundgesetzes, Hannover 2000.
ISBN: 3893911014

Frage 3) HKH und ÖZSA
Ich habe den Hinweis nur aufgeführt, damit die Rechnung wieder stimmt: 17 Anlagen gebaut, nur 16 sind ÖZSA. Was den "Bunkerbaukrempel" ;-)betrifft, so kann ich wiedersprechen. Auch und gerade nach der Deutschen Wiedervereinigung werden Schutzbauten errichtet. Ob neue Schutzplätze für die Zivilbevölkerung geschaffen werden, wird wahrscheinlich derzeit heiß im BMI diskutiert. Andere Institutionen werden vom Bund sogar in die Pflicht gestellt, bauliche Maßnahmen zur Gewährleistung des Betriebes im Konflikt- oder Katastrophenfall zu errichten, sprich: Schutzbauwerke für Mensch und Technik zu schaffen.
Das Zivilschutzneuordnungsgesetz vom 4. April 1997 hat die entsprechenden Vorschriften durch Änderung des Eisenbahnsicherstellungsgesetzes und Telekommunikationssicherstellungsgesetzes eingeführt.
 
Hallo Herr aus Teltow,

vielen Dank für Deine ausfürliche Antwort. Auch wenn ich erst in den nächsten Tagen auf meine Unterlagen bezüglich HKH zurückgreifen kann (deshalb werde ich nicht auf alles antworten/kommentieren, bzw. nicht jede Frage genau stellen können), juckt es mir doch etwas in den Fingern. :wink:


anonym meinte:
Frage 1) -warum der späte Bau von ZSA in Berlin?
Dass der Bau von Schutzanlagen nicht früher und in stärkerem Maße forciert wurde, muss natürlich auch mit der besonderen geographischen Lage und der politischen Situation begründet werden: eingemauert, kein Platz zum Evakuieren, keine Möglichkeit zur Verstärkung von Rettungseinheiten; was hätten die Schutzbauten im Kriegsfall genützt, wo Berlin-West doch im Handstreich überrant werden konnte?

Das Damokles-Schwert dieser Tage hieß ja bekanntlich "Atomkrieg"- die westberliner Bevölkerung hätte sich bei einem entfernten Einschlag in die Bunker flüchten und vor dem Fallout schützen können. Ein atomarer einschlag hätte aber automatisch den Dritten Weltkrieg eingeläutet - hier stehen wir wieder bei den oben angeführten Argumenten. Berlin wäre verloren, ob mit oder ohne teure ZSA.

Sicher, aber die Atom- und allgemeine Luftschutzgefahr kannst Du auf jede Großstadt West-Deutschlands ausweiten. Wenn man sich die städtebaulichen Luftschutzuntersuchungen von Bremen, Düsseldorf und Hannover anschaut, dann verwundert es, das überhaupt in den Innenstädten Schutzräume errichtet wurden. Ist Dir bekannt wie eine Belegung hätte aussehen sollen? Es gibt ja immer noch Leute die der Meinung sind, das eine Belegung nach Sirenenauslösung bei Luftgefahr erfolgt wäre. Das ist eigentlich totaler Blödsinn, wenn man bedenkt, mit welchen Vorwarnzeiten man zu rechnen hatte. Mich interessiert halt mit welcher Aufgabe die (sofern überhaupt vorhandenen) Schutzraum-Betreuer Ende der 80er Jahre gerechnet haben. Sicherlich war der Öffentliche Schutzraumbau eine vernachläßigte Geschichte, aber wie hat man das den Leuten verkauft die sich um die Anlagen im Ernstfall gekümmert hätten?



anonym meinte:
Frage 2) Hilfskrankenhäuser im Völkerrecht
Eigenes Personal hatten die Hilfskrankenhäuser meines Wissens nie. Woher dies genommen werden sollte, war in den Notfallplänen der Gemeinden festgelegt.

Für diesen Zweck wurden ja von den Hilfsorganisationen auf Kosten des BMI Schwesternhelferinnen ausgebildet. Die wurden ja nicht nur für die HKH sondern auch für die Lazarette der BW benötigt, was auch schriftlich festgelegt wurde (Verteilung). Die Umsetzung, das jedes HKH Personal aus einem benachbarten Krankenhaus Stammpersonal bekommt hat scheinbar nur in den seltensten Fällen geklappt. In einem interessanten Artikel aus einer Luftschutzpostille aus dem Jahre 1990 kann ich bei Bedarf Zahlen aufführen. Auch zu den Träumen über den weiteren Weg der HKH.

anonym meinte:
Patienten in den Bunkerkrankenhäusern wären bestens versorgt und sicher geschützt, auch die nicht-verbunkerten Hilfskrankenhäuser könnten durch geringere Überfüllung wohl bessere Heilungschancen bieten.

Zum einen boten die wenigsten HKH den gewünschten Grundschutz, zum anderen wurden HKH stets am Rande oder außerhalb von Ballungszentren vorgesehen. "Anfang der 60er Jahre war ja auch nicht nur von Hilfs-, sondern auch von Ausweichkrankenhäusern die Rede. Für den Fall der Evakuierung von gefährdeten Gebieten. Mir ist aber noch nicht nachweislich bekannt worauf dies beruhte (vermutlich Überlegungen eines entsprechenden Gesetzes?).

"Bestens" versorgt ist sicherlich übertrieben, so ging es doch um eine Versorgung der Patienten unter einer Extremsituation mit einfachsten Mitteln. Von daher kann ich dieser Argumentation (noch) nicht wirklich folgen. Wenn ich von HKH schreibe, dann immer von Anlagen die durch den Bund neu errichtet oder baulich vorbereitet wurden.

Wofür ich zB bis jetzt noch keine wirkliche Lösung gefunden habe, ist die Tatsache das es in den niedersächsischen Regierungsbezirken Hannover und Braunschweig keine vorbereitete Maßnahmen gab (zumindest offiziell) und das vor dem Hintergrund, das den beiden Bezirken die meisten Gelder am Anfang (für Sofortmaßnahmen) zur Verfügung gestellt wurden. Würde mich freuen, wenn mir das jemand (belegbar) erklären könnte.


anonym meinte:
Ich hatte zu diesem Thema einen Schweizer Prof. Dr. Kohlbrenner interviewt, der gerade einen Aufsatz dazu schreibt. Eventuell wird seine Arbeit an der ETH Zürich veröffentlicht.
Als Internet-Quelle kann ich Dir spontan den Artikel in Wikipedia empfehlen. Dort gibt es einen ersten Denkanstoß: http://de.wikipedia.org/wiki/Zivilverteidigung
Da ... das Notkrankenhaussystem ... von der NATO beeinflusst wird, bestehen international Bedenken, da das im Notfall auf Kosten von (z. B.) einzelnen Patienten gehen könnte."
Als Literaturtip sei genannt:
Wien, Andreas: Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe im Lichte des Grundgesetzes, Hannover 2000.
ISBN: 3893911014

Dank für die Hinweise. Ist bekannt wann diese Arbeit veröffentlicht wird und könntest Du das hier posten? Bezieht sich die Arbeit des Prof. komplett auf das HKH-System der BRD?

anonym meinte:
Frage 3) HKH und ÖZSA
Ich habe den Hinweis nur aufgeführt, damit die Rechnung wieder stimmt: 17 Anlagen gebaut, nur 16 sind ÖZSA. Was den "Bunkerbaukrempel" ;-)betrifft, so kann ich wiedersprechen. Auch und gerade nach der Deutschen Wiedervereinigung werden Schutzbauten errichtet. Ob neue Schutzplätze für die Zivilbevölkerung geschaffen werden, wird wahrscheinlich derzeit heiß im BMI diskutiert. Andere Institutionen werden vom Bund sogar in die Pflicht gestellt, bauliche Maßnahmen zur Gewährleistung des Betriebes im Konflikt- oder Katastrophenfall zu errichten, sprich: Schutzbauwerke für Mensch und Technik zu schaffen.
Das Zivilschutzneuordnungsgesetz vom 4. April 1997 hat die entsprechenden Vorschriften durch Änderung des Eisenbahnsicherstellungsgesetzes und Telekommunikationssicherstellungsgesetzes eingeführt.

1997 ist dann doch zu "jung"...;-) Trotzdem Dank für Deine Hinweise. Man könnte jetzt gut eine Disskusion lostreten über Sinn oder Unsinn von Schutzbauwerken in der heutigen Zeit, aber das verkneife ich mir... :wink:

Gruß,
Timo
 
Timo meinte:
Es gibt ja immer noch Leute die der Meinung sind, das eine Belegung nach Sirenenauslösung bei Luftgefahr erfolgt wäre. Das ist eigentlich totaler Blödsinn, wenn man bedenkt, mit welchen Vorwarnzeiten man zu rechnen hatte.

Timo. mit welchen Vorwarnzeiten konnte man denn rechnen?

Timo meinte:
"Bestens" versorgt ist sicherlich übertrieben, so ging es doch um eine Versorgung der Patienten unter einer Extremsituation mit einfachsten Mitteln. Von daher kann ich dieser Argumentation (noch) nicht wirklich folgen. Wenn ich von HKH schreibe, dann immer von Anlagen die durch den Bund neu errichtet oder baulich vorbereitet wurden.

30.000 öffentliche Schutzplätze für eine Millionenstadt!

So makaber es auch klingt: In einem stark geschütztem Krankenhaus wie Heckeshorn, mit OP-Tischen etc. werden Leute behandelt, die übertrieben dargestellt "nicht mehr ganz am Leben sind" - während draußen vor der Tür quicklebendige Frauen und Kinder dem Tod frei Haus geliefert werden!

Gruß

Denkmal

.... der noch weiter denkt.. z.B. über die Standorte neuerer Schutzanlagen (des Kalten Krieges) zu Behördenarbeitsplätzen usw. und warum man es heute zuläßt, die Teilvorbereiteten ABC-Schutzräume in WBS-70 Bauten einer Modernisierung zu opfern, wo man doch ständig über eine erhöhte Terrorgefahr (z.B. Giftgas, schmutzige Bombe) redet... na klar, senkt dann glatt die Arbeitslosen-/Rentnerzahl im Osten?
 
Hi Kajo,

Denkmal meinte:
Timo. mit welchen Vorwarnzeiten konnte man denn rechnen?

Unter fünf Minuten, wenn nicht sogar erheblich darunter (was den Westen angeht). Vorausgesetzt ein funktionierendes Sirenensystem, was (im Westen) erst Ende der 80er wie geplant komplett war. Aber es gab ja schon Probleme bei der Wartung/Instandsetzung.


Denkmal meinte:
30.000 öffentliche Schutzplätze für eine Millionenstadt!

Wegen dem nicht vorhandenen Schutz der Bevölkerung hat man sich ja in Bonn Ende der 50er so in die Hose gemacht (Vermutung von mir) und hat deshalb versucht so schnell wie möglich Krankenhausplätze zu schaffen (gescheitert).

Denkmal meinte:
So makaber es auch klingt: In einem stark geschütztem Krankenhaus wie Heckeshorn, mit OP-Tischen etc. werden Leute behandelt, die übertrieben dargestellt "nicht mehr ganz am Leben sind" - während draußen vor der Tür quicklebendige Frauen und Kinder dem Tod frei Haus geliefert werden!

Naja, aber die Bewohner der Umgebung gehören sicherlich nicht zur "Unterschicht"... Das ist natürlich nur eine böse Unterstellung. Wenn man aber sieht wie klein Heckeshorn im inneren eigentlich ist, kann man sich die Frage durchaus mal stellen.

Denkmal meinte:
.... der noch weiter denkt.. z.B. über die Standorte neuerer Schutzanlagen (des Kalten Krieges) zu Behördenarbeitsplätzen usw. und warum man es heute zuläßt, die Teilvorbereiteten ABC-Schutzräume in WBS-70 Bauten einer Modernisierung zu opfern, wo man doch ständig über eine erhöhte Terrorgefahr (z.B. Giftgas, schmutzige Bombe) redet... na klar, senkt dann glatt die Arbeitslosen-/Rentnerzahl im Osten?

Vor WAS soll denn bitte ein Schutzbauwerk schützen wenn es Stunden, Tage, Wochen dauert bis es Einsatzbereit ist??? Lediglich wenn ein AKW hoch geht und man auf die böse Wolke wartet? :lol: So lange Gerhard oben steht müßen wir ja vor Putin und seinen Raketen keine Angst haben... Ich schreibe das hier vor dem Hintergrund das mir wirklich kein wirklicher nachvollziehbarer Grund einfällt, weshalb man aus den vorhandenen Anlagen keine Museen macht, sondern weiter versucht die Bevölkerung in Sicherheit zu wiegern...!?? Bloß, vor was und wie?

Gruß,
Timo
 
Das Museum Story of Berlin muss vom Kudamm wegziehen und damit verschwindet ein weiteres Erbe des Kalten Krieges.

Der Atombunker kommt weg, so titelte die Berliner Zeitung vom 26.03.2013

http://http://www.berliner-zeitung.de/berlin/story-of-berlin-museum-zieht-um--bunker-muss-weg,10809148,22210802.html

Habe gerade mit dem Geschäftsführer der Story of Berlin Herrn Schütte gesprochen. Er hat den Abriss des Bunker definitiv NICHT bestätigt. Besichtigungen der Ausstellung und des Bunkers sind somit weiterhin möglich.

Gruß Klaus
 
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