6.5. Reuenthal/CH Vortrag "Die Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein"

saska

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Liebe Festungsfreunde,

in genau 14 Tagen, am Mittwoch, 06.05.2015, findet im Schweizerischen Festungsmuseum in Reuenthal (www.festungsmuseum.ch) ein Vortrag über den Einsatz der Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein statt, beginn 19:00 Uhr. Die beiden Autoren des gleichnamigen Buchs gehen dabei insbesondere auf deren Einsatz am südlichen Oberrhein, den zeitgleichen Einsatz von schweren Eisenbahgeschützen sowie die französische Antwort ein, die u.a. dazu führte, daß mehrere Dörfer im Markgräfler Land zerstört wurden.

Weitere Informationen können der beigefügten Presseinfo entnommen werden.

Wir würde uns freuen, Sie bei diesem Vortrag als Zuhörer begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Saska

Vom badischen Rheinufer schossen einst schwere Marinegeschütze in das Elsaß

Geschütze der Marine als Grenzbefestigung am Westwall im Dreiländereck? Was sich anhört wie die „Reitende Gebirgsartillerie zu Fuß“, war ab 1938 am Oberrhein Realität geworden. Ab diesem Zeitraum entstanden neben Tannen des Schwarzwaldes, Obstbäumen und Weinreben des Oberrheingrabens Batteriestellungen für Geschütze der Marine und deren Bedienungen, welche ausgewählte Ziele im Elsass beschießen sollten.
In einem friedlichen Zeitalter der deutsch-französischen Freundschaft, in welchem Deutsche in Frankreich einkaufen und Franzosen in Deutschland arbeiten, erscheint es heute schwer vorstellbar, dass einst von beiden Seiten des Rheinufers mit schwerer und schwerster Artillerie aufeinander geschossen wurde. Dabei kam es bis zum Ende des Westfeldzuges 1940 mehrfach zum Einsatz deutscher Marinegeschütze aus Bunkeranlagen, welche zu den größten Bauten der deutschen Westbefestigungen gehörten. Zwischen Karlsruhe im Norden und Weil am Rhein im Süden wurden in diesem Zuge ab 1938 Marinegeschütze im Kaliber von 10,5 cm bis 30,5 cm stationiert, welche gegen Ende des Westfeldzuges 1940 trotz der oft ortsnahen Aufstellung mehrere Tage lang Ziele im Elsass beschossen. Als Folge darauf antwortete die schwere französische Artillerie mehrfach aus dem Elsass mit Feld- und Eisenbahngeschützen und sorgte somit nicht nur für schwere Schäden wie beispielsweise in Freiburg/Breisgau sondern auch dafür, dass komplette Dörfer am Rheinufer wie etwa Neuenburg, Istein und Haltingen beinahe dem Erdboden gleich gemacht wurden.

Nach dem Ende des Westfeldzugs wurden die Marinegeschütze im Sommer 1940 vom Oberrhein abgezogen und kamen zum größten Teil am Ärmelkanal Frankreichs zum erneuten Einsatz. Dort sperrten sie zusammen mit anderen schweren Geschützen die Meerenge von Dover und beschossen die Südküste Englands. Nach der alliierten Invasion in der Normandie und am Mittelmeer im Sommer 1944 sollten die seit 1940 leer stehenden Geschützbunker am Oberrhein wieder aktiviert werden, um den alliierten Vormarsch zu stoppen. Bis in den März 1945 hinein wurde an den Bunkern gebaut, damit sie neue weitreichende Geschütze aufnehmen und somit in die mittlerweile am Oberrhein entstandenen Kampfhandlungen eingreifen konnten. Nach dem Krieg wurden die Bunkeranlagen gesprengt und im Lauf der Jahre zugeschüttet. Dorferweiterungen und Übererdungen sorgten in den Jahrzehnten danach dafür, dass von diesen großen Anlagen fast keine Spuren mehr vorhanden oder kaum mehr erkennbar sind. Somit ist nur wenig darüber bekannt, welche lange Odyssee und Vorgeschichte diese Marinegeschütze bereits durchliefen, bevor sie an den Oberrhein kamen, wobei deren Reise dort nicht enden sollte. Ähnlich verhält es sich mit den eigentlichen Hintergründen zum Einsatz der Marinebatterien am Oberrhein. Ebenso ahnen die Wenigsten beim Anblick der heutigen Batteriestellungen dieser Geschütze von den Bemühungen des Wiedereinsatzes und den dramatischen Ereignisse in den letzten Kriegsjahren 1944 und 1945, als der Krieg wieder an den Oberrhein zurück kam.

Welcher geschichtliche Hintergrund steckt hinter der Stationierung und dem folgenschweren Einsatz dieser schweren Marinegeschütze so fern ab der Küste entlang des Oberrheins? Woher kamen sie ursprünglich und welche ereignisreiche Geschichte lag bereits hinter ihnen bevor sie schließlich an den Oberrhein verlegt wurden? Wann, wieso, wie oft und gegen welche Ziele kamen diese ungewöhnlichen Geschütze zum Einsatz? Welche enormen Auswirkungen hatte als Folge davon wiederum der schwere französische Gegenbeschuss im badischen Teil des Dreiländerecks?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden folgten die beiden Referenten Sascha Kuhnert (Kehl / Alta) und Friedrich Wein (Horb) in einem mehrjährigen Forschungsprojekt den Spuren der Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein. Diese Spuren führten die Beiden vom Baltikum über die Nord- und Ostseeküste an den Oberrhein sowie das Saarland und anschließend an den Atlantikwall sowie auf die Krim-Halbinsel am Schwarzen Meer. Es gelang Ihnen, einige der letzten noch lebenden Batterieangehörigen sowie Zeitzeugen zu befragen, von welchen sie wertvolle Informationen erhielten. Die Autoren recherchierten in 11 Archiven und erhielten aus 10 verschiedenen Ländern Informationen von Historikern und Fachleuten. Dabei wurde Wert darauf gelegt, nur gesicherte und belegbare Informationen in ihre dabei entstandene Veröffentlichung zum Thema der Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein aufzunehmen. Das somit entstandene Buch stellt auf 640 Seiten die Geschichte dieser Marinegeschütze und ihren Einsatz am Oberrhein akribisch dar. Darin finden sich über 350 historische Abbildungen, die zum größten Teil bisher noch nicht veröffentlicht wurden sowie weitere 120 aktuelle Bilder und 30 Pläne.

Das Ergebnis Ihrer Forschungsarbeiten präsentieren die beiden Autoren am Mittwoch, 06. Mai 2015 um 19.00 Uhr im Schweizerischen Festungsmuseum in CH-5324 Full-Reuenthal in Form einer digitalen Präsentation, in welcher sie speziell auf die Geschichte der am südlichen Oberrhein aufgestellten Marinegeschütze und deren Besatzung sowie auf den sie unterstützenden Einsatz schwerer Eisenbahnartillerie eingehen werden. Gleichzeitig sollen die Hintergründe und Auswirkungen der hierauf folgenden französischen Gegenreaktionen aus dem Elsass, welche zu schwersten Zerstörungen im Markgräflerland führten, näher dargestellt werden. Der Eintritt hierzu ist frei.

 

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Hallo Zusammen

Ein kleiner Nachtrag hierzu, siehe im Anhang.

Grüße Saska
 

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