Auenhausen: CRC 1959-1993 /"August" (heute AbgTZg 242) Bericht luftwaffe.de 10.8.2015

Büttner

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Auenhausen: CRC 1959-1993 /"August" (heute AbgTZg 242) Bericht luftwaffe.de 10.8.2015

Ein hochinteressanter Bericht wurde heute auf www.luftwaffe.de öffentlich!

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Rückkehr zur Luftwaffe nach 60 Jahren

Erndtebrück/ Auenhausen, 07.08.2015.

60 Jahre Bundeswehr, das sind vor allem auch 60 Jahre Menschen, die diese Geschichte gestaltet und begleitet haben. Eine ganz ungewöhnliche Zeitreise unternahm kürzlich ein ehemaliger britischer Offizier. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Linda besuchte 1st Lieutenant (ret.) Michael Rush den Abgesetzten Technischen Zug 242 in Auenhausen. Für den ehemaligen Soldaten der Royal Air Force war es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte nach 60 Jahren.

Zeitreise zurück zu den Anfängen des Kalten Krieges

1955 erhielt Rush von der Royal Air Force den Auftrag, das „Projekt T-80“ umzusetzen. Das bedeutete den Bau einer Bunker-Anlage für den Radarführungsdienst der Royal Air Force. Der Standort: Auf der Hegge zwischen Eggegebirge und Weser, an der Grenze zur Ortschaft Auenhausen.
Damals 22 Jahre jung, setzte der 1st Lieutenant seinen Auftrag in nur 15 Monaten in die Tat um. Heute, 60 Jahre später, ist der Bunker „August“, die ehemalige Luftwaffenkampfführungsanlage mit dem Rufzeichen „Backwash“, immer noch vorhanden, obwohl er seit 22 Jahren nicht mehr militärisch genutzt wird. Im Gespräch mit dem ehemaligen britischen Offizier fühlte man sich wie auf einer Zeitreise, zurück zu den Anfängen des Kalten Krieges. Er erzählte, dass damals 300 Arbeiter am Standort Auenhausen gearbeitet hätten. Alles musste in den fünfziger Jahren noch durch handbediente Maschinen ohne hydraulische Hilfe gebaut werden. „Zur Irreführung der sowjetischen Aufklärung wurde das Eingangsgebäude einem deutschen Bauernhaus nachempfunden“, berichtete Rush und ergänzte: „Aber entworfen wurde es in London!“

Immer von Auenhausen erzählt

Ehefrau Linda erinnerte sich ebenfalls: „Seit 45 Jahren sind wir nun verheiratet, und mein Mann hat immer wieder von der Zeit in Auenhausen erzählt!“ 2013 erkrankte Rush schwer und die Ärzte waren sich nicht sicher, wie lange er noch leben würde.
Für seine Frau war klar: „Das Einzige, was Michael wirklich bereuen würde, wäre, nicht noch einmal in Auenhausen gewesen zu sein!“ Mit dem Besuch an seinem ehemaligen Standort ging für den pensionierten Offizier der britischen Luftwaffe ein langgehegter Herzenswunsch in Erfüllung.

Von der Royal Air Force zur Luftwaffe

1955 wurde von der Royal Air Force mit dem Bau einer zweistöckigen Bunkeranlage mit einem Rundumsuch-Radargerät (T80) und sechs Höhenmessern (T13) begonnen. Das III./ Fernmelderegiment 33 übernahm die Anlage 1959 zunächst als „Control and Reporting Post“ (CRP). Anschließend betreuten und betrieben dann Soldaten der Luftwaffe die Großraumradarstellung und das spätere „Control and Reporting Center“ (CRC). In den Jahren 1969 bis 1971 erfolgte in Zusammenhang mit der Einrüstung des Medium Power Radar (MPR), das über eine Reichweite von circa 480 Kilometern verfügte, auch ein Bunkerumbau. Im Zuge der Umstrukturierung der Luftwaffe wurde die Radarführungsabteilung 1993 aufgelöst und der Bunker „August“ geschlossen.
Seither betreibt der Abgesetzte Technische Zug 242 (AbgTZg 242) in Auenhausen die Radargerätestellung. Nach stolzen 40 Betriebsjahren wurde das MPR in Auenhausen 2011 abgeschaltet. In der Folge wurde hier im Rüstungsprojekt „Aktives Radarrundsuchgerät Einsatzführungsdienst“ (ARED) das erste der sechs neuen Großraumradargeräte „Groundmaster 406 Fixed“ (GM 406F) eingerüstet und an die Luftwaffe übergeben. Im Rahmen der letzten Umstrukturierung wurde der AbgTZg 242 im vergangenen Jahr der Einsatzunterstützungsstaffel 22 und dem Sensorzug II des Einsatzführungsbereiches 2 in Erndtebrück unterstellt.

Stand vom: 10.08.15 | Autor: Daniel Walther, Peter Hanke
6, teilweise historische Fotos
 
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