MDR-Mediathek: "Echt" - Operation "Hamster" (Spionageabwehr MfS)

sehr interessante Geschichte, und echt bewundernswert das die Jungs diese Kiste dann wirklich gefunden haben. Mich verwirrt nur in einem Beitrag in diesem Zusammenhang, war im Berliner Kurier, das die Signale ins Weltall gesendet wurden, mit Richtung Weltall kann ich leben.... bitte verbessert mich, denke eher an Funk zu Flugzeug Kommunikation. Oder doch Sat? Wer weiß etwas

https://www.berliner-kurier.de/berl...zwischen-ost--und-westspionen-funkte-29723420

Grüße
 
bitte verbessert mich, denke eher an Funk zu Flugzeug Kommunikation. Oder doch Sat? Wer weiß etwas
Im Beitrag sowie im Nachbarforum NVA spricht man von SAT. Im Nachbarforum ist Volker L. (Relais) zu Gange, er war einer der MfS-Interviewpartner der Doku. Du könntest ihn direkt fragen.

Du zeigst einen schönen Widerspruch auf - über den beginnt das Nachbarforum auch zu stolpern: Zu der Zeit hatten die Amerikaner geostationäre S"Spionage"-Satelliten im Einsatz, es hätte des ganzen Zaubers um die Programmzeiten gar nicht bedurft.

Nun gab es aber diese Programmzeiten, noch dazu fest eingestellt. Im Sinne des Aufklärungsziels (wir wollen großen Abmarsch erkennen) ist das ja eigentlich kontraproduktiv - nach drei Tagen kommt die Meldung reichlich spät, da steht der WV vielleicht schon bei Hannover ...

Insoweit kommen als Empfänger tatsächlich Flugzeug oder sogar PKW in Frage.
 
Es gibt ja auch zu klären ob dieser "Schuhkarton mit Batterie" leistungsmässig in der Lage gewesen wäre so stark zu senden, mehr als 1x wenn überhaupt, das das Signal einen Satelliten erreicht. Jedes Minihandy kann Sat-Infos empfangen ja, senden dorthin ist ein ganz anderes Thema. Auch bei Minidaten Mengen, ohne Schüssel? Selbst das dsl via Sat ist auch heute noch immer nur Daten empfangen, das Kommando zeig mir Seite xyz geht nicht über den Sat, also Datenempfang und/oder Daten senden an einen Sat ist mit dem Karton nicht möglich. Plus, freie Sicht nach oben, kein Blätter ect die auf die Antenne fallen, ähm Schwarzkittelviehzeug das neugierig die Kiste umpflügt? Und dann hat das Teil ja auch noch in 360 Grad gefunkt,Leistungsverschwendung wenns denn zu ET gehen soll, ich glaube hier ist noch viel ungesagt....Bitte denkt daran welcher Aufwand für eine Satellitenkommunikation auch heute noch erforderlich ist.
Das später für den Markt verfügbare Iridium Netzerk wäre noch eine Option, kam aber erst 98, und ob dafür die Antennen der Kiste ausreichend gewesen wäre, glaube ich nicht. Plus Batterielaufzeit Problem.

Bin aber lernwillig.
Ich bin in dem anderen Forum nicht angemeldet...

Grüsse
 
Es gibt ja auch zu klären ob dieser "Schuhkarton mit Batterie" leistungsmässig in der Lage gewesen wäre so stark zu senden, mehr als 1x wenn überhaupt, das das Signal einen Satelliten erreicht.

Am 27.02.89 schrieb Generalmajor Männchen, Leiter der HA III, ein internes Memo an die HA III des MfS (Quelle BStU) mit Bezug zu der in der Sendung thematisierten Sonde das diese ihre Informationen über ‚den US-Spionagesatelliten »FleetSatCom« auf dem Funkwege weitergibt‘.

FleetSatCom ‚Fleet Satellite Communications System‘ (hat eine eigene Wiki-Seite) war ein ganzes Satelliten-Kommunikationssystem der US Navy, das für UHF-Funkverbindungen (also auch der Funkfrequenz der Sonde) zwischen Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und Bodenstationen der amerikanischen Marine genutzt wurde. Das System war ab 1981 einsatzbereit, die SAT liefen auf polumlaufenden Bahnen geringer Höhe.

Funk-Technisch war es ein Repeater gesteuertes System. Ein Repeater empfängt Sendungen und leitet sie unmittelbar und unverändert auf einer anderen Frequenz (meist leicht daneben) weiter, hier also nach unten. Das bedeutet das ein möglicher Sender / Empfänger von Nachrichten sich im aktuellen Erfassungsbereich eines der SAT’s befinden mußte. Als Bodenstationen wurden Systeme mit größeren Antennen eingesetzt, die Empfangstransponder verfügten am SAT selbst über größere Antennen. Das Ziel war ohne großen Aufwand von mobilen Einrichten mit einer Kommandobehörde kommunizieren zu können. Das hat offenbar die Sonde auch gemacht, das war sicherlich bzgl Sendeleistung auf den Grenzbereich des damals Machbaren durchgerechnet.

Den möglichen Empfangsbereich für Sendungen eines Satelliten gebe ich für damals mit einem Radius von ~700 bis 1000 km im aktuellen Ausleuchtbereich an. Das reicht bei den Verhältnissen hier in Europa völlig aus. Man kam also so max 1000 km hinter den ‚eisernen Vorhang‘, wenn man wollte.

Nun gab es aber diese Programmzeiten, noch dazu fest eingestellt. Im Sinne des Aufklärungsziels (wir wollen großen Abmarsch erkennen) ist das ja eigentlich kontraproduktiv ...

Das sehe ich auch sehr skeptisch, vllt war es auch für was ganz Anderes bestimmt ? Möglich ist das die Sonden auch einen Empfangsteil hatten und bei Anforderung (über den beschriebenen Weg) ihre Meldung absetzten. Ich gehe davon aus das daß MfS dies viel besser wusste und die zugehörigen SAT’s (wahrscheinlich sowieso auch ohne die Sondenproblematik) abgehört hatte (Stichwort Biesenthal). Nur wurden mE dazu bisher keine Unterlagen aufgefunden, ergo ist dazu nichts bekannt.

Möglich ist letztendlich auch das dies eine großangelegte Aktion der Gegenseite war um die Fähigkeiten unserer Einrichtungen zu fordern und zu testen. Strategische Info’s waren es mE nicht, also Transport-Bewegungen an Lagern zu überwachen. Dies ließe sich viel einfacher anders realisieren. Auch wurden ja nicht nur in der DDR solche Sonden platziert, fraglich ist auch ob die 2 (eigentlich 3) aufgefundenen Sonden auch alle real Platzierten waren.

Grüße Frank

PS @Sven: das von Thomas angeführte Iridium Netzwerk ist eines für SAT-Telefone. ME das Erste und Einzigste.
 
ich fand die Sendung sehr interessant, obwohl ich keine Ahnung von der Materie habe. Was mich erstaunt ist, der Datendurchsatz. Wie oder wie viele Daten konnte man in 300 ms senden?

Gruß Dirk
 
Was mich erstaunt ist, der Datendurchsatz. Wie oder wie viele Daten konnte man in 300 ms senden?

Mit den damals aktuellen µProzessor-Schaltkreisen erreichte man auf seriellen Ein- / Ausgabe-Kanälen (wie heute zB USB am PC) Übertragungsraten bis 550 kBit/sec. Um das zu verdeutlichen entspricht dies umgerechnet auf Zeichen ~50 kByte pro Sekunde. Hier:

50 kByte Zeichen × 0.3 Sekunden Sendezeit » 15 kByte » ~15000 Zeichen.

Das sind in Textform in A4-Normseiten (30 Zeilen je 60 Zeichen) ~8 A4-Seiten ! Das ist mE ziemlich satt und ist dabei sehr konservativ von mir gerechnet. Es gab auch deutlich schnellere IC-Familien gleicher Funktion als zugrundegelegt, so das da noch ein Faktor 10 nach oben drin ist

Danke. auf eine solche Erklärung hatte ich gehofft

na aber gern doch.

Grüße Frank
 
Da viele das andere Forum nicht lesen, dort aber ein damals direkt Beteiligter offen (und vmtl. zwei weitere ohne Outing) schreibt, fasse ich den dortigen Diskussionsstand zusammen und hoffe, dass beide Foren damit kein Problem haben.

Nochmals: Zusammenfassung eines Diskussionsstand, nicht mein Wissen
1. Sonde (älter) küstlicher Ast bei Bombodrom Belgern
2. bei Eberswalde
3. bei Krügersdorf
4. bei Irfersgrün

Angeblich in der Wendezeit vier weitere, ohne Ortsangabe.

Einer (er war wohl HV III) schreibt zu der Sonde in der Sendung sinngemäß: Marisat 1 ( Atlantik 15°W). Sendungen zwischen 1 und 2,5 Sec, PHDM (Phasen-Differenzmodulation) mit einem Phasenssprung von 135°, völlig unüblicher Phasensprung, vermutlich um Erkennung der Bit-Struktur des Signals zu verhindern bzw. zu erschweren.

Der Beteiligte (sagt, dass er auch nicht alles erfuhr) meint FLTSATCOM-3 beobachtet durch HV III.

(Vorschlag: Wer Fragen an die Beteiligten hat, meldet sich dort an und fragt direkt - das ist auch fair gegenüber dem anderen Forum. Ich vermittle KEINE Fragen/antworten.)

(Quelle)
 
Moin

Im Sinne des Aufklärungsziels (wir wollen großen Abmarsch erkennen) ist das ja eigentlich kontraproduktiv

Wobei wir nichts über die tatsächlichen Aufklärungsziele wissen. Vielleicht wollten die entsprechenden Labore und Firmen nur Geld mit dem Bau der Geräte verdienen. Und manchmal wird das gewünschte Ziel auch nicht erreicht. Ein ähnliches Programm gab es ja mit "Igloo white" auch schon mal. Lange davor.

Volker
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbst das dsl via Sat ist auch heute noch immer nur Daten empfangen, das Kommando zeig mir Seite xyz geht nicht über den Sat, also Datenempfang und/oder Daten senden an einen Sat ist mit dem Karton nicht möglich.

Nein.
DSL über Satellit arbeitet auch im Rückweg schon über SAT.
Dafür gibt es spezielle LNBs mit Modem.
Allerdings überbrückt diese Variante eine Entfernug von ca. 36000 km.
In dieser Höhe arbeiten geostationäre Satelliten.
Da braucht man die Antenne nicht nachzuführen und muss keine Zeitfenster einhalten.

Die Sonden arbeiteten zusammen mit umlaufenden Satelliten auf einer weit niedrigeren Umlaufbahn.
Damit braucht man weniger Sendeleistung und kann andere Frequenzbereiche benutzen.

Funkamateure können z.Bsp. so die ISS im VHF-Bereich erreichen, wenn sie gerade im Überflug ist.
 
Es gibt ja auch zu klären ob dieser "Schuhkarton mit Batterie" leistungsmässig in der Lage gewesen wäre so stark zu senden, mehr als 1x wenn überhaupt, das das Signal einen Satelliten erreicht. Jedes Minihandy kann Sat-Infos empfangen ja, senden dorthin ist ein ganz anderes Thema.

Naja. COSPAS-SARSAT funktionierte auch schon in den 80ern auf recht ähnlichen Frequenzen. Auch mit geostationären Satelliten. Es funktioniert also auch in Richtung Satellit. Wie die Praxis in Bezug auf die Sonden bewies. Wenn die Signale auf Abwärtsfrequenzen geostationärer Sat gesendet wurden, müssen sie diese doch auch über die entsprechende Aufwärtsfrequenz erreicht haben.

Volker
 
Nochmals: Zusammenfassung eines Diskussionsstand, nicht mein Wissen
1. Sonde (älter) küstlicher Ast bei Bombodrom Belgern
2. bei Eberswalde
3. bei Krügersdorf
4. bei Irfersgrün

Angeblich in der Wendezeit vier weitere, ohne Ortsangabe.


(Quelle)

Ich weiß nicht, ob hier noch jemand liest. Werfe also einfach mal so eine Bemerkung in den Raum.
Nach meinen heutigen Kenntnissen gab es erheblich mehr solcher und ähnlicher Geräte an militärischen Objekten in der DDR. Die bis heute im Boden schlummern. Hat denn schon einmal jemand versucht, so etwas auszugraben? Oder davon gehört, ob versehentlich etwas ans Tageslicht kam?

Volker
 
Hallo,

den Beitrag von "Echt" habe ich leider nicht mehr im Internet finden können. Kann mich schwach erinnern, dass mein mittlerweile verstorbener Onkel beim MfS im Bereich Abwehr / Spionageabwehr / Personenschutz als Major tätig war. Er erzählte in den 80er Jahren mal davon, dass er mitgeholfen hat / dabei war eine dieser Kisten aufzuspüren. Auch die Art und Weise der Datenanalysen ( seismische Erschütterungen und dadurch Erkennen des Fahrzeugtypes ) bestätigte er. Leider kann ich ihn zu mehr Details nicht mehr fragen...

Gruß Jensspio1.jpg
 
Hallo Jens,
dann dürfte er bei der HA II (Spionageabwehr) gewesen sein. Die war daran maßgeblich beteiligt. Besonders was die "Vorgänger" des abgebildeten Modells betraf. Da kaum anzunehmen ist, dass damals alle versucht oder tatsächlich dieser und ähnlicher ausgelegten Spionagegeräte gefunden wurden, könnten als durchaus noch solche unentdeckt im Boden schlummern. Also zum Beispiel an weiteren der ehemaligen NVA Komplexlager.

Volker
 
Als Eigentümer dieser Geräte hätte ich diese nach dem 3.10.1990 einfach wieder eingesammelt.
 
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