Altengrabow: Stationierung Rakete "Skorost"?

panzerzwerg

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Geplante Stationierung des Raketenkomplexes 15P666 "Skorost" in der DDR

Nach der Erarbeitung meines Beitrages "SS-20 in der DDR bzw. in Thüringen?" für das Forum des "Jonastalvereins" bin ich auf russischen Internetseiten bzw. in russischen Internetforen auf einige interessante Informationen zum bodengestützten ballistischen Raketenkomplex mittlerer Reichweite 15P666 "Skorost", Rakete 15Sch66 (russ. Комплекс 15П666 "Скорость", ракета 15Ж66) gestoßen. Da dieser Komplex auch auf dem Territorium der DDR stationiert werden sollte und wahrscheinlich für diesen Komplex schon entsprechende bauliche Voraussetzungen auf dem TrÜbPl Altengrabow im Jahre 1985 geschaffen worden sind, möchte ich die Forumuser bitten, mir evtl. noch vorhandene Informationen mitzuteilen.

Nachfolgend habe ich einige Informationen zum Raketenkomplex 15P666 "Skorost" aus der nachstehenden Quelle sinngemäß übersetzt und teilweise ergänzt.
Quelle: http://military.tomsk.ru/blog/topic-445.html (abgerufen am 22. Febr. 2012 12:05)

Der Raketenkomplex 15P666 "Skorost" mit der Rakete 15Sch66 gehörte nach sowjetischer Klassifikation zu den ballistischen Raketenkomplexen mittlerer Reichweite. Er wurde als mobiler, bodengestützter und vorwärts basierter Raketenkomplex (подвижный грунтовый ракетный комплекс передового базирования) klassifiziert, der ab 1982 unter Nutzung der Entwicklungsarbeiten und Baugruppen folgender Raketenkomplexe konstruiert wurde:

  • des Raketenkomplexes mittlerer Reichweite 15P645 "Pionier", Rakete 15Sch45 / RSD-10 / RT-21M, Nato-Code: SS-20 - SABER (15П645 "Пионер", ракета 15Ж45 / РСД-10/ РТ-21М - Nato-Code: SS-20 SABER mod.1)
  • des Raketenkomplexes mittlerer Reichweite 15P157 "Pionier-3", Rakete 15Sch57 (15П157 "Пионер-3", ракета 15Ж57, Nato-Code: SS-X-28 SABER). Dieser Komplex verfügte über eine neue Startrampe und eine neue Rakete, im Unterschied zur "Pionier".
  • des Interkontinentalraketenkomplexes 15P158 "Topol", Rakete 15Sch58 / RS-12M - Nato-Code: SS-25 - Sickle) und
  • der perspektivischen Interkontinentalrakete 15Sch65 "Topol-M" / RS-12M2 (NATO-Code:SS-X-27 Mod.1 Sickle-B)
Am 23. Nov. 1983 wurde auf Initiative des damaligen Verteidigungsministers der UdSSR und Marschalls der Sowjetunion D. F. Ustinow die Entscheidung über die Entwicklung des Raketenkomplexes "Skorost" und dessen Stationierung in Europa, darunter in den Staaten der Warschauer Vertragsorganisation, getroffen. Marschall Ustinow soll auch der Autor der Bezeichnung des Raketenkomplexes gewesen sein. Im Dez. 1983hatte das Verteidigungsministerium der UdSSR die taktisch-technischen Forderungen für den Komplex bestätigt. Im April 1984 bestätigte dann die Kommission für Verteidigungsindustrie des Verteidigungsministeriums der UdSSR den Zeitplan für die Entwicklung des Komplexes. Die Montage der Rakete wurde vom "Воткинский машиностроительный завод" durchgeführt. Dieses Werk produzierte u.a.

  • ab 1962 die operativ-taktische Rakete 9M76 des RaketenKomplexes 9K76 "Temp-S" (9К76 "Темп-С"). Dies war die erste Rakete der sowjetischen Streitkräfte mit festem Treibstoff.
  • ab 1974 die Interkontinentalrakete 15Sch42 (15Ж42) des mobilen bodengestützten Raketenkomplexes 15P642 "Temp-2S" (15П642 "Темп-2С"),
  • ab 1975 die ballistische Rakete mittlerer Reichweite 15Sch45 (15Ж45) des Raketenkomplexes 15P645"Pionier" (15П645 "Пионер")
  • ab 1976 die operativ-taktische Rakete 9M714 des Raketenkomplexes 9K714 "Oka" (9К714 "Ока")
  • ab 1989 die taktische Rakete 9M79-1 des Raketenkomplexes 9K79-1 "Totschka-U" (9К79-1 "Точка-У")
  • ab 1998 die strategische Interkontinentalrakete "Topol M" ("Тополь-М")
  • ab 2006 die operativ-taktische Rakete 9M723-1 des Komplexes 9K720 "Iskander-M" ("Искандер-М")
Die Aufstellung zeigt, daß das "Воткинский машиностроительный завод" eines der wichtigsten Werke zur Produktion sowjetischer bzw. russischer Raketen war und noch heute ist. Dieses Werk befindet sich in der gleichnamigen Stadt der Udmurtischen Republik. Udmurtien liegt im europäischen Teil Rußlands westlich des Uralgebirges zwischen den Flüssen Kama und Wjatka.

Der Raketenkomplex 15P666 "Skorost" wurde zur schnellen, wörtlich zur "blitzartigen", Vernichtung der Startstellungen der Mittelstreckenraketen "Pershing-2" und anderer Kernwaffeneinsatzmittel sowie zur Vernichtung militärischer Objekte der NATO in Westeuropa von Positionen in der DDR und CSSR aus entwickelt. Die Stationierung der Raketenkomplexe "Skorost" in Europa wurde im Zusammenhang mit der Verlegung von SS-20-Truppenteilen (RSD-10 "Pionier") nach Anadir auf die Halbinsel Tschukotka in die unterirdische Anlage "Portal" geplant. Tschukotka befindet sich in der Region Russisch-Fernost im äußersten Nordosten Russlands (Asien). Mit dieser Verlegung sollten wichtige militärische Objekte auf einem Teil des Territoriums der USA und Kanadas bekämpft werden. 1984 wurde zum Schutz der SS-20 (RSD-10), die dort stationiert werden sollten, die 99. MSD in den Raum der unterirdischen Anlage "Portal" verlegt.

Bemerkung:
Es wird eingeschätzt, daß die Stationierung der Raketenkomplexe "Skorost" das Zünglein an der Waage des atomaren Gleichgewichts in Europa zugunsten der UdSSR verschoben hätte. Mit der Stationierung der Raketenkomplexe "Skorost" in der DDR und der CSSR hätten die in Europa stationierten Mittelstreckensysteme der NATO unter der ständigen Gefahr einer blitzartigen Vernichtung gestanden. Außerdem wäre mit der Verlegung der RSD-10 "Pionier" (SS-20) auf die Tschuktschen-Halbinsel eine Gefahr für die nordwestlichen und westlichen US-Staaten mit ihren wichtigen militärischen und industriellen Objekten entstanden, natürlich auch für Alaska und die Aleuten (Inselkette zwischen Nordamerika und Asien am Südrand des nordpazifischen Beringmeers). Faktisch alle Funkmeßstationen der USA, die die nordwestliche Zone überwachen, wären im Visier der RSD-10 "Pionier" (SS-20) gewesen. Ebenso die Basis für Atom-U-Boote der USA in der Nähe von Seattle.

1984 wurde im Verlauf des Manövers "Запад-84" unter Teilnahme der 24. Raketendivison der Strategischen Raketentruppen der UdSSR, die noch mit der Mittelstreckenrakete R-12 ausgerüstet war, die Einsatztaktik für die Mittelstreckenrakete "Skorost" erprobt, wobei die 24. Raketendivision durch Offiziere aus Raketentruppenteilen, die mit RSD-10 "Pionier" ausgerüstet waren, unterstützt wurden.

In der DDR wurden Anfang 1985 wurden Anlagen bzw. Gebäude für die technischen Stellungen des Raketenkomplexes "Skorost" und Plätze für die Unterbringung von vier Raketenabteilungen (Raketenregiment) errichtet. Aber nach dem Tod Andropows im Febr. 1984 und Ustinows im Dez. 1984 war die Möglichkeit der Realisierung fraglich geworden.

Die Rakete wurde auf der Basis der zweiten und der dritten Stufe der Interkontinentalrakete RS-12M "Topol" und Kopfteiles der Mittelstreckenrakete RSD-10 "Pionier" (SS-20) mit 3 unabhängig voneinander lenkbaren Gefechtsköpfen entwickelt. Zur Durchführung von Erprobungen wurden 10 Raketen 15Sch666 und 30 Gefechtsköpfe produziert. Die Raketenerprobung begann ab 11. Jan. 1985 (nach anderen Angaben am 01. März 1985) mit einem Start auf dem Staatspolygon Kapustin Jar. Der Start wurde durch das System der Eigenvernichtung der Rakete beendet, weil eine Düse des Triebwerkes der 1. Stufe verbrannte. Danach wurde die Entwicklung des Raketenkomplexes faktisch 1986 eingestellt, obwohl die Konstrukteure sicher waren, daß die nächsten Tests erfolgreich sein würden.

Die Entwicklung des Raketenkomplexes wurde am 11. April 1985 nach einer Entscheidung des Ministerrates der UdSSR abgebrochen. Nach anderen Angaben wurde die Entwicklung des Komplexes am 07. März 1987 auf Weisung M. S. Gorbatschows im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des INF-Vertrages beendet und die Raketen mit Gefechtsköpfen vernichtet.

Der Einsatz der Raketenkomplexe "Skorost" sollte in Gruppen aus geodätisch vorbereiteten Stellungen im Gebiet des ständigen Patrouillierens erfolgen.

Als Basis für die Startrampe diente der vierachsige geländegängige MAS-7908 mit der Antriebsformel 8x8, dessen Ladefähigkeit 36 Tonnen betrug. Das Gesamtgewicht betrug 60 Tonnen und die Gesamtlänge 13,79 Meter. Im Vergleich dazu betrug das Gesamtgewicht der sechsachsigen geländegängigen Startrampe der RSD-10 "Pionier" (SS-20) mit Rakete 84 Tonnen und die Gesamtlänge 19,3 Meter. Der Motor der Startrampe des Raketensystems "Skorost" vom Typ W-58-7 hatte eine Leistung von 522 kW (710 PS). Der Verbrauch auf 100 km ist mit 150 Liter Kraftstoff angegeben.

Es sind nur ganz wenig taktisch-technische Daten von der Rakete "Skorost" bekanntgeworden, darunter die maximale Reichweite mit 4.000 km, wobei die minimale Reichweite weitaus niedriger sein mußte als die der SS-20 (min. Reichweite 600 km), wenn sie Ziele in der BRD bekämpfen sollte, wie es geplant war. Der Stationierung der Raketenkomplexe "Skorost" in der DDR und der CSSR hätte die NATO nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen gehabt. Es hätte keine Abwehrmöglichkeiten gegeben.

Nachfolgend sinngemäß übersetzte Erinnerungen des Zugführers eines Zuges des in Wittenberg-Lutherstadt stationierten militärischen Baubataillons (в/ч пп 05318).

"Meine Kommandeure im Bestand der Kompanie waren in Berlin, aber danach in Altengrabow. Das ist bei Riesa, Polygon Magdeburg. Wir bauten Startpositionen. Der Einheitskommandeur hieß Илья Иванович, an seinem Familienamen erinnere ich mich nicht, Stabschef war Еникеев. In Altengrabow verfügten wir über einen Mörtel-Zement-Mischpunkt. Wir bauten auch "Granit" - Stahlbetonhangare für Raketen, im Wald waren die Startstellungen für die Raketen mittlerer Reichweite. Wir hatten dort ein Zeltstädtchen. Ich dient dort im Zeitraum von 1979 bis 1984. …"

Unter folgender Internetadresse http://nazadvgsvg.ru/viewtopic.php?id=912&p=2 (abgerufen am 25. Febr. 2012) findet sich dieser Hinweise:
"In der DDR wurden Anfang 19845 Gebäude der technischen Stellungen für den Raketenkomplex "Skorost" errichtet, aber auch Plätze für die Unterbringung von vier Raketenabteilungen (Regiment). Die Vertreter des Zentralen Apparates der Raketentruppen kamen in die GSSD zur Besichtigung der o. g. Anlagen. Sie waren sehr zufrieden." Auf dieser Internetseite finden sich Google-Bilder von drei "geheimen kleinen Städtchen" auf dem TrÜbPl Altengrabow.

Für Ergänzungen und Berichtungen wäre ich dankbar.

Panzerzwerg
 
Geplante Stationierung des Raketenkomplexes 15P666 "Skorost" in der DDR

Nach der Erarbeitung meines Beitrages "SS-20 in der DDR bzw. in Thüringen?" für das Forum des "Jonastalvereins" bin ich auf russischen Internetseiten bzw. in russischen Internetforen auf einige interessante Informationen zum bodengestützten ballistischen Raketenkomplex mittlerer Reichweite 15P666 "Skorost", Rakete 15Sch66 (russ. Комплекс 15П666 "Скорость", ракета 15Ж66) gestoßen. Da dieser Komplex auch auf dem Territorium der DDR stationiert werden sollte und wahrscheinlich für diesen Komplex schon entsprechende bauliche Voraussetzungen auf dem TrÜbPl Altengrabow im Jahre 1985 geschaffen worden sind, möchte ich die Forumuser bitten, mir evtl. noch vorhandene Informationen mitzuteilen.

Hallo Panzerwerg,
wenn es Dir nichts ausmacht kannst Du ja den Beitrag "SS-20 in der DDR bzw. in Thüringen?" hier im Forum zum besten geben? Zu diesen Thema gibt es schon einen - den vermutlichen besten zum Thema überhaupt - Beitrag aus dem Raum Lutherstadt-Wittenberg.

Zu SKOROST, in der Vergangenheit erreichten diverse dt. Foren Anfragen zu diesem Thema wie auch mich persönlich. Meiner Meinung nach konnte noch nichts davon - im Bezug zu Deutschland - bewiesen werden. Die Schilderungen den Raum Altengrabow betreffend (Zugführer Militärteil 05318) beziehen sich hierbei weniger auf eine mögliche SKOROST-Stationierung dort als auf die Baumaßnahmen der Flugabwehrstellungen bei Wendgräben und Möckern. Denn da wurden FB-75, GRANIT und PANSIR verbaut. Ich will aber zu diesem Thema nicht vorgreifen, auch was das/die Betonwerk/e dort betrifft.
Teilweise bekommt man auch das Gefühl das hier Baumaßnahmen für SS-12 "reinrutschen" in anderen Landesteilen.
Natürlich gab es genannter Zeitepoche auch Bauarbeiten auf dem TÜP Altengrabow, beispielsweise wurde noch ein Gefechtspark mit Technikum errichtet abseits von den Kasernen.

In der DDR wurden Anfang 1985 wurden Anlagen bzw. Gebäude für die technischen Stellungen des Raketenkomplexes "Skorost" und Plätze für die Unterbringung von vier Raketenabteilungen (Raketenregiment) errichtet.
Tja, das steht da nun so geschrieben. Ist das irgendwie belegbar? Hat da jemand die Zeitzeugenberichte fehlinterpretiert in Unkenntnis anderer Baustellen - bspw. wie von mir beschrieben?
Ein wissenschaftlicher haltbarer Beweis steht meiner Meinung nach noch aus.

Aber ein gutes hat die Diskussion, man erfährt etwas zu den anderen Baustellen. Gerade auch im von Dir verlinkten Forum. Nur das es eben nichts mit SKOROST zu tun hat.
 
Unter folgender Internetadresse http://nazadvgsvg.ru/viewtopic.php?id=912&p=2 (abgerufen am 25. Febr. 2012) findet sich dieser Hinweise:
"In der DDR wurden Anfang 19845 Gebäude der technischen Stellungen für den Raketenkomplex "Skorost" errichtet, aber auch Plätze für die Unterbringung von vier Raketenabteilungen (Regiment). Die Vertreter des Zentralen Apparates der Raketentruppen kamen in die GSSD zur Besichtigung der o. g. Anlagen. Sie waren sehr zufrieden." Auf dieser Internetseite finden sich Google-Bilder von drei "geheimen kleinen Städtchen" auf dem TrÜbPl Altengrabow.
Ich habe mir das nun mal im Detail angesehen und ich bestätige die Fehleinschätzung. Nehmen wir aus Beitrag Nummer 15 dieses Bild hier:
http://nazadvgsvg.ru/uploads/0009/6c/04/60989-1-f.jpg

Zum mittleren roten Kreis, das hat mit der dort stationierten 10. Panzerdivision zu tun. Dort war deren Fla-Raketenregiment stationiert, das ist deren Unterbringung. Man erkennt bei entsprechender Auflösung sogar die Raketenhalle - hier für SA-8

Zu den anderen beiden Kreisen, der obere Kreise zeigt den zuvor von mir erwähnten Gefechtspark mit Technikum. Hierzu gibt es archivalische Belege im Bundesarchiv. Dort ist auch Technik und ein Baudatum genannt. Aber das muß ich erst prüfen in meinen Aufzeichnungen bevor ich genaueres dazu sagen kann.

Der andere, ganz rechte rote Kreis zeigt ein Depot mit Garagen und Splitterschutzwällen. Nichts besonderes. Ich meine mich zu erinnern das sogar eine Jahreszahl in einem Giebel zu lesen war.

Man sollte davon ausgehen das ich mir ALLE markierten Örtlichkeiten angesehen habe, aus verständlichen Gründen kann ich aber keine Fotos davon posten.
 
Hallo Büttner,

recht herzlichen Dank für die Antwort. Ich denke an dem Fakt, daß die sowjetischen Streitkräfte an dem Projekt "Skorost" mit der genannten Zweckbestimmung gearbeitet haben, gibt es keine Zweifel. Die Hinweise auf mögliche vorbereitende Baumaßnahmen auf dem Territorium der DDR bedürfen auch meiner Meinung nach der Überprüfung und Bestätigiung bzw. Nichtbestätigung. Aus diesem Grund habe ich auch diesen Beitrag ins Forum gestellt, in der Hoffnung, daß der breite Kreis der User dieses Forums möglicherweise nähere Informationen zu diesem Thema hat.

Meinen Beitrag zum Thema "SS-20 in DDR" im Forum des Jonastal-Vereins werde ich nach Überarbeitung auch hier ins Forum stellen. Ich habe diesen Beitrag im Herbst vorigen Jahres geschrieben, weil immer wieder, auch im Großraum um den TrÜbPl Ohrdruf, die Vermutungen "hochkochen", daß SS-20 auf dem Territorium der DDR stationiert gewesen wären, was nicht den Tatsachen entspricht. Auch bei dem Raketensystem "Skorost" kann ich mir die Stationierung in der DDR aus mehreren Gründen nicht vorstellen, daß dies mlitärisch nicht sinnvoll gewesen wäre. Für die Bekämpfung der Nato-Mittelstreckensysteme waren die sowjetischen Streitkräfte im Besitz der notwendigen Mittel (Oka und Temp-S in der DDR, Pionier im westeuropäischen Teil der SU).

Nach Betrachtung Deines Profils ist mir aufgefallen, daß Du Mitautor des Sachbuches "Rote Plätze – Russische Militärflugplätze in Deutschland 1945 – 1994" und des Artikels "Nur 15 Minuten bis zum Atomschlag" bist. Dazu eine Frage: Wo kann man dieses Buch käuflich erwerben und/oder gibt es in der näheren Zukunft eine Neuauflage? Ich habe es mir erst einmal über eine Fernleihe aus der Bibliothek besorgt.

In dem o. g. Artikel ist meiner Meinung nach erstmalig eindeutig belegt, das in Arnstadt ab Ende 1960er / Anfang der 1970er Jahre Frontflügelraketenkomplexe FKR-1, später FKR-2, stationiert waren. Ich habe ebenfalls im Internet (russisch) einen Zeitzeugenhinweis gefunden, in dem die Existenz einer sogenannten "Reparatur-Technischen Basis" bestätigt wird, die u.a. für die Sicherstellung der Kernsprengköpfe für diese Abteilung verantwortlich war. Die in dem Artikel genannten Angaben hat mir ein Zeitzeuge aus Arnstadt bestätigt, der direkt neben dem Objekt gewohnt hat.

Nochmals Danke für die Antwort auf meinen Beitrag.

Panzerzwerg
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach Betrachtung Deines Profils ist mir aufgefallen, daß Du Mitautor des Sachbuches "Rote Plätze – Russische Militärflugplätze in Deutschland 1945 – 1994" und des Artikels "Nur 15 Minuten bis zum Atomschlag" bist. Dazu eine Frage: Wo kann man dieses Buch käuflich erwerben und/oder gibt es in der näheren Zukunft eine Neuauflage? Ich habe es mir erst einmal über eine Fernleihe aus der Bibliothek besorgt.

Guten Abend Panzerzwerg, das Buch kannst Du zum Beispiel hier kaufen:

http://www.amazon.de/Rote-Pl%C3%A4tze-Russische-Milit%C3%A4rflugpl%C3%A4tze-Deutschland/dp/3935525117

BG
Andreas
 
Hallo Büttner,

danke für die Antwort. Nach dem im Herbst bei Amazon das Buch vergriffen war, habe ich es beim Verlag versucht, da habe ich keine Antwort bekommen. Ich habe es heute noch mal direkt beim Verlag versucht.


Danke

panzerzwerg
 
In dem o. g. Artikel ist meiner Meinung nach erstmalig eindeutig belegt, das in Arnstadt ab Ende 1960er / Anfang der 1970er Jahre Frontflügelraketenkomplexe FKR-1, später FKR-2, stationiert waren. Ich habe ebenfalls im Internet (russisch) einen Zeitzeugenhinweis gefunden, in dem die Existenz einer sogenannten "Reparatur-Technischen Basis" bestätigt wird, die u.a. für die Sicherstellung der Kernsprengköpfe für diese Abteilung verantwortlich war. Die in dem Artikel genannten Angaben hat mir ein Zeitzeuge aus Arnstadt bestätigt, der direkt neben dem Objekt gewohnt hat.

Ich möchte um Fortführung dieser Diskussion an folgender Stelle hier im Forum bitten:
http://forum.hidden-places.de/showt...hflugkörper-FKR-1-2/page10?highlight=arnstadt
Gerade auch weil ich eine Anmerkung und eine Frage zum zitierten Posting habe.
 
Als Gegenmaßnahme auf die „Pershing-2“ beschloß sie sowjetische Führung auf dem Territorium der Warschauer Vertragsstaaten die Stationierung des Raketenkomplexes 9M76 „Temp-S“.
Die Reichweite war aber ungenügend und daher wurde beschlossen, den Raketenkomplex mittlerer Reichweite „Skorost“ zu entwickeln.
Er war vorgesehen für das Territorium der Warschauer Vertragsstaaten.
Der Komplex war ein Gegenstück zur „Pershing-2“.
Allerdings war dieser Komplex leichter verwundbar als der u.a. in der Ukraine stationierte „Pionier“ Raketenkomplex.
Der „Skorost“ Komplex sollte die maximale Reichweite der „Temp-S“ und die minimale Reichweite der „Pionier-3“ übertreffen.
Die Rakete hatte einen Monogefechtsblock oder einen Mehrfachgefechtssprengkopf (von der „Pionier-3“) mit drei Blöcken, mit thermonuklearen oder gewöhnlichen Sprengstoff.
Entwickelt wurde die Ladung vom Russischen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut der Experimentalphysik.

Raketenlänge: 11,6 m
Max. Durchmesser: 1,57 m
Startgewicht: 18 t
Garantierte Lagerfrist: 10 bis 15 Jahre
Motorleistung des MAS-7908: 525 PS
4 Plätze im Fahrerhaus
 
SS-20 in der DDR

Meinen Beitrag zum Thema "SS-20 in DDR" im Forum des Jonastal-Vereins werde ich nach Überarbeitung auch hier ins Forum stellen. Ich habe diesen Beitrag im Herbst vorigen Jahres geschrieben, weil immer wieder, auch im Großraum um den TrÜbPl Ohrdruf, die Vermutungen "hochkochen", daß SS-20 auf dem Territorium der DDR stationiert gewesen wären, was nicht den Tatsachen entspricht.
Gerne - wir freuen uns!

Hier Verlinkung zu jemanden der es für die Lutherstadt-Wittenberg aufarbeitete:
http://www.mz-web.de/archiv/Von-Rudolf-II-bis-SS-20/HC-12-14-2010-0820008824FD.htm
Die neuere Zeit ist vertreten mit einem interessanten Beitrag von Martin Ebert, in dem er Spekulationen um die Stationierung sowjetischer SS-20-Raketen in und um Wittenberg auf den Grund geht.
(...)
Der "Heimatkalender 2011" für Wittenberg aus dem Drei-Kastanien-Verlag zählt 144 Seiten, kostet sechs Euro und ist in allen Wittenberger Buchhandlungen erhältlich.
http://www.amazon.de/Kalender-Luthe...=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1331061104&sr=1-2
 
...... Kalender habe ich mir bestellt.
Panzerzwerg

Panzerzerg, das ich mal etwas nicht finde ist recht selten, aber nun ist es so. Den besagten Kalender hätte ich auch gern- wo hast Du den bestellt?
Bei Amazon ist er leider schon länger nicht lieferbar.

Beim Verlag direkt geht auch keiner ans Telefon (18:12) und über die Website kannst Du auch nicht bestellt haben....http://www.dreikastanienverlag.de/
Wo kann ich den bestellen?

BG
Andreas
 
Vestehe, nachdem Du den Kalender bestellt hast ist bei Amazon die Anzeige auf "derzeit nicht verfügbar" umgesprungen. Das hab ich bisher noch nicht erlebt, da hatte ich schon einmal Probleme weil das bisher nicht sofort aktualisiert wurde; welch Fortschritt. Na, da muß ich Martin Ebert pesönlich mal einen Besuch abstatten :eek: Ich hoffe, er hat noch ein Exemplar über.

BG
Andreas
 
Na, da muß ich Martin Ebert pesönlich mal einen Besuch abstatten :eek: Ich hoffe, er hat noch ein Exemplar über.
Ich denke mal nicht, also ich meine er hat keine Exemplare mehr "über". Ich glaube Du hast hinsichtlich amazon mal auf eine ganz bestimmte Funktion hingewiesen, die würde ich an Deiner Stelle aktivieren. So kommst Du bestimmt an den fraglichen Heimatkalender.

Aber zunächst freue ich mich auf die SS20-Abhandlung in Ohrdruf von panzerzwerg hier.
 
Ansonsten habe ich immer noch Verwandschaft und jede Menge Bekanntschaften in Wittenberg
Wie auch immer, es wird Dir sicherlich möglich sein den 2011er-Heimatkalender zu beschaffen. Sooooo viele Druckartikel gibt es ja nun wirklich nicht die die Nicht-Existenz der SS-20 in der DDR thematisieren.
 
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