BARS 104 / Troposphärenfunkstation

Diese Karte war einmal Verschlußsache und verfügt über einen zugehörigen Registrierschlüssel. Sie wurde zu Ausbildungszwecken für die NVA bei der Inbetriebnahme des Systems benutzt.

Man sollte als Analogieschluß davon ausgehen das es sowas auch in den anderen Systemstaaten gab. Davon ist aber nichts bekannt.
 
Was meinst du mit 1990 ?
Dokumentiert ist:

01.12.1984
• Baubeginn am Bunker der Troposphären Funkzentrale 301 im Troposphären-Richtfunknetz „BARS“ der Vereinten Streitkräfte in Wölsickendorf / Bad Freienwalde.

02.12.1987
• Aufnahme des Probebetriebes der im System „BARS“ errichteten Troposphären-Funkzentralen 301 (WOLLENBERG) und
303 (RÖHRSDORF).

Die Station 302 (LANGSDORF) ging erst Mitte 1988 in Betrieb. Während des Probebetriebes arbeiteten die Stationen nach Programmzeiten, bis am 07.05.1990 der Dauerbetrieb in der operativen Nutzung aufgenommen wurde.
 
Und das bedeutet daß diese Karte nicht das Non plus ultra der BARS-Informationen darstellt. Sicher auch bewusst seitens der sowj. Streitkräfte bzw. gar nicht anders zu erwarten. Man hat Mitgliedern der Vertragsstaaten schlicht nicht die Realität der strategischen Verteidigung des Mutterlandes vermittelt, auch nicht in kleinen Details.
Also davon ging ich nun wirklich immer aus - und machte mich über Jahre recht unbeliebt: Du wirst Dich erinnern.

Das haben wir doch jedem künftigen Nachrichten-Uffz eingetrichtert: Die Schlussfolgerung für ein in einer NVA-Dienststelle vorhandenes Schema kann doch nur sein, dass da drin steht, was genau diese Dienststelle wissen muss. Nicht mehr.

In Unterlagen bzgl Tagungen der Chefs Nachrichten der Warschauer Vertragsstaaten aus dem Jahr 1989 gibt es Informationen
Wie im Krimi: Es wird nur zugegeben, was schon bewiesen wurde. Nach immerhin 30 Jahren schon.

wie es an der Nord-Ost-Ecke mit einer noch zu installierenden Station im Raum Kaliningrad weitergegangen wäre
Wenn man versucht, sich in die Planer einzudenken (mein Kreissegmentschema) fällt als erstes oben die 302 auf, nicht doubliert - und es fällt sofort auf, dass der nördliche Kanten komplett fehlt. Die DDR wichtiger als der Ostseeraum - das mag aus DDR-Sicht so gegolten haben, nicht aber aus UdSSR-Sicht. - Und tatsächlich stieß ich vor Jahren im Web auf einen Hinweis auf eine BARS-Station westlich Königsberg. Da ich ganz anderes suchte, speicherte ich mir diesen Hinweis nicht, man kennt das ja: Ich ärgere mich jetzt.

bzw die 106 eigentlich in Chisinau stehen sollte. Das Bauwerk bei Chisinau ist aber wegen der politischen Wirren um frühzeitige Eigenständigkeit Moldawiens ab Mitte der 1980er nie fertig geworden. Die Station bei Balti soll danach eine Notlösung und in schlechter Bauausführung sein.
Ich glaube, das führt weg.

Ich halte in diesem Bereich zwei Stationen für wahrscheinlich: Einerseits eine BARS-Station westlich Odessa, andererseits eine Zwischenstation Richtung Kiew. Ich gehe nicht davon aus, dass mit den heute bekannten östlichen Stationen Schluss war; ich gehe davon aus, dass weiter östlich weitere Stationen schon in Betrieb waren: Im Kernland (UdSSR) zu bauen war deutlich einfacher, als "Verbündete" zum Bau zu prügeln.

Von der Begründung (sinngemäß) "da brauchte man das nicht, da wird man nicht angegriffen" halte ich nichts, diese Begründung wirkt schwachsinnig. Ganz im Gegenteil musste Kolja alle Linien mindestens zu den SKP der Hauptkommandos führen. Denn sonst kann man sich so ein Netz gleich ganz sparen. Und Perimetr gleich mit.
 
Anmerkungen zu zwei Punkten.

Wenn man versucht, sich in die Planer einzudenken (mein Kreissegmentschema) fällt als erstes oben die 302 auf, nicht doubliert - und es fällt sofort auf, dass der nördliche Kanten komplett fehlt. Die DDR wichtiger als der Ostseeraum - das mag aus DDR-Sicht so gegolten haben, nicht aber aus UdSSR-Sicht.

Also Kaliningrad sollte nachfolgend ab 1990 (aus den Unterlagen von 1989 - siehe oben) angeschlossen werden. Vermuteter Hauptgrund: der GS der BRF. Für die 302 soll der Hauptgrund der neu zu errichtende gGS BRF+VM im Neubau Tessin sein, auch das geht so aus Dokumenten hervor. Alles weiter Darüberhinausgehende ist (bisher) nicht belegbare Spekulation, es wäre dann ja auch weit in die Zukunft gegangen (bis ~1995). Ich habe immer Dinge angeführt die sich auf historischem Papier befinden.

Lesen kann man im Netz viel, auch über eine spätere Nordlinie von Kaliningrad zur 302. Technisch erfordert das neben der 206 eine weitere Zwischenstation im Raum ungefähr östlich Swinemünde bis Kolberg.

Die Gesamtzahl der produzierten Systeme laut Hersteller (zuvor auch erwähnt) sind in der Nachrechnung inkl der Planung bis 1990 passend. Durch die aktuellen Informationen bzgl 106 / 104 ist da in der Rechnung eine bis dato vorhandene Unklarheit beseitigt.

Von der Begründung (sinngemäß) "da brauchte man das nicht, da wird man nicht angegriffen" halte ich nichts, diese Begründung wirkt schwachsinnig.

Das wir hier im Forum in den letzten Jahren so was formulierten, an so was kann ich mich nicht erinnern. So was habe ich auch damals zu Zeiten des KK nicht gehört.
 
So richtig glücklich siehst Du mich nicht:

Mir ist schon klar, dass ich mit Dir den Falschen "erschlage", aber es ist doch nun wirklich nicht von der Hand zu weisen, dass die oberste Nachrichten-Heeresleitung über 30 Jahre Wissen zurück hielt:
Ich pikse und pikse bzgl Königsberg - und auf einmal sagt Dir die Nachrichten-Chefetage, dass diese BARS-Bude 1990 in Betrieb gehen sollte.

Drei Jahre Bauzeit nehmen wir wegen Wollenberg als Durchschnitt: Baubeginn für Kaliningrad also 1987. Planungsbeginn also spätestens 1985. Und weil diese Station genau wie die DDR-Küstenstation für die RBF wichtig war, darf man die schon optisch fehlende polnische Station als 1985 geplant annehmen. Und die Herren der DDR-Nachrichten sollten es wissen. Aber das nur nebenbei.

Und so zieht sich das ja durch:
Odessa ist augenfällig, das sieht man ja sogar als Pfeil im DDR-BARS-Schema. @passenger nannte den vermuteten Raum. Viel wichter ist aber, dass @Büttner ein völlig überlesenes Dokument zeigte, das Dokument liest sich eindeutig: Eine Gegenstation der 104 war eine BARS-Station "Odessa-30" mit nun aus dem Dokument bekannter FPN.

Frank, es geht ja nicht gegen Dich:
Was wissen die Herren der obersten DDR-Nachrichtenetage denn noch so alles? Kommt das auch tröpfchenweise, nachdem wir es fanden? Oder geht das ausnahmsweise schon vorher - die Herren haben doch auch nicht das ewige Leben?
 
Du bist abseits und auf Abwegen, das ist nicht negativ gemeint. Die Chefetage hat mir dazu gar nichts vermittelt, nur aktuell definitiv die Sache mit dem Schema bestätigt. Manchmal hätte ich mir schon mehr gewünscht, war aber nie so. Offenbar interne Absprachen mit strikter Einhaltung¹.

Das ist auch nicht neu, das steht schon seit 1 - 2 Jahren so in der online-Karte von IGZD - oder in der hier nicht veröffentlichten KMZ von mir. Stefan kennt das, er hatte (wenn ich ihn richtig verstand) etwas Bauchschmerzen bzgl der Station 105 Kaliningrad. Es ist eher an dir etwas vorbeigegangen.

Zu finden ist Material dazu auch im BArch, ich hatte das Glück ein paar persönliche Aufzeichnungen einsehen zu dürfen. Die Chefs Nachrichten waren ja nicht allein unterwegs.

Dein Zeitplan ist zu gedehnt. Kaliningrad war Mutterland, die werden dafür mE nicht so einen langen Zeitraum benötigt haben.

Für mich ist der Hauptgrund für das Posten von Zusammenhängen die aktuellen Beschreibungen zur 106 & 104. Das war ja bisher nur in der Theorie so, nun sind elementare Bestandteile belegt.

Für mich ist jetzt noch die Sache der verwendeten Technik in BG offen. Dokumentierte Hinweise dafür gibt es, belegen läßt es sich bisher nicht. Noch ein Hinweis: die Pfeile in Richtung Osten im Schema können reine Propaganda sein. Die Mehrheit russ. Forenuser geht davon aus, ab da Kabel. Dafür gibt es auch Hinweise, zB die großen Na-Zentralen an diesen Stationen. Ich will aber niemand beeinflussen. Auch Odessa-30 würde ich da nicht zu hoch hängen. Für mich ist das zuerst ein Beleg, neben den gezeigten Relikten, das die Station 104 existiert hat.

[¹] Man hat mir eher abgeraten da weiter nachzuhaken, alle NVA-Verantwortlichen wären früh verstorben und es gäbe dazu nichts Weiteres außer dem Bekannten. Das empfand ich tatsächlich etwas deprimierend. Du hast schon recht: keine weiteren Infos mehr in ihrem Leben, außer den Bekannten oder von ihnen Publizierten. In gewisser Weise ehrt sie das bzw ich kann ihren Standpunkt nachvollziehen.
 
Örgs, können wir hier mal Odessa-30 und BARS-105 als angebliche Troposphärenfunkstationen weglassen?

Wir können ja gerne ein neues Thema zu einer angeblichen oder geplanten BARS-105 im Kaliningrader Verwaltungsgebiet aufmachen. Nur, dort sollten dann auch wissenschaftliche Belege für deren Existenz beigebracht werden.

Frank, gibt es irgendeinen Beleg für das Datum der BARS-Karte aus Wollenberg?
 
Klar, die 105 gehört sowieso nicht hierher. Außerdem wird von ihr 1989 als in der Zukunft liegend berichtet.

Zeitzeugen berichten davon an der angesprochenen Karte Ausbildung gehabt zu haben. Gut, das bedeutet nicht viel. Ich arbeite daran die VS-Registriernummer auf Eintragszeitraum zu überprüfen.

Hast du ein Problem mit Stand 1986/87 ? Ich hätte da noch maximal anfügen können.
 
Örgs, können wir hier mal Odessa-30 und BARS-105 als angebliche Troposphärenfunkstationen weglassen?

Wir können ja gerne ein neues Thema zu einer angeblichen oder geplanten BARS-105 im Kaliningrader Verwaltungsgebiet aufmachen. Nur, dort sollten dann auch wissenschaftliche Belege für deren Existenz beigebracht werden.

Hast Du schon irgend etwas zu Odessa-30 gefunden?
 
Wo siehst Du die Verklausulierung? Wegen des ...-30?
Odessa-30 ist eine Tarnadresse. Manchmal gibt es solche Adressen auch für Bahnstationen oder kleine Dörfer ohne eignenen Namen. Man kann dann den Namen eines bekannten Ortes nehmen, an einer Eisenbahnlinie die Streckenkilometer hochzählen bis zur einem Haltepunkt oder Bahnhof und so heißt das dann halt.
 
Verstehe. So wie (ausgedacht) Scheljabinsk-2.

Ich habe eine alternative Version:
Die 104 ist ja auch mit Ortsnamen, aber ohne Nummer ... Odessa-30 könnte auch eine Teileinheit einer sehr großen Nachrichteneinheit bei Odessa sein. Dann würde "Odessa" für die Nachrichteneinheit selbst stehen.

Denn dieses Schema ist (selten) bei der GSSD an Anwendung gekommen.
 
Martin, das wäre aber unlogisch. In der einen Zeile ein normaler Ortsname und der nächsten das Rufzeichen einer Einheit. Zudem alles noch mit FPN versehen. Es sollte schon einheitlich sein.
 
Wenn man versucht, sich in die Planer einzudenken (mein Kreissegmentschema) fällt als erstes oben die 302 auf, nicht doubliert - und es fällt sofort auf, dass der nördliche Kanten komplett fehlt. Die DDR wichtiger als der Ostseeraum - das mag aus DDR-Sicht so gegolten haben, nicht aber aus UdSSR-Sicht. - Und tatsächlich stieß ich vor Jahren im Web auf einen Hinweis auf eine BARS-Station westlich Königsberg. Da ich ganz anderes suchte, speicherte ich mir diesen Hinweis nicht, man kennt das ja: Ich ärgere mich jetzt.

In dem Buch von Götz Thomas Wenzel (Geheimobjekt Atombunker: die Troposphären-Funkstation Eichenthal) gibt es dazu einen Hinweis. Wenn ich mich recht erinnere auch mit grober Lokalisierung einer neuen Strecke entlang der Ostseeküste.

BG
Martin
 
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