Balaclawa: U-Bootbunker Objekt K-825 und Objekt 820

Naja, beim Blick von oben werfen die Lüftungsbauten und Gittermasten zumindest schon mal verdächtige Schatten ...

Aber ich werde an beiden Standorten nicht fündig.
 
Naja, beim Blick von oben werfen die Lüftungsbauten und Gittermasten zumindest schon mal verdächtige Schatten ...

Aber ich werde an beiden Standorten nicht fündig.

Ich hatte auch schonmal geschaut und konnte ebenfalls nichts entdecken. Vielleicht hat man aber auch in der Ecke darauf verzichtet da die meiste Zeit des Jahres (?) da alles zugefroren ist?

Beste Grüße
Martin
 
Also das die Baltische Flotte ihre U-Boote in Stollenanlagen versteckt ist mir nicht bekannt.

Ohnehin hatte die U-Bottflotte in der Ostsee nicht die große Bedeutung. Durch die Problematik "Ostseeausgänge" kam der Nordflotte hier eine wesentlich größere Bedeutung zu.

bitti
 
Ich hatte auch schonmal geschaut und konnte ebenfalls nichts entdecken. Vielleicht hat man aber auch in der Ecke darauf verzichtet da die meiste Zeit des Jahres (?) da alles zugefroren ist?

Beste Grüße
Martin

Murmansk ist wohl ein ganzjährig eisfreier Hafen und das gilt vermutlich auch für die Barentsee in Küstennähe. Die Fjorde und die dari gelegenen Häfen seien auch eisfrei.
 
Ohnehin hatte die U-Bottflotte in der Ostsee nicht die große Bedeutung. Durch die Problematik "Ostseeausgänge" kam der Nordflotte hier eine wesentlich größere Bedeutung zu.

Wurde nicht auch dafür der Weißmeer-Ostsee-Kanal als strategische Ein- und Ausfahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Anweisung Stalins errichtet? Beim Bau wurden tausende Häftlinge eingesetzt. Extreme Opferzahlen waren auch hier zu beklagen.

Kurzer Exkurs:
Während des Baus starben zahlreiche Menschen. Anne Applebaum gibt an, es seien 170.000 Häftlinge beim Bau eingesetzt worden, dabei seien mindestens 25.000 ums Leben gekommen. Nach nicht belegten Angaben von Alexander Solschenizyn hingegen seien von den ca. 350.000 Bauarbeitern im Laufe der Bauzeit ca. 250.000 ums Leben gekommen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weißmeer-Ostsee-Kanal

Beste Grüße
Martin
 
Möglicherweise beschränkte sich die militärische Nutzung dieser Route im Kalten Krieg auf die Auslieferung von Schiffen und Booten der Jantarnyj-Werft Kaliningrad an die Nordflotte. Ist aber sehr maritim, hoffe das bitti wieder helfen kann.
 
Die Baltische U-Bootflotte hatte keine U-Boote mit ballistischen Raketen wie die Nord- und Pazifikflotte. Erst Mitte der siebziger Jahre (wenns jemanden interessiert schaue ich mal genau nach) kamen U-Boote des Projektes 629 ("Golf-Klasse") der Nordflotte und U-Boote mit Lenkflugkörpern des Projektes 651 ("Juliett-Klasse"), ebenfalls von der Nordflotte hinzu.
Allerdings baute man im Baltikum Atomar angetiebene U-Boote wie die des Projektes 671 ("Victor Klasse").
 
Es wurde übrigens nie durchdiskutiert was es da für Abläufe im Stollen auf der Krim gegeben hat.

Der unterirdische Komplex für U-Boote in Balaklawa wurde zwischen 1957-1961, vierschichtig im 24 Stundentakt, gebaut.
Geplant wurde solch eine Schutzanlage schon unter Stalin.
Das Objekt 825 war eine Kernwaffenschutzanlage erster Kategorie.

Das Objekt besteht aus:
einem unterirdischen Wasserkanal mit den Ausgängen auf beiden Seiten vom Balaklawas Berg,
einem Trockendock
Reparaturwerkhallen,
Lager für Munition und Bewaffnung
Unterkünften
Nassräumen, Kantinen, Küchen etc.
Kommandopunkten
Kernwaffenschutzräumen.

Im Unterwasserkanal konnten sich bis zu 14 U-Boote verstecken.
Des weiteren hätten ca. 3000 Menschen im Komplex Schutz aufsuchen können, welcher einen direkten Treffer einer Atombomber von bis zu 100 kT betrug.

Der Komplex konnte unabhängig von der Außenwelt existieren.
Er verfügte u.a. über einen unabhängigen Lufteinlauf, mehrere Dieselaggregate, Treibstofflager und eine Wassermagistrale sowie über unterirdischen Schienenstränge.

Ursprünglich war der Komplex weitaus größer dimensioniert geplant, aber Nikita Chruschow stellte sich dagegen. Hätte man Ihn nicht von der Notwendigkeit des Baus überzeugt, hätte er diesen sogar gestoppt.
 
Der unterirdische Komplex für U-Boote in Balaklawa ....

Gerade gefunden AndreM1965: http://ukrainian.su/photogallery/category/41

http://foto.balaklava.ws/v/secrets/

es gibt auch noch einige interessante Forenbeiträge in russisch, die muß ich aber erstwieder suchen

Im Unterwasserkanal konnten sich bis zu 14 U-Boote verstecken.

Du meinst vermutlich das richte AndreM1965, militärisch gesehen verstecken sich U-Boote jedoch nicht und schon gar nicht selbst.
Bist Du Dir sicher, bezüglich Deiner Aussage zu Никита Сергеевич Хрущёв im Zusammenhang mit dem Bau der Anlage bei Балаклава?

BG
Andreas
 
Ich möchte vorschlagen Beitrag Nummer 44 und 45 und meinen eigenen hierhin zu verschieben:
http://forum.hidden-places.de/showt...-Bootbunker-Objekt-K-825-und-Objekt-820/page3

Die Formulierung "unabhängiger Lufteinlauf" klingt etwas gewöhnungsbedürftig aber dahinter verbirgt sich unmittelbar die Frage wie das im Detail in Balaklawa gelöst wurde.

Das Museum dort verkauft übrigens diverse Flyer und Broschüren in verschiedenen Sprachen zu dieser Anlage. So manch Teilnehmer der damaligen HP-Studienreise dort hin wird bei derart interessanter Literatur sicherlich zugeschlagen haben ...
 

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Du meinst vermutlich das richte AndreM1965, militärisch gesehen verstecken sich U-Boote jedoch nicht und schon gar nicht selbst.
Bist Du Dir sicher, bezüglich Deiner Aussage zu Никита Сергеевич Хрущёв im Zusammenhang mit dem Bau der Anlage bei Балаклава?

BG
Andreas


Das „verstecken“ der U-Boote ist im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Militärschlag mit Kernwaffen zu sehen.
Ob man dann in diesem Fall alle U-Boote kurzfristig auf See geschickt hätte oder doch einige im Komplex gelassen, dies hätte zu diesem Zeitpunkt die Militärs entschieden, wobei man auch bedenken muß dass nicht alle U-Boote in kürzester Zeit einsatzbereit waren bzw. sein konnten.
Was ein Atomschlag auf einen Marinestützpunkt anrichten kann konnte keiner exakt voraussagen, wie genau ist der Schlag und welche Technik „überlebt“ unter gewissen Umständen. Im Komplex konnte man so eine gewisse Reserve halten.
 
Bist Du Dir sicher, bezüglich Deiner Aussage zu Никита Сергеевич Хрущёв im Zusammenhang mit dem Bau der Anlage bei Балаклава?

BG
Andreas

Nikita Chruschow hatte seine eigene Vorstellung, was die militärische Abschreckung vorsah.
Er setzte voll und ganz auf Interkontinentalraketen. Am größten Leiden musste darunter die RWSN, wo etliche Einheiten aufgelöst und zu Raketendivisionen umformiert wurden.
Auch die Marine war kein „Liebling“ von Chruschows Militärstrategie. Zunächst herrschte dort die Strategie der „Anti-Träger“ Konzeption und mit Einführung der POLARIS-Flotte die „Anti-U-Boot“- bzw. „Anti-POLARIS”-Strategie.
Allerdings konnte die Marine auch einen kleinen Vorteil aus der Verringerung der RWSN ziehen, und zwar das sie zahlreiche „Bomber“ in ihre Flotte in Dienst stellen konnte.

Beschlossen wurde der Bau des Komplexes unter Stalins Führung. Ob Chruschow dies ebenfalls so hätte bauen lasse ist meiner Meinung nach sehr Zweifelhaft.
 
Wäre es kein Schreibfehler, dann wäre es falsch.

Gemeint ist statt RWSN vermutlich die Дальняя авиация (ДА), also die Fernfliegerkräfte mit den strategischen Bombenflugzeugen.
 
Hier mal noch etwas zu Chruschow’s Marinepolitik.

Kurz nach Stalins Tod wurde dem Ministerium für die Seekriegsflotte die Eigenständigkeit genommen, aufgelöst und erneut in das Verteidigungsministerium eingegliedert.
Die Anzahl der Flotten wurde auf vier verkleinert.
Die jährliche Produktion der Kriegsschifftonnage wurde um 60% gekürzt und auf zahlreichen großen militärischen Werftanlagen wurde die Produktion umgestellt für die Fertigung von Handels- und Fischereischiffen.
Mit dem Bau der geplanten Flugzeugträger wurde nicht begonnen und das Programm der „STALINGRAD“ - Klasse wurde gestrichen. Vom Projekt 68 der „SVERDLOV“ - Klasse wurden nur 14 der geplanten 24 Exemplare fertiggestellt.
Die Boote der Projekte 56 der „KOTLIN“ – Klasse, 50 der „RIGA“ – Klasse und 122bis der „KRONSTADT“ – Klasse wurden zwar nur leicht gekürzt, aber die Produktion der Nachfolgertypen wie die Projekte 204 der „POTI“ Klasse, 159 der „PETYA“ Klasse, 35 der „MIRKA“ – Klasse und 61 der „KASHIN“ – Klasse um vier Jahre verschoben.
Das U-Boot Projekt 613 der “WHISKEY” – Klasse wurde um 100 Stück gekürzt.

Der Oberbefehlshaber der Seekriegsflotte Flottenadmiral der Sowjetunion S.G. Kusnezow äußerte seine Kritik zum neuen Kurs der Marinepolitik und es gab heftige Auseinandersetzungen, welche mit seiner Entlassung am 05.01.1956 endeten.
 
Wurde nicht auch dafür der Weißmeer-Ostsee-Kanal als strategische Ein- und Ausfahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Anweisung Stalins errichtet?

Möglicherweise beschränkte sich die militärische Nutzung dieser Route im Kalten Krieg auf die Auslieferung von Schiffen und Booten der Jantarnyj-Werft Kaliningrad an die Nordflotte.

Ich habe gerade etwas über die militärische Bedeutung dieses Kanals gelesen im Buch "Mein Leben für die Flotte" von Admiral Juri Pantelejew, hier in der zweiten Auflage 1988 vom Militärverlag vorliegend:
http://www.abebooks.de/buch-suchen/isbn/9783327006542/
Im Kapitel Bewährung im Gefecht wird auf Seiten 105 bis 108 über diesen Kanal geschrieben, Zitat:
1933 begann die Schaffung der Nordflottille, der späteren Nordflotte. Dazu wurden unter anderem mehrere Kriegsschiffe aus der Ostsee in den Norden verlegt. Für ihre Überfahrt benutzen sie den gerade erst eröffneten Weißmeer-Ostsee-Kanal.
Mit dabei war auch ein "Zerstörer Karl Liebknecht (Typ Nowik)" der aufgrund zu hohen Tiefgangs in einem hölzernen Schwimmdock übeführt wurde. Darüber schreibt der Autor umfänglich und detailliert.
Ein weiteres interessantes Zitat aus genannten Buch was etwas im Kontrast zur Wikipedia-Aussage zur Bedeutung des Kanals steht:
Der Weg von Leningrad zum Weißen Meer war um 4000 Kilometer verkürzt worden. Der Kanal hatte große strategische Bedeutung: Jetzt konnten Schiffe aus der Ostsee über unsere Binnengewässer nach dem Norden gelangen. Mochte dieser Weg vorläufig auch nichtleicht sein, er war erheblich kürzer udn vor allem für die Widersache der Sowjetunion nicht zu überblicken.

Ansonsten gelang es mir ein ansich maritimes Thema - den U-Boot-Stollen von Balaklawa - in der akutellen Ausgabe der Luftfahrtzeitschrift Fliegerrevue (MARINEFLIEGER AUF DER KRIM - Seemöwen über dem Schwarzen Meer) zu erwähnen, Auszug:

Starke russische Militärpräsenz

Die massive russische Militärpräsenz auf der Krim ist historisch bedingt, schließlich war hier die Schlagkraft der sowjetischen Schwarzmeer-Flotte stationiert. Das gilt auch für deren Marinefliegerkräfte, die sich dort ein Dutzend Flugplätze mit der Heimatluftverteidigung und den Transportfliegerkräften teilten. Das Inventar reichte von Fernbombern und Fernaufklärern Tu-16K, Tu-22M und Tu-22R über Jagdbomben- und Schlachtflugzeuge Su-17, Su-25 und Transporter IL-76, An-12 und An-26 bis hin zu Jagdflugzeugen Su-15. Hinzu kam eine ganze Palette an maritimen Hubschraubern wie Ka-25, Ka-27 und Mi-8, Mi-14 sowie Flugboote Be-12. Nicht unerwähnt sollten das Erprobungs- und Testzentrum in Kirowskoje und der Trainingskomplex NITKA für bordgestütze
Flugzeuge in Saki-Nowofjedorowka bleiben. Zu einem der teuersten Bauprojekte im Kalten Krieg zählte eine jahrzehntelang geheim gehaltene Stollenanlage in der Bucht von Balaklawa. Ein ganzer Hafen mit allen notwendigen Versorgungseinrichtungen wurde in der Chruschtschow-Ära in den Berg getrieben. Dutzende U-Boote sollten hier im Ernstfall Schutz vor Massenvernichtungswaffen der NATO finden. Den Hinterlassenschaften aus der Zeit des Wettrüstens begegnet man heute auf der touristisch ausgerichteten Krim auf Schritt und Tritt, sie erinnern damit vage an die ursprüngliche den gesamten Alltag bestimmende militärische Präsenz.
 
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