Aue-Zschorlau: Depot der NVA

Hallo.
Ich war 1987 und 1989 Reservist in Zschorlau . Wir wurden ausgebildet an der 57mm Flak -S60.
Wir waren hauptsächlich nur Reservisten Soldaten und Offiziere im Objekt. Küche war durch reguläre Grundwehrdiensler besetzt. Objektwache haben in der Nacht die Uffz-schüler aus Schneeberg gestanden und am Tag war nur das KDL am Tor besetzt.
 
Nachdem ich einige Zeit in diesem Forum gelesen habe, will ich nun auch mal etwas schreiben. Ich war von Dezember 1990 bis Mai 1991 in diesem Objekt. Ich war zuerst in Zwickau stationiert. Nachdem Zwickau aufgelöst wurde sind wir auf die Standorte Frankenberg, Marienberg und Schneeberg aufgeteilt wurden. Das mit Schneeberg Zschorlau gemeint war wussten wir nicht. Wir waren ungefähr 30 Soldaten die in einen Bus gestopft wurden und dann ging es los. Als wir das Objekt Schneeberg erreicht hatten bog der Bus plötzlich nach links ab. Wie schon mal einer in diesem Forum geschrieben hat gab es ein großen Schulterzucken und fragende Blicke. Erst recht wo wir in den Wald eingefahren sind. Nachdem wir ausgestiegen sind bezogen wir erst mal unsere Zimmer. Wir waren in dem längs zum Speisesaal verlaufendem Gebäude. Das Objekt hatte ja auch nicht wirklich was mit einem NVA Objekt zu tun. Ich denke auch noch immer daran. Horst 937 schieb im Juli 2018 genau das was ich eigentlich auch schreiben würde.

Am nächsten Tag hatten wir eine „Willkommensrede“ durch Major Rydzek. Der war da übrigens kein OSL mehr. Er war aber ein Offizier mit dem man gut auskommen konnte. Der wollte unbedingt eine Instandhaltungsbrigade schaffen. Ich hatte Glück. Ich war der einzige Elektriker dort. Das war sowas wie eine Beförderung zum „lieben Gott“. Dadurch hatte ich auch Zutritt zu sämtlichen Bereichen, außer Stabsbaracke und Wachstube mit Waffenkammer. Dort kam ich nur mit Genehmigung rein. Ich war somit ein Zug für mich allein. FW oder OFW Zypner war mein Vorgesetzter. Als Elektriker hatte ich natürlich auch viele Privilegien. Keine Wache (außer zwei Mal Gehilfe vom OVD), kein Saubermachen wie Unkrautbeseitigung oder anderer Scheiß. Allerdings musste ich auch 24 H Bereitschaft haben, wenn mal was kaputt geht. Und die Elektrik war ja wirklich voll im Arsch. Wir hatten auch einen Schlosser. An selbem Tag also nochmal umziehen. Wir zwei bekamen das Zimmer genau über dem Haupteingang der Unterkunft wie weiter oben schon mal beschrieben.

Ab dem Zeitpunkt war die Welt schön. Ausschlafen und den Tag irgendwie rumkriegen.

Später vielleicht noch mehr dazu, falls es jemanden überhaupt interessiert.

Im Anhang mal noch 3 Bilder (erstmal)

Bild 1 ist der Eingang zum Objekt

Bild 2 ist der Parkplatz links etwas oberhalb der Stabsbaracke

Bild 3 ist eine Luftaufnahme von ca. 1995
 

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Willkommen im Forum !
Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich bin schon länger etwas überrascht, im Positiven gesehen. Über die ganzen Jahre seit 2012 haben hier im Thread die unterschiedlichsten User immer mehr Details zu diesem - meines Erachtens gegenüber vielen anderen im Forum recht unscheinbaren - Objekt aufgelistet. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten es in Objekt·Datenbanken zu finden - ich schrieb ja davon, wir hatten uns aber durchgefunden und die ersten Info's benannt.

Ich meine daß dieser Verlauf schon etwas Besonderes hier im Forum darstellt und gleichzeitig damit auch den Sinn von Foren erklärt.

Eine Frage » wie wurde mit der eingelagerten FLA-Raketen Technik weiterverfahren ? Und natürlich ist es interessant was du dazu schreibst.

mfg Frank
 
Danke für das Willkommen
In diesem Objekt gab es allgemein keine Waffentechnik mehr. Außer natürlich die Kalaschnikow AK 74-NK für das Wachpersonal.
Ach in der Wolframitgrube gab es nichts. Ich war drin. Wir waren einige ehemalige Bergleute der SDAG Wismut und hatten deshalb ein wenig Erfahrung mit Bergwerken. Später mehr dazu falls erwüscht.
Das Depot im hinteren Teil des Geländes war eigentlich so wie schon mal einer geschrieben hat. Der Wachposten wurde dort eingeschlossen..
Zu dem Zeitpunkt fand auch gerade der Irakkrieg statt. Wir mußen dort alles versandfertig machen. Natürlich auch für privat. Es waren übrigens keine Waffen oder Ähnliches. Dort gab es nur allgemeine Austattung wie Zelte ,Schlafsäcke Uniformen, Spaten, PSA und ähnliches. Es hieß dann "Was weg ist muß auch nicht gezählt werden". Mehr muß ich dazu glaube ich nicht sagen. Habe nähmlich auch einige Schlafsäcke und Wattekombis und dergleichen. Die Watteanzüge sind auch wesentlich besser, als der neuartige Scheiß. Auch Filzstiefel.
Im vorderen Bereich waren die Fahrzeuge wie Elo oder Ural. Die mußten wir als Instandhaltug auch Versandfertig machen. Das erfolgte mit den dort angestellten Zivilbeschäftigten im vorderen Teil des Geländes (Sirene auf dem Dach) Foto im Anhang.
Sehr schön ist das das Forum schon so lange existiert. Leider sind nicht mehr alle Links vorhanden.
 

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Im November 1989 haben wir noch als Reservist mit der Flak gespielt dann haben sie uns rausgeschmissen nach schon
sechs Wochen .Dabei wollten sie uns noch nach Zingst zum Übungsschießen schicken ist aber nichts mehr geworden
denn es ging ja schon alles drunter und drüber um die Zeit . Die Flakgeschütze standen in den Garagen wovon genug da waren.
Wenn nichts großen anlag sind wir in das große Schachtgebäude obwohl es verboten war und haben uns dort verpisst um unsere ruhe zu haben schließlich waren wir ja Reservisten-lach-. In den Gebäude waren Militärsachen Eingelagert wie z.b.Zelte au denen wir uns es gemütlich gemacht haben .Über Alkohol wollen wir mal nicht reden.
Die Zimmer waren ja auch was anderes wie in einer normalen Kaserne . Wir waren im letzten Gebäude lings eingemietet und rechts davon im kleineren Gebäude war das sogenannte Büro der Resevisten-Offiziere.
Für uns war das Objekt angenehmer und zwangloser als eine Kaserne die wir vom Grundwehrdienst her kannten.
 
Die Watteanzüge sind auch wesentlich besser, als der neuartige Scheiß.

Ich will Dir Deine Erinnerungen nicht wegnehmen: Glasfaser schlägt GoreTex kommt für ältere Ossis immer gut. Allerdings war es schon so, dass die NVA ein neues Tragesystem und neue Uniformen erprobte; so doll hat die NVA die Watteuniform wohl doch nicht eingeschätzt.
 
Ich will Dir Deine Erinnerungen nicht wegnehmen: Glasfaser schlägt GoreTex kommt für ältere Ossis immer gut. Allerdings war es schon so, dass die NVA ein neues Tragesystem und neue Uniformen erprobte; so doll hat die NVA die Watteuniform wohl doch nicht eingeschätzt.
Ältere Ossis klingt gut. Was du mit Glasfaser meinst, weiß ich immer noch nicht. Ich hoffe doch nicht die Füllung der Wattejacken. Und ja du hast Recht. Natürlich gibt es heute bessere Sachen. Aber von 1990 kenne ich da nichts besseres. Bei -20 Grad haben die Dinger schön warm gehalten. Und noch ein Vorteil. Die waren kostenlos.
 
...Am nächsten Tag hatten wir eine „Willkommensrede“ durch Major Rydzek. Der war da übrigens kein OSL mehr. Er war aber ein Offizier mit dem man gut auskommen konnte...

...FW oder OFW Zypner war mein Vorgesetzter...
Nach Jahren bin ich wieder auf das Forum gestoßen.
Interessant, was nach 1990 hier passiert ist. Danke.

Also mir scheint, als würden alle Dienstgrade der NVA bei der BW um eine Stufe herabgesetzt.

Ryczek von OSL zum Major
Zypner vom Stabsfeldwebel zum Oberfeldwebel.

Ja, beide waren sehr angenehme Vorgesetzte. Wie eigentlich alle dort, ich könnte viele Beispiele nennen.

Ein paar Richtigstellungen habe ich noch.

Die Küche selber wurde nicht vom Stammpersonal betrieben, nur "geleitet".
Wir hatten in den Reihen der Reservisten immer mindestens einen Koch dabei.
Manchmal wirkliche Künstler, die aus dem Wenigen echt was gezaubert hatten.
Er war für die Abläufe zuständig mit Hilfe der beiden zivilen Küchenfrauen.
Ich erinnere mich gerne an die Zeit mit dem Koch aus dem Dresdner Hotel "Bellevue" zurück.
Beispielsweise die Meldung der täglichen Essensstärken an das Az10, das Abholen der täglichen Essen im Az10 und die täglichen morgentlichen Lieferfahrten für Brötchen und Milch wurden durch Stammpersonal (u.a. ich) erledigt.

@zschorlau1

Wenn Du auf dem Bild aus der Alarmnacht mit dabei bist, dann kenne ich Dich. 🤣
Egal, nur so nebenbei.


Kurzum.
Jeder der das Objekt Zschorlau persönlich erfahren hat, egal ob als Resi, Uffz Schüler, Stammpersonal oder auch externe Wache, wird es bestimmt größtenteils in positiver Erinnerung haben.
Es war wirklich kein "normales" Objekt.
Es lebte und die Zusammenarbeit von Zivilangestellten und ich sag jetzt allgemein Armee war irgendwie besonders.


Beispiel:
Ein Beschäftigter aus dem Heizhaus hat den Sommer über geschnitzt und kurz vor der Adventszeit seine Schätzchen verkauft.
Traumhafte Dinge waren da dabei.

So, genug
 
Zuletzt bearbeitet:
Also mir scheint, als würden alle Dienstgrade der NVA bei der BW um eine Stufe herabgesetzt.
Ja, so war das. Es fing i.d.R. bei OFW an und hörte bei Oberst auf. Generale wurden noch vor dem 03/10/90 entlassen.
Es gab wenige Ausnahmen, wie wenn man als BO 10 Jahre oder länger den Dienstgrad Mj oder OSL trug, kam es vor dass man den behalten durfte.

mfg Frank
 
Der Teufel ist ein Eichhörnchen.
Hab ich doch heute tatsächlich noch bissl beim Aufräumen gefunden?;)

Zum einen das Unterkunftsgebäude für das Stammpersonal (ist übrigens die Rückseite des im Beitrag 57 verlinkten ganz rechten Gebäudes) sowie einen Ausgangsschein.
Das ich das noch habe. Bin echt überrascht.
Meinen Dienststellenausweis und 2 Urlaubsscheine (nicht angehängt) habe ich auch noch gefunden.🙃
Ohje war ich jung.:ROFLMAO:

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Na, ob da noch mehr im Verborgenen schlummert? Keine Ahnung.
 
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Ich habe auch mal noch 3 Bilder gefunden.

Das erste Bild ist der Fritz. (Zivilbeschäftigter). Ich glaube, das ist auch der Schnitzer aus dem Heizhaus.

Die anderen beiden Bilder zeigen die Wachstube mit Waffenkammer hinten dran.
 

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Stimmt, Fritz war der Schnitzer.
Rechts das Gebäude war zu meiner Zeit die " Turnhalle".
Da haben wir eine Tischtennisplatte gehabt und konnten bissl Basketball spielen.

Sag mal, ist der dunkelhaarige Kollege der ehemalige Stabsfeldwebel Lichtenstein?
Ich werd verrückt, das war mein fachlicher Vorgesetzter.
Mit ihm habe ich alle Lager, die kleine MHO und die Küche verwaltet.

Ist ja genial.
 
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Bei uns war das Gebäude rechts auch so was wie ne Turnhalle. Einen Tischtennisraum gab es auch.
Die zwei auf dem Bild waren Fahrer. (Gefreite)
An das Gebäude im Beitrag 93 kann ich mich auch noch gut erinnern. Besonders an die Treppe nach oben. Zu Glück haben wir damals noch etwas Sport gemacht um nach oben zu gelangen. Gefühlt 50 cm breit und krumm und schief.
 
Da waren wir als Stammpersonal im oberen Stock untergebracht.
Bei uns hieß das Gebäude nur Glaspalast

In der Zwischendecke Erdgeschoß/ Obergeschoss haben wir immer die leeren Schnapsflaschen versteckt.
Immer wenn wir mit den Schülern und Resis nach Zingst gefahren sind, mussten die zurückgeblieben Soldaten diesen Hohlraum entleeren.
War genial organisiert.

...
Die zwei auf dem Bild waren Fahrer. (Gefreite)
...
Mag sein, aber es ist "Lichte"
Bin mir mittlerweile sicher.
Körperhaltung sagt alles. 😀
Danke fürs zeigen.
 
Wenn du den linken Soldat meinst, der hieß glaube ich "Tech" oder so ähnlich.
Das mit dem Hohlraum ist ja auch genial. Vor allem der Putzdienst.
Vor Zschorlau war ich in Zwickau. Heute Landratsamt. Dort haben wir uns auch ordentlich Schaps organisiert. Oh je. Wenn ich daran zurückdenke.
Wir haben uns immer kurz vor Ausgangsschluß hinter das Ausgangstor für die Panzerausfahrt gehockt. Natürlich leise. Und wenn die vom Ausgang zurückkammen haben die immer die Schnapsflasche unter dem Tor durchgesteckt und mußten dann einen ziemlich langen Weg über den Eingang (Wache) nehmen. In der zwischenzeit haben wir die Flaschen natürlich entwendet und ein paar leere Flaschen hingelegt.
War eigentlich eine schöne Zeit. Aber an das Urlaubsdomizil "Zschorlau" kann ich mich wesentlich mehr erinnern.
 
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